Die weitgehend mittelständisch geprägte deutsche Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie umfasst rund 400 Unternehmen und etwa 63.000 Beschäftigte. Die Unternehmen haben im Jahr 2023 einen Umsatz von ca. 11 Milliarden Euro erzielt. Die Exportquote liegt bei ca. 80 Prozent. Der Auftragseingang lag im Jahr 2022 um 7,8 Prozent über dem des Vorjahres und auch im Jahr 2023 legten die Bestellungen weiter deutlich zu.1 Die wichtigsten ausländischen Absatzmärkte der deutschen Schiffbauzulieferindustrie sind das europäische Ausland gefolgt von China sowie Nordamerika und Südkorea. In China und Südkorea wächst jedoch der Wettbewerbsdruck auf ausländische Zulieferer, da die Regierungen den Aufbau der jeweils eigenen Schiffbauzulieferindustrie zum strategischen industriepolitischen Ziel erhoben haben.

Die deutsche Schiffbauzulieferindustrie ist nicht nur an der Küste, sondern deutschlandweit vertreten. In Baden-Württemberg (26 Prozent) und Bayern (25 Prozent) wurden im Jahr 2021 zusammen rd. 50 Prozent des Branchenumsatzes im Vergleich der Bundesländer erwirtschaftet, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (11 Prozent), Hamburg (11 Prozent) und Schleswig-Holstein (9 Prozent). Niedersachen verzeichnete einen Anteil von 5 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen verzeichneten jeweils 4 Prozent der Umsätze in den dort ansässigen Unternehmen.2

Neben der Pflege der traditionellen Absatzmärkte setzt die deutsche Schiffbauzulieferindustrie verstärkt auf die Erschließung neuer Absatzmärkte, insbesondere in den aufstrebenden Schwellenländern.

Gleichzeitig konzentriert die Zulieferindustrie ihr Engagement stärker auf wachstumsstarke Marktsegmente wie Personen- und Fährschifffahrt, Militär- und Behördenschiffe sowie weitere Spezialschiffsmärkte.

Ziel der deutschen Zulieferindustrie bleibt es, den technologischen Vorsprung durch Aufwendungen für Forschung, Entwicklung und Innovation weiter zu erhöhen. Besonderes Marktpotenzial besteht in umweltfreundlichen Produkten und Technologien, die auch dazu beitragen können, Energie effizienter einzusetzen und Betriebskosten zu senken. Die Investitionen der Reeder (Schiffsbetreiber) in eine klimafreundliche Flotte dienen hier auch als Innovationstreiber in der maritimen Zulieferindustrie. Die Unternehmen in der Branche haben das Thema Nachhaltigkeit bei der Entwicklung ihrer Produkte als absolut notwendigen Schritt in eine umweltgerechte Zukunft erkannt und setzen dies um. Eine stark zunehmende Bedeutung gewinnen auch die Digitalisierung sowie die Veränderungen rund um "Industrie 4.0", die sich sowohl in zukünftigen Fertigungsmöglichkeiten auswirken, als auch neue maritime Geschäftsfelder eröffnen, die aber auch große Herausforderungen für die Branche mit sich bringen, zum Beispiel bei den Themen Datenmanagement und Datensicherheit.

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1) Quelle: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Arbeitsgemeinschaft Marine Equipment and Systems

2) Ebd.