Deutschland verfügt europaweit über die höchste installierte Kraftwerksleistung und erzeugt und verbraucht am meisten Strom. Der Bruttostromverbrauch betrug 2024 rund 516 Terawattstunden (TWh). Mit der Transformation des Energiesystems wird der Stromverbrauch weiter steigen. Damit die Stromversorgung auch in Phasen erhöhter Nachfrage sichergestellt ist, wird die Bundesregierung neue steuerbare Kapazitäten wie zum Beispiel Kraftwerke ausschreiben. Um das Strommarktdesign für ein weitgehend klimaneutrales Stromsystem fit zu machen, hat das BMWE im August 2024 verschiedene Optionen für das zukünftige Strommarktdesign veröffentlicht und konsultiert. Es spricht sich für die Einführung eines kombinierten Kapazitätsmarkts aus.
In Deutschland sind aktuell (Stand 14. Mai 2025) rund 252 Gigawatt (GW) an Erzeugungs- und Speicherkapazitäten vorhanden. Ergänzend werden Reserven in Höhe von rund elf GW vorgehalten. Die steuerbare Kapazität, das heißt Kapazität, die flexibel hoch- und runtergefahren werden kann, beträgt rund 84 GW. Erzeugt wurden 2024 in Deutschland insgesamt 495 TWh Strom.
Wie andere Energieträger auch, importiert Deutschland Strom aus dem Ausland. Das deutsche Stromnetz ist derzeit mit den Stromnetzen von elf Ländern direkt verbunden. Auf Höchstspannungsebene gibt es 60 bis 70 Stromkreissysteme mit zusammen 46 GW als grenzüberschreitende Leitungen, sogenannte Interkonnektoren, und weitere sollen dazukommen.
Je stärker Deutschland mit seinen Nachbarn vernetzt ist, desto größer ist der Markt und desto eher kann günstiger Strom nach Deutschland importiert werden. 2024 wurden rund 80 TWh Strom importiert und rund 58 TWh exportiert. Damit war Deutschland Stromnettoimporteur. Strom wird dann importiert, wenn er im Ausland billiger als im Inland ist. Das spart Kosten für Haushalte und Unternehmen. Kapazitätsmäßig kann sich Deutschland jederzeit allein mit Strom versorgen, aus Kostengründen ist das aber nicht sinnvoll. Die Versorgungssicherheit ist also jederzeit gewährleistet – aber es ist oft günstiger, Strom zu importieren.
Der Strom muss teilweise über weite Strecken transportiert werden, bis er bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommt. Das deutsche Stromnetz ist daher unterteilt in Übertragungsnetze, über die der Strom mit Höchstspannung transportiert wird, sowie Verteilernetze, über die Regionen und Endverbraucherinnen und Endverbraucher versorgt werden.
Die großen Übertragungsleitungen haben eine Gesamtlänge von etwa 37.000 Kilometern. Damit das Stromnetz weiter modernisiert wird, müssen Netzbetreiber in den nächsten Jahren insgesamt über 18.000 Kilometer im Übertragungsnetz optimieren, verstärken oder neu ausbauen. Dieser Netzausbau trägt zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit entscheidend bei. Seit 2022 hat sich der Netzausbau dank schlankerer Verfahren deutlich beschleunigt, sowohl bei den Genehmigungen als auch beim Bau. Hier wirkt die Entbürokratisierung, die das BMWE federführend vorangetrieben hat. Aktuelle Informationen finden sich auf der auf der Seite der Bundesnetzagentur zum Netzausbau.