Entwicklung Polens seit dem EU-Beitritt 2004
Auch nach dem EU-Beitritt 2004 wuchs die Wirtschaft Polens kräftig. Während der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise 2008/2009 war Polen das einzige Land der EU, das nicht in die Rezession rutschte. Am 21. Dezember 2007 trat Polen dem Schengen-Raum bei. Polens Mitgliedschaft in der EU und im Schengen-Raum sowie gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte sind wichtige Vorteile für ausländische Investoren.
Beziehungen zwischen Polen und Deutschland
Im deutschen Außenhandel erreichte Polen 2023 erneut den fünften Rang aller deutschen Handelspartner. Warenimporte aus Polen nach Deutschland erreichten sogar Rang 4, nach den Vereinigten Staaten von Amerika und vor Italien. Der Außenhandelsumsatz zwischen Deutschland und Polen im Jahr 2023 lag laut Statistischem Bundesamt bei 169,7 Mrd. Euro.
Auch wenn dieser Wert leicht unter dem Vorjahreswert liegt (2022: 171 Mrd. Euro), bleibt Deutschland mit Abstand Hauptabnehmerland polnischer Gesamtausfuhren (27,8%: 2022) und Hauptlieferland Polens (20,9%: 2022). Auch als Investoren stehen deutsche Unternehmen in Polen nach Anzahl und Investitionssumme an erster Stelle (2021: 1.493 deutsche Unternehmen in Polen mit 445.000 Beschäftigten; Angaben der Bundesbank, 28.04.2023). 2021 betrug das deutsche Investitionsvolumen 40 Mrd. Euro.
Wichtigste deutsche Exportprodukte nach Polen | Wichtigste Importprodukte für Deutschland aus Polen | ||
Maschinen | 14,0% | Elektrotechnische Erzeugnisse | 12,5% |
Chemische Erzeugnisse | 13,9% | Kfz-Teile | 12,3% |
Kfz und -teile | 12,6% | Maschinen | 11,8% |
(Daten von 2023, Quelle: GTAI 04/2024)
Wirtschaft Polens
Wichtigste polnische Wirtschaftszweige | Wichtigste polnische Exportgüter | ||
Bergbau/Industrie | 25,0% | Nahrungsmittel | 12,7% |
Handel/Gaststätten/Hotels | 17,6% | Maschinen | 11,0% |
Transport/Logistik/Kommunikation | 11,8% | Kfz und -Teile | 10,7% |
(Quelle: GTAI 04/2024)
Polen ist eine der wachstumsstärksten Volkswirtschaften innerhalb der EU. Der Anteil des produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung liegt bei 25% (2022). Die polnische Exportquote beträgt 60%. Wichtigste Industriezweige sind Energieversorgung, Maschinen- und Fahrzeugbau, Bergbau, Hüttenindustrie, Lebensmittelerzeugung, Elektroindustrie sowie Textilien. Wichtige Wachstumsbranchen sind Erneuerbare Energien, Umweltprojekte, Verkehrswegebau, Logistik, ICT-Dienstleistungen, Maschinen- und Anlagenbau. Die Investitionen in Start-ups haben sich zwischen 2019 und 2021 verdreifacht. Warschau ist für viele ausländische Großunternehmen Hauptsitz oder Zentrale für Mittelosteuropa.
Impressionen aus Polen
Energie- und Klimapolitik
Polens Bruttoenergiemix (2022) basiert auf 42% Kohle, 34% Öl, 15% Gas und 8,3% Erneuerbare Energien (EE). Ein 2023 neu gegründetes Ministerium für Industrie mit Sitz in Kattowitz soll insbesondere die Transformation der Kohleregionen im Südwesten Polens umsetzen. Strom wird in Polen erzeugt aus (Strommix 2023): 63% Kohle, 8% Gas, 27% EE und 2% Öl. Während der Kohleanteil an Stromerzeugung gesunken ist (2022 noch über 70%), gab es einen deutlichen Anstieg des Anteils erneuerbarer Energiequellen, vor allem Photovoltaik (9%) und Wind (14%). Der Anteil erneuerbarer Energien an Polens Strommix soll bis 2030 auf 50% steigen. Dafür entstehen aktuell in der Ostsee Offshore-Windparks. Auch Atomkraft soll zukünftig zur Energieerzeugung beitragen.