Kreislauf der Abfallwirtschaft in der Großstadt Dortmund

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Recycling ist ein wesentlicher Teil des zirkulären Wirtschaftens. Das im Bundeswettbewerb „Zukunft Region“ geförderte Projekt DoZirkulär2030 entwickelt aktuell das Zukunftskonzept, in dem das Thema eine große Rolle spielt: Die Stadt Dortmund will die Weichen stellen für eine zirkuläre Wirtschaft, die durch die Schließung von Stoffkreisläufen Ressourcen spart und so einen Beitrag zur Klimaneutralität leistet. Um sich die bei der Aufstellung des Zukunftskonzepts aufgekommenen Fragen von Expertinnen und Experten beantworten zu lassen, statteten einige Arbeitsgruppen des Projekts im Februar 2024 gleich drei Dortmunder Institutionen einen Besuch ab.

Start in Dortmund Marten

Los ging es im Dortmunder Stadtteil Marten, wo Mitarbeitende der Entsorgung Dortmund GmbH über verschiedene Stoffströme berichteten, aus denen der Abfall der Dortmunder Privathaushalte besteht. Von Schadstoffen über Papier und Leuchtstoffröhren bis hin zum Grünschnitt und Elektroschrott wurden alle Wertstoffe betrachtet. Für eine effiziente Wiederverwertung kommt es dabei insbesondere auf die richtige Abfalltrennung an.

Kreislauf der Abfallwirtschaft in der Großstadt Dortmund

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In der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Werkstatt des Christlichen Jugenddorfes konnten die Teilnehmenden anschließend lernen, wie sogenannte ortsveränderliche elektronische Geräte zunächst auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft und dann je nach Zustand entweder der erneuten Nutzung (durch Verkauf) zugeführt werden oder als Ersatzteil- oder Rohstoffquelle für knappe Stoffe wie Kupfer dienen. In der Werkstatt wird die Sortierung der tagtäglich anfallenden großen Menge an Elektroschrott der Stadt Dortmund mit großer Präzision durchgeführt. Hier sind auch rechtliche Fragen zu berücksichtigen: Ab wann ist Abfall eigentlich Abfall? Welche Geräte darf man wie noch nutzen?

Kreislauf der Abfallwirtschaft in der Großstadt Dortmund

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Denkanstöße für die weitere Projektarbeit

Weiter ging es im Recyclingzentrum der Dortmunder Gesellschaft für Abfall mbH für mineralische Schüttgüter und Baustellenabfälle. In dem weitreichenden Areal, auf dem zum Beispiel Baustoffrecycling und Bodenaufbereitung stattfinden, konnten die Teilnehmenden den Recyclingprozess von der Zerkleinerung und Sortierung bis hin zur Aufbereitung und Wiederverwendung verfolgen. Eine Erkenntnis: Thermische Verwertung oder Entsorgung auf der Deponie sind eigentlich nur die Ausnahme, Bauschutt kann oft so aufbereitet werden, dass er in kommenden Bauprojekten wieder eingesetzt werden kann.

In der an die Exkursion anschließende Diskussionsrunde tauschten sich die Teilnehmenden über ihre Eindrücke aus. Ein Fazit: Ein wichtiger Aspekt bei der Kreislaufwirtschaft ist, dass Geräte so lange wie möglich genutzt und damit ihr Lebenszyklus verlängert wird. Erst danach kommt das Recycling ins Spiel. Hier könnte bald auch das neue „Recht auf Reparatur“ der EU positive Anreize setzen, um Müll zu reduzieren: Unter anderem sollen damit die gesetzliche Gewährleistungspflicht um ein Jahr verlängert und Hersteller dazu verpflichtet werden, darauf zu achten, dass Waren reparaturfreundlich sind. Die Stadt Dortmund will künftig bei Elektrogeräten mit gutem Beispiel vorangehen und etwa PCs so lange wie möglich nutzen, auch wenn dies mehr Abstimmung erfordert.

Die neu gewonnenen Erkenntnisse sollen bei den kommenden Arbeitsgruppentreffen in die Projektpraxis umgesetzt werden und in das Zukunftskonzept der Stadt einfließen.