Das Interesse an der deutschen Energiewende und an einem intensiven Dialog zwischen den Akteuren aus der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Industrie und Zivilgesellschaft ist ungebrochen. Nach zwei Jahren Covid-19-Pandemie konnten sich die Akteure 2022 endlich wieder persönlich treffen. Große internationale Veranstaltungen boten Gelegenheiten zum Austausch - zum Beispiel bilaterale Gespräche oder Delegationsreisen. Workshops oder Studienreisen förderten den Diskurs und Dialog auf der praktischen Umsetzungsebene.

Verschiedene Formen der Kooperation mit einer Vielzahl von Schwerpunkten

Klima- und Energiepartnerschaften
Im Rahmen einer Klima und Energiepartnerschaft arbeitet Deutschland mit einem Partnerland an einer Reihe von Themen aus den Bereichen Energie, Klima und Wirtschaft zusammen. Zu den Handlungsfeldern gehören der Ausbau erneuerbarer Energien und deren Integration in das Energiesystem, die Steigerung der Energieeffizienz, die Integration gemeinsamer Klimainstrumente wie der CO2-Bepreisung sowie die Bewältigung der ökologischen und sozialen Dimensionen der Energiewende. Zunehmend rückt auch das Thema Energiesicherheit in den Fokus der Zusammenarbeit. Die Partnerschaften basieren auf einer unterzeichneten Absichtserklärung.

Energiedialoge
Ein Energiedialog ist die Vorstufe zu einer Klima- und Energiepartnerschaft. Er verfolgt grundsätzlich die gleichen Ziele wie eine Klima- und Energiepartnerschaft, basiert jedoch nicht auf einer formellen Absichtserklärung und weist keine formalen Strukturen auf.

Wasserstoffpartnerschaften
Deutschland arbeitet mit einer wachsenden Zahl an Ländern zusammen, um den Ausbau von grünem Wasserstoff zu beschleunigen. Während viele Wasserstoffpartnerschaften im Rahmen bestehender Klima- und Energiepartnerschaften umgesetzt werden, geht das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz spezifische Wasserstoffpartnerschaften mit strategischen Export- und Importländern ein. Wie bei den Energie- und Klimapartnerschaften basiert diese Kooperation auf einer unterzeichneten Absichtserklärung.

Neue Partnerschaften und ein wachsendes Netzwerk

Das Ziel und Leitprinzip aller Kooperationsformate ist die Unterstützung globaler Klimaschutzmaßnahmen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen und die globale Energiewende umzusetzen.

Im Jahr 2022 wurden mehrere neue Kooperationen geschlossen: Energiepartnerschaften mit Israel und Katar sowie ein Energiedialog mit Vietnam. Wasserstoffpartnerschaften wurden mit Ägypten, Namibia, Kanada und Saudi-Arabien vereinbart. Darüber hinaus hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz seine erste Energie- und Klimapartnerschaft mit den USA geschlossen und die bestehende Energiepartnerschaft mit den Vereinigten Arabischen Emiraten um eine Klimapartnerschaft erweitert.

Auch das Jahr 2023 steht ganz im Zeichen der bilateralen Zusammenarbeit: Mit Argentinien wurde Anfang des Jahres ein Energiedialog vereinbart, in dem sich beide Länder über politische und praktische Aspekte ihrer jeweiligen Energiewende austauschen. Auf dem diesjährigen Berlin Energy Transition Dialogue (BETD) unterzeichnete Bundesminister Robert Habeck die jüngste Partnerschaft. Die Klima- und Energiepartnerschaft mit Uruguay soll insbesondere die Zusammenarbeit und den Austausch in den Bereichen Energieeffizienz, Netzausbau und Recycling stärken. Auch beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und bei der Ausbildung von Fachkräften im Bereich der erneuerbaren Energien wollen beide Länder enger zusammenarbeiten.

Eine zunehmend zukunftsorientierte Agenda

Eine erfolgreiche Energiewende verbindet Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit mit wirksamen Klimaschutzmaßnahmen. Emissionsfreie Alternativen werden daher immer wichtiger, auch im Hinblick auf gasförmige und flüssige Energieträger. Die Partnerschaften unterstreichen die Bedeutung von grünem Wasserstoff als Alternative zu fossilen Brennstoffen. Einige internationale Pilotprojekte mit grünem Wasserstoff wurden bereits umgesetzt, zum Beispiel zusammen mit Chile oder Saudi-Arabien. Der Aufbau nachhaltiger Lieferketten zur Versorgungssicherheit ist eines der Hauptziele der über 30 Klima-, Energie- und Wasserstoffpartnerschaften und Energiedialoge.

Die weltweit zunehmende Dezentralisierung durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, innovative Speicherlösungen, Elektromobilität und weitere Flexibilitätsoptionen im Stromsystem, auch auf der Nachfrageseite, macht die Energieversorgungssysteme komplexer und erfordert mehr Flexibilität. Die bilaterale Energiezusammenarbeit konzentriert sich daher zunehmend auf die Digitalisierung des Energiesektors.

In regelmäßigen Arbeitsgruppensitzungen werden Themen wie Netz- und Systemregeln, Strommarktdesign, Wasserstoffstrategien, Kohleausstieg, Energieaudits und Gebäudeeffizienz, Netzausbau, Cybersicherheit und Blockchain sowie grundsätzliche Fragen des sozialverträglichen Strukturwandels und der lokalen Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung behandelt.

Partnerschaften als Mittel für bilaterale Lösungen

Klima-, Energie- und Wasserstoffpartnerschaften sowie Energiedialoge spielen eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung nachhaltiger, länderspezifischer Lösungsansätze für die Herausforderungen der Energiewende, immer in enger Zusammenarbeit mit den Partnerländern und Experten vor Ort. Sie tragen nicht nur dazu bei, den weltweiten Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbreitung effizienter Energietechnologien voranzutreiben, sondern gewährleisten auch einen kontinuierlichen internationalen Dialog zu politischen und wirtschaftlichen Fragen der Energiewende und unterstützen Energieunternehmen im In- und Ausland. Sie sind auch Impulsgeber für energiebezogene Innovationen und für die wirtschaftliche Zusammenarbeit auf dem Weg zu einer globalen Energiewende.

Frauen in der Energiewende stärken

Die Förderung von Frauen ist wichtig für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Denn nach wie vor sind weibliche Energieexpertinnen im Energiesektor unterrepräsentiert, insbesondere in technischen Berufen und in Führungspositionen. Um die Energiewende inklusiv und gerecht zu gestalten, müssen Frauen daher stärker eingebunden werden. Die Energiepartnerschaften leisten dazu einen Beitrag. Sie erhöhen die Sichtbarkeit engagierter Energieexpertinnen, bieten ihnen die Möglichkeit, sich international zu vernetzen und stärken ihre Expertise und Sichtbarkeit durch Mentoringprogramme und Veranstaltungen.

Der Wandel ermöglicht es uns, gemeinsam zu wachsen

Gerade in Krisenzeiten brauchen wir verlässliche Partner an unserer Seite, die das gemeinsame Ziel des globalen Klimaschutzes verfolgen. Die Klima-, Energie- und Wasserstoffpartnerschaften und Energiedialoge sind der beste Beweis dafür, dass in vertrauensvoller Zusammenarbeit und Wissenstransfer großes Potenzial liegt.

Länderspezifische Informationen finden Sie auf den Internetseiten folgender Energiepartnerschaften.

Äthiopien: www.energy-cooperation.et
Algerien: www.energypartnership-algeria.org
Brasilien: www.energypartnership.com.br
Chile: www.energypartnership.cl
China: www.energypartnership.cn
Indien: www.energyforum.in
Japan: www.energypartnership.jp

Jordanien: www.energy-jordan-germany.org
Kanada: www.canada-germany-energy-partnership.org
Marokko: www.energypartnership.ma
Mexiko: www.energypartnership.mx
Südafrika: www.energypartnership.org.za

Südkorea: www.energypartnership-korea.org
Tunesien: www.energypartnership-tunesia.org
Türkei: www.energypartnership-turkiye.org

Ukraine: www.energypartnership-ukraine.org

Vereinigte Arabische Emirate: www.energypartnership-uae.org