Entwicklung Litauens seit dem EU-Beitritt 2004
Litauen führte zum Jahresbeginn 2015 den Euro als Zahlungsmittel ein und ist seit Dezember 2007 Teil des EU-Schengenraums. Die EU-freundliche Haltung in Litauen wird durch anhaltend hohe Zustimmungswerte (auch zum Euro) von über 70 % der Bevölkerung belegt. Prioritär sind für Litauen Erhalt und Festigung der Europäischen Union. Außerdem legt Litauen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarstaaten.
Beziehungen zwischen Litauen und Deutschland
Litauen und Deutschland pflegen enge und freundschaftliche Beziehungen. Es besteht ein regelmäßiger Austausch auf allen politischen Ebenen und eine enge Zusammenarbeit bei aktuellen politischen Themen, derzeit insbesondere im Bereich der Energiepolitik.
In der Rangliste der deutschen Handelspartner 2022 liegt Litauen bei Importen auf Rang 47 und bei Exporten auf Rang 43, beim Gesamtumsatz auf Rang 45. Deutschland lag 2022 mit 11,6 % der Gesamteinfuhr auf Rang 2 der Hauptlieferländer, nach Polen mit 11,7 % und auf Rang 3 der Hauptabnehmerländer mit 7,9% der Gesamtausfuhr, nach Lettland (12,8 %) und Polen (9,1 %).
Wichtigste deutsche Exportprodukte nach Litauen | Wichtigste Importprodukte für Deutschland aus Litauen | ||
Kfz- und Teile | 18,9% | Nahrungsmittel | 13,4% |
Chemische Erzeugnisse | 13,4% | Chemische Erzeugnisse | 11.3% |
Maschinen | 13,4% | Möbel- und teile | 10,0% |
(Daten von 2023; Quelle: GTAI 04/2024)
Nach Angaben der Bundesbank existierten 2021 in Litauen 103 deutsche Unternehmen mit 18.000 Mitarbeitenden und 3,2 Mrd. Euro Jahresumsatz. Große deutsche Unternehmen stammen z.B. aus dem Einzelhandelssektor oder dem Produktionssektor. Deutschland gehört neben den nordischen Ländern und Polen zu den größten Investoren. 2021 wurden insgesamt ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 26 Mrd. Euro in Litauen getätigt, davon 1,3 Mrd. von deutschen Investoren. Litauen wird von deutschen Unternehmen als potentieller Investitionsstandort in den Blick genommen. Insbesondere große Projekte wie „Rail Baltica“, machen Litauen zu einem attraktiven Investitionsstandort. Rail Baltica ist eines der größten Schienenbauprojekte Europas und wird Estland, Lettland, Litauen über Polen mit Europa näher verbinden. Auf ca. 870 km Trasse und zwei Gleisen sollen bis 2030 Estland, Lettland und Litauen an das bestehende europäische Bahnnetz angebunden werden.
Litauische Wirtschaft
Wichtigste litauische Wirtschaftszweige (2022) | Wichtigste litauische Exportgüter (2023) | ||
Bergbau/Industrie | 21,4% | Chemische Erzeugnisse | 14,4% |
Handel/Gaststätten/Hotels | 17,3% | Nahrungsmittel | 14,2% |
Transport/Logistik/Kommunikation | 15,8% | Petrochemie | 12,0% |
(Quelle: GTAI 04/2024)
Impressionen aus Litauen
Burg Trakai
Spätmittelalterliche Wasserburg und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten
Kaunas, Europäische Kulturhauptstadt 2022
Freiheitsallee (Laisves aleja) mit Kirche des Erzengels Michael
Kuhrische Nehrung (Kuršių nerija)
Die fast 100km lange Landenge trennt das Kurische Haff von der Ostsee und ist UNESCO-Weltnaturerbe
Energie- und Klimapolitik
Litauens Energiemix besteht aus ca. 38% Öl, 26% Gas, 23% Biomasse und je 2% Erneuerbare Energien/Kohle. Der Anteil Erneuerbarer Energien an der Energieproduktion liegt derzeit bei über 20% und soll bis 2030 auf 45% steigen. Im Jahr 2050 soll er 80% betragen. Litauen will zudem langfristig auf sauberen Kraftstoff umsteigen und den Verbrauch von konventionellen Kraftstoffen (Benzin und Diesel) in den Städten reduzieren. Windenergie soll hierbei mit 55% im Jahr 2030 bzw. 65% im Jahr 2050 wichtigste Technologie sein. Darüber hinaus sollen u.a. Sonnenenergie und Biokraftstoff (14%), Wasserkraft (4%) und Biogas (2%) genutzt werden. Durch den weiteren Ausbau von Biokraftwerken und Müllverbrennungsanlagen soll der Anteil an Erneuerbaren Energien auch im Wärmesektor wachsen (70% in 2020, 90% in 2030, 100% in 2050).
Zudem hat das litauische Parlament ein Gesetzespaket verabschiedet und den Weg zur Entstehung von Offshore-Windparks vor der Küste freigemacht. Diese werden eine Gesamtleistung von 1400 MW (2x700 MW) haben und würden bis zu einem Viertel des litauischen Strombedarfs sicherstellen. Die Anlagen werden voraussichtlich 2028/2030 in Betrieb gehen.