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Artikel - Energiewende

Wasserstoff: Schlüsselelement für die Energiewende

Einleitung

Für den langfristigen Erfolg der Energiewende und für den Klimaschutz brauchen wir Alternativen zu fossilen Energieträgern. Wasserstoff wird dabei als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine Schlüsselrolle einnehmen. Klimafreundlich hergestellter Wasserstoff ermöglicht es, die CO₂-Emissionen vor allem in Industrie und Verkehr dort deutlich zu verringern, wo Energieeffizienz und die direkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien nicht ausreichen. Im Stromsektor trägt Wasserstoff zur Energieversorgungssicherheit bei.

Für den langfristigen Erfolg der Energiewende und für den Klimaschutz brauchen wir Alternativen zu fossilen Energieträgern. Wasserstoff wird dabei als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine Schlüsselrolle einnehmen. Klimafreundlich hergestellter Wasserstoff (H2) und seine Derivate, bspw. Ammoniak (NH3) und Methanol (CH3OH), ermöglichen es, die CO₂-Emissionen vor allem in Industrie, Kraftwerken und Verkehr deutlich zu verringern. Wasserstoff (H2) und seine Derivate werden künftig vor allem dort eingesetzt, wo die direkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien nicht ausreicht oder nicht möglich ist.

Mit dem Ziel, die verschiedenen Akteure im Wasserstoffbereich bestmöglich zu unterstützen, hat die Bundesregierung unter www.nationale-wasserstoffstrategie.de eine zentrale Wasserstoff-Webseite im Sinne eines „One-Stop-Shop“ bereitgestellt.

Sie soll als erste Anlaufstelle dienen und enthält neben allgemeinen Informationen zum Thema Wasserstoff sowie zu Zielen und Maßnahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie erstmals einen kompakten Überblick über sämtliche Förderinstrumente der Bundesregierung, die den raschen Markthochlauf von Wasserstofftechnologien auf nationaler, europäischer wie auch internationaler Ebene unterstützen und voranbringen.

Die eigens eingerichtete Lotsenstelle Wasserstoff bietet zudem die Möglichkeit, sich telefonisch oder per Mail an erfahrene Förderexperten zu wenden und so direkt die zum eigenen Vorhaben passenden Förderoptionen zu finden. Konkrete Projektideen liefern darüber hinaus Praxisbeispiele. Per Anmeldung zu unserem Newsletter (siehe unten) bleiben Sie stets auf dem Laufenden, wenn neue Inhalte auf dieser Internetseite angeboten werden.

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, bei Bosch

© Robert Bosch GmbH

Nationale Wasserstoffstrategie: Klimaschutz für den Industriestandort Deutschland

Neben den klimapolitischen Aspekten gilt es, mit der Wasserstoffstrategie schon frühzeitig einen Beitrag zur Diversifizierung der Energieimporte und zur Versorgungssicherheit Deutschlands zu leisten. Darüber hinaus geht es bei Wasserstofftechnologien auch um viele zukunftsfähige Arbeitsplätze, neue Wertschöpfungspotenziale und einen globalen Milliardenmarkt. Deutsche Unternehmen sind in diesem Bereich bereits sehr gut aufgestellt, etwa bei der Brennstoffzelle und der Elektrolyse für die grüne Wasserstofferzeugung. Ziel ist, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien eine globale Vorreiterrolle einnimmt.

Die Bundesregierung hat deshalb im Juni 2020 eine Nationale Wasserstoffstrategie mit einem Aktionsplan beschlossen. Zur konsequenten Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie wurde eine flexible und ergebnisorientierte Governance-Struktur geschaffen. Im Mittelpunkt steht der Nationale Wasserstoffrat, der erstmals am 09. Juli 2020 zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentrat und fortlaufend berät.

Die Strategie verfolgt insbesondere folgende Ziele:

  • Klimafreundlich hergestellten Wasserstoff, insbesondere aus erneuerbaren Energien, und seine Folgeprodukte als Schlüsselelemente der Energiewende etablieren, um Dekarbonisierungsprozesse voranzubringen.
  • Die regulativen Voraussetzungen für einen Markthochlauf der Wasserstofftechnologien schaffen, das heißt inländische Märkte für die Erzeugung und Verwendung von Wasserstoff ermöglichen. Dabei liegt der Fokus auf solchen Bereichen, die bereits nahe an der Wirtschaftlichkeit sind oder die sich – nach derzeitigem Stand der Technik – nicht anders dekarbonisieren lassen, wie bestimmte Industrie- und Verkehrsbereiche (Luft- und Schiffs-, Fernlastverkehr).
  • Mit dem Aktionsplan die Kosten bei der Umsetzung von Wasserstofftechnologien senken, um globale Märkte anzustoßen.
  • Deutsche Unternehmen und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, indem Forschung und Entwicklung und der Technologieexport rund um innovative Wasserstofftechnologien forciert werden.
  • Die zukünftige Versorgung mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien und dessen Folgeprodukten sichern und gestalten. Das heißt, neben heimischen Erzeugungspotenzialen verlässliche internationale Partner für die Gewinnung und den Transport von Wasserstoff finden beziehungsweise entsprechende Kooperationen und Importstrukturen aufbauen. Dies bietet zudem die Chance zum Ausbau des EU-Energie-Binnenmarkts sowie zur Kooperation mit sonnen- und windreichen Entwicklungsländern, die ein hohes Potenzial an erneuerbaren Energien haben – von ihnen könnte Deutschland sogenannten "grünen Wasserstoff" importieren. Übergangsweise wird auch ein europäischer Markt für CO₂-neutralen Wasserstoff entstehen (sogenannter „blauer“ oder „türkiser“ Wasserstoff), der den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien anwendungsseitig beschleunigen wird (zum Beispiel in der Stahlindustrie).

Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie

Im Juli 2023 hat das Bundeskabinett die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie beschlossen und hiermit die Strategie aus dem Jahr 2020 an aktuelle Entwicklungen angepasst und weiterentwickelt.

Die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie verfolgt folgende Zielbilder für 2030:

  • Beschleunigter Markthochlauf von Wasserstoff: Der Markthochlauf von Wasserstoff, seinen Derivaten und Wasserstoffanwendungstechnologien wird deutlich beschleunigt und das Ambitionsniveau entlang der gesamten Wertschöpfungskette massiv gesteigert.
  • Sicherstellung ausreichender Verfügbarkeit von Wasserstoff und seiner Derivate: Das Ziel für heimische Elektrolysekapazität in 2030 wird von 5 GW auf mind. 10 GW erhöht. Der restliche Bedarf (45-90 TWh) wird durch Importe gedeckt.
  • Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffinfrastruktur: Bis 2027/2028 wird über die IPCEI-Förderung ein Wasserstoffstartnetz mit mehr als 1.800 km umgestellten und neu gebauten Wasserstoffleitungen in Deutschland aufgebaut; europaweit kommen ca. 4.500 km hinzu (European Hydrogen Backbone). Mittels Erweiterung zu einem Kernnetz werden bis 2032 alle großen Erzeugungs-, Import- und Speicherzentren mit den relevanten Abnehmern in Deutschland verbunden.
  • Etablierung von Wasserstoffanwendungen in den Sektoren: Bis 2030 werden Wasserstoff und seine Derivate insbesondere bei Anwendungen in der Industrie sowie zunehmend im Luft- und Schiffsverkehr eingesetzt. Im Stromsektor trägt Wasserstoff zur Energieversorgungssicherheit bei; durch auf klimaneutrale Gase umrüstbare Gaskraftwerke (H2-ready) und durch systemdienliche Elektrolyseure, insbesondere als variable und systemdienliche Stabilisatoren bzw. flexible Lasten. Zur perspektivischen Nutzung von Wasserstoff bei der zentralen und dezentralen Wärmeversorgung wurden mit der letzten Novelle des Gebäudeenergiengesetzes (GEG) und dem Wärmeplanungsgesetz die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen.
  • Deutschland wird bis 2030 Leitanbieter für Wasserstofftechnologien: Deutsche Anbieter bauen ihre Technologieführerschaft aus und bieten die gesamte Wertschöpfungskette von Wasserstofftechnologien von der Produktion (z. B. Elektrolyseure) bis hin zu den unterschiedlichen Anwendungen (z. B. Brennstoffzellentechnologie) an.
  • Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen: Kohärente rechtliche Voraussetzungen auf nationaler, europäischer und möglichst auch internationaler Ebene unterstützen den Markthochlauf. Dies umfasst insbesondere effiziente Planungs- und Genehmigungsverfahren, einheitliche Standards und Zertifizierungssysteme sowie eine ausreichend ausgestattete und auf allen Ebenen koordinierte Verwaltung.

Importstrategie

Die Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate

Die Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate, welche die Bundesregierung im Juli 2024 veröffentlicht hat, ergänzt die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS). Ziel der Strategie ist es, klare Signale an Partnerländer und Unternehmen im Hinblick auf den Bedarf an Wasserstoff und Wasserstoffderivaten und die Bereitschaft Deutschlands zu importieren, zu senden. Somit leistet sie einen wichtigen Beitrag, um die Investitionssicherheit für Wasserstoffproduktion in unseren Partnerländern sowie für den Aufbau notwendiger Importinfrastruktur zu erhöhen.

Die Strategie geht von einem Bedarf von 95-130 TWh Wasserstoff und Wasserstoffderivaten bis 2030 aus, von denen 50-70 % importiert werden müssen. Der Bedarf wird voraussichtlich bis 2045 auf 360-500 TWh für Wasserstoff und 200 TWh für Derivate steigen.

Die Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate zeigt Rahmenbedingungen, Maßnahmen und Instrumente entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf, bestehend aus:

  • Diversifizierung der Produktpalette: Mit der Importstrategie macht die Bundesregierung ihre Unterstützung für eine diversifizierte Produktpalette, einschließlich Wasserstoff und verschiedenen Derivaten wie Ammoniak und Methanol, deutlich.
  • Diversifizierung der Lieferquellen: Die Bundesregierung strebt eine breite Diversifizierung der Lieferquellen an und kooperiert in bi- und multilateralen Formaten mit zahlreichen Partnerländern und -regionen rund um die Welt. Bestandteil dieser Strategie sind mehr als 30 Energie- und Klimapartnerschaften, diverse spezifische H2-Partnerschaften sowie die Entwicklung von mehreren innereuropäischen Importkorridoren, die sich aktuell im Nordseeraum, im Ostseeraum, in Südwesteuropa sowie in Südeuropa abzeichnen.
  • Transportinfrastruktur: Der grenzüberschreitende Transport von Wasserstoff und seinen Derivaten wird durch den Aufbau von Pipelines (für Importe aus Europa und Anrainerstaaten) und Importterminals (für Importe aus entfernteren Regionen per Schiff) ermöglicht. Neue LNG-Terminals werden so konzipiert, dass sie zukünftig auch Wasserstoffderivate abfertigen können. Pipelines werden langfristig den Großteil des Wasserstoffbedarfs decken, während Schiffstransporte für Derivate bedeutend bleiben. Den Ausgangspunkt des nötigen Infrastrukturaufbaus bildet das deutsche Wasserstoff-Kernnetz, das bis 2032 in Betrieb gehen soll.
  • Nachfragestärkung: Es wurde eine breite Palette von Förderinstrumenten und Anreizsystemen auf der Nachfrageseite erarbeitet, um Finanzierungslücken bei deutschen Transformationsvorhaben im Bereich Wasserstoff und Wasserstoffderivate zu schließen. Dazu gehören u.a. die Klimaschutzverträge (KSV), die Bundesförderung Industrie und Klimaschutz, die IPCEI Wasserstoff, das Kraftwerkssicherheitsgesetz sowie die Quoten der RED III. So wird ein zuverlässiger Nachfragemarkt in Deutschland etabliert, was auf Produktionsseite die Abnahmesicherheit verbessert und Investitionsentscheidungen erleichtert.
  • Angebotsförderung: Ergänzend unterstützt die Bundesregierung internationale H2-Projekte mit Förder-, Finanzierungs- und Garantieinstrumenten. H2Global ist ein zentrales Instrument der Bundesregierung, da es den internationalen Wasserstoffeinkauf ermöglicht. Außerdem wirkt die Bundesregierung u.a. durch die Weiterentwicklung der Europäischen Wasserstoffbank sowie die Gründung des PtX-Entwicklungsfonds auf die internationale Verfügbarkeit von Wasserstoff hin. Ergänzt wird die angebotsseitige Förderung durch Instrumente der Außenwirtschaftsförderung, z. B. Exportkreditgarantien, Investitionsgarantien oder Ungebundene Finanzkredite (UFK).
  • Nachhaltigkeitsstandards: Die Bundesregierung verpflichtet sich zur Etablierung, Einhaltung und ggfs. Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsstandards, um sicherzustellen, dass sich der Hochlauf des internationalen Wasserstoffmarkts nicht negativ auf die globale Energiewende auswirkt. Deutschland orientiert sich hierbei am europäischen Rechtsrahmen und arbeitet im Dialog mit internationalen Partnern an der Weiterentwicklung und Einhaltung dieser Standards. Auch die Carbon-Management-Strategie wird hierzu einen Beitrag.

Bundesminister Robert Habeck besucht ein Wasserstoff-Labor in Bamberg

Wasserstoff-Infrastruktur

Kernnetz: Grundlage für Wasserstoff-Versorgung

Ein wichtiger Energieträger der Zukunft ist Wasserstoff. Damit er effektiv in Deutschland zugänglich wird, ist ein Wasserstoff-Kernnetz als Grundgerüst notwendig das mit der Netzentwicklungsplanung bedarfsorientiert weiterentwickelt wird. Ziel ist es, so deutschlandweit zentrale Wasserstoff-Standorte wie große Industriezentren, Speicher, Kraftwerke und Importkorridore anzubinden.

Wasserstoff Kernnetz Karte, Darstellung des Netzes von Wasserstoff in grünen durchhgängigen Linien die Umleitungsleitungen und in grün gestrichelten Linien die Neubauleitungen von Deutschland Bild vergrößern

© FNB Gas e.V. Stand: gem. Antrag vom 22. Juli 2024

Das Wasserstoff-Kernnetz soll über eine Länge von 9.040 Kilometer bis 2032 gebaut bzw. bestehende Erdgas-Leitungen umgerüstet werden. Der Antrag für das Wasserstoff-Kernnetz wurde am 22. Oktober 2024 von der Bundesnetzagentur genehmigt. Rund 60% der Leitungskilometer sind heute schon als Erdgas-Leitungen vorhanden und können neu genutzt werden. In einem weiteren Schritt werden dann über weitere Leitungen nach und nach immer mehr Produktionsunternehmen oder Kraftwerke angeschlossen.

Die Finanzierung des Ausbaus soll über Entgelte bezahlt und privatwirtschaftlich organisiert werden. Das von der Bundesregierung beschlossene Finanzierungsmodell sieht vor, dass über ein Amortisationskonto die Entgelte über die Zeit (bis 2055) gestreckt werden, damit am Anfang keine prohibitiv hohen Entgelte anfallen. So wird das Problem gelöst, dass bei mangelndem Angebot (keine Wasserstoff-Leitungen) keine Nachfrager auftreten (keine Wasserstoff-Nutzer).

Nachdem ein Großteil des in Deutschland benötigten Wasserstoffs importiert werden muss, wird das Netz dafür entsprechend ausgelegt und pipelinegebundene Lieferungen über die Grenzen ermöglicht.

Weitere Informationen in den "Kriterien zur Festlegung des Wasserstoff-Kernnetz-Szenarios"und in den FAQs.

Häufig gestellte Fragen zum Wasserstoff-Kernnetz

1. Was ist das Wasserstoff-Kernnetz?

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3. Wie unterscheidet sich das am 22. Oktober 2024 genehmigte Kernnetz vom am 22. Juli 2024 eingereichten Kernnetz-Antrag der Fernleitungsnetzbetreiber?

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4. Welche Infrastrukturen sind im Kernnetz enthalten?

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Was ist Wasserstoff?

Die verschiedenen „Farben“ des Wasserstoffs

Um die Energiewende weiter voranzubringen, sind innovative Technologien gefragt – die Wasserstofftechnologie ist dabei ein wichtiger Baustein. Die großen Vorteile von Wasserstoff und seinen Derivaten liegen darin, dass man mit ihnen Energie leicht speichern und transportieren kann. Dies ermöglicht eine deutlich größere Flexibilität in der Energieversorgung.

Wasserstoff ist ein Gas und kommt auf der Erde vor allem in chemischen Verbindungen vor (Wasser, Säuren, Kohlenwasserstoffe, etc.). Wasserstoff kann auf unterschiedliche Art und Weise gewonnen werden. Je nach technologischem Herstellungspfad und eingesetzter Energie wird Wasserstoff in Deutschland üblicherweise in unterschiedliche Farben eingeteilt: Je nach eingesetztem Strom wird bspw. zwischen „grünem, grauen, blauen, türkisem, roten und orangen“ Wasserstoff unterschieden.

Bei der strombasierten Herstellung von Wasserstoff mittels Wasserelektrolyse wird Wasser (H2O) in Sauerstoff (O2) und Wasserstoff (H2) aufgespalten. Dagegen wird elementar in der Erdkruste vorkommender Wasserstoff als „weißer“ Wasserstoff bezeichnet.

Derzeit wird weltweit der überwiegende Teil des Wasserstoffs noch aus Erdgas (CH4) über das Verfahren der Dampfreformation (Steam-Methan-Reforming, SMR) gewonnen. Bei diesem Verfahren werden allerdings u.a. Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emissionen freigesetzt. Den so hergestellten Wasserstoff (H2), nennt man auch „grauen“ Wasserstoff. Wird bei dieser Art der Gewinnung zur Reduktion des Emissionslast CO2 abgeschieden und gespeichert (Carbon Capture and Storage, CCS), spricht man von „blauem“ Wasserstoff. Daneben wird an der großskaligen Herstellung von so genanntem „türkisem“ Wasserstoff geforscht, bei dem der Kohlenstoff mittels Methanpyrolyse als Feststoff im Prozess abgeschieden wird. „Roter“ Wasserstoff wird mittels Stroms aus Atomkraftwerken und „oranger“ Wasserstoff auf Basis von Abfall- und Reststoffen erzeugt.

„Grüner“ Wasserstoff wird aus erneuerbarem Strom gewonnen und ist entsprechend besonders klimafreundlich und auf Dauer nachhaltig. Ziel der Bundesregierung ist es somit, eine zuverlässige Versorgung Deutschlands mit grünem Wasserstoff zu erreichen.

Klimaneutraler Wasserstoff

Für die Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse wird Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne verwendet werden. Dieses Verfahren wird auch als Power-to-Gas bezeichnet und ist eine der Technologien zur Sektorenkopplung (sog. Power-to-X-Technologien), durch die erneuerbarer Strom gespeichert und auch über die direktelektrischen Anwendungen hinaus, z.B. in den Bereichen Industrie, Verkehr und Gebäude, aber auch zur Rückverstromung, genutzt werden kann.

Bei der Herstellung von Wasserstoff mittels Elektrolyse werden aktuell vier Technologien unterschieden: Die alkalische Elektrolyse (AEL), die Proton-Exchange-Membran Elektrolyse (PEM), die Anionenaustauschmembran-Elektrolyseur (AEM) und die Hochtemperaturelektrolyse (HTEL). Die alkalische Elektrolyse ist bereits seit über einem Jahrhundert bekannt und kommerziell nutzbar, die PEM-Elektrolyse stellt eine deutlich jüngere Technologie dar, die ebenfalls kommerziell einsatzbereit ist. Gegenüber der AEL bietet die Technologie noch viel Potenzial für technische Entwicklungen und Kosteneinsparungen. Entwicklungsresultate bei der AEM-Elektrolysetechnologie zeigen ihre Eignung, Wasserstoffproduktion aus regenerativem Strom in Zukunft massentauglich zu machen. Die HTEL befindet sich noch in der Pilotphase, ihr wird für die Zukunft eine zunehmende Bedeutung zugerechnet.

Offshore-Windpark zum Thema Energiewende; Quelle: ABB

© ABB

Unsere Energiewende: sicher, sauber, bezahlbar

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Förderrichtlinie internationale Wasserstoffprojekte

Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte

Parallel zum Aufbau lokaler Erzeugungsanlagen muss Deutschland künftig grünen Wasserstoff als klimafreundlichen Energieträger aus dem Ausland importieren, um den Bedarf zu decken. Gleichzeitig entstehen mit dem Aufbau einer internationalen Wasserstoffwirtschaft Exportchancen, denn deutsche Unternehmen nehmen bei Wasserstofftechnologien weltweit eine Spitzenposition ein.

Das BMWK hat dazu im Oktober 2021 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Förderrichtlinie zur finanziellen Unterstützung internationaler Wasserstoffprojekte veröffentlicht. Die Richtlinie ist eine Maßnahme der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung und wird aus Mitteln des Konjunkturpaketes finanziert. Der Schwerpunkt liegt in der Abdeckung von Finanzierungslücken von aktuell noch nicht wirtschaftlichen Investitionsvorhaben mit Referenzcharakter und begleitender Forschung mit einem Zuschuss bis zu 15 Millionen Euro. Das BMWK fördert damit den Aufbau von Erzeugungsanlagen von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten sowie das Speichern, den Transport und die integrierte Anwendung von Wasserstoff außerhalb der EU und den EFTA-Staaten. Damit unterstützt die Maßnahme den internationalen Markhochlauf von grünen Wasserstoff und den Einsatz deutscher Technologien im Ausland. Zugleich legt sie die Grundlage für den künftigen Import von Wasserstoff.

Karte zur Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte Bild vergrößern

Aus der Förderrichtlinie sind bereits zahlreiche Projekte hervorgegangen, darunter Oshivela in Namibia und HyDSerbia in Serbien.

Pressemitteilungen

  • 24.07.2024 - Pressemitteilung - Energiewende

    Pressemitteilung: Bundeskabinett beschließt Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate

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  • 29.03.2023 - Pressemitteilung - Europäische und internationale Energiepolitik

    Pressemitteilung: Gemeinsam auf dem Weg zur Klimaneutralität

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  • 17.11.2022 - Pressemitteilung - Energiewende

    Pressemitteilung: Habeck: „Erstes Importterminal für grünen Ammoniak kommt nach Hamburg - Standortentscheidung ist Wegmarke für Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft“

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  • 15.11.2022 - Gemeinsame Pressemitteilung - Klimaschutz

    Pressemitteilung: Deutschland beschleunigt den Klimaschutz durch weltweiten Aufbau grüner Wasserstoffwirtschaft

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  • 06.10.2022 - Gemeinsame Pressemitteilung - Klimaschutz

    Pressemitteilung: Bundesministerien legen gemeinsame Eckpunkte für eine Nationale Biomassestrategie vor

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  • 07.10.2022 - Pressemitteilung - Klimaschutz

    Pressemitteilung: Neuer Förderaufruf des BMWK zur Beschleunigung der Wärmewende

    Öffnet Einzelsicht
  • 05.10.2022 - Pressemitteilung - Energiewende

    Pressemitteilung: Europäische Kommission genehmigt zwei wichtige Wasserstoffprojekte: BMWK darf grünen Wasserstoff bei BASF und Dekarbonisierung der Stahlproduktion bei Salzgitter fördern

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  • 04.10.2022 - Pressemitteilung - Energiewende

    Pressemitteilung: Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring nimmt in neuer Besetzung mit einer Analyse zum Strommarktdesign ihre Arbeit auf

    Öffnet Einzelsicht
  • 04.10.2022 - Gemeinsame Pressemitteilung - Europäische und internationale Energiepolitik

    Pressemitteilung: Gemeinsame Pressemitteilung:
    Minister Habeck und Minister Jetten zur Vereinbarkeit von Energiesicherheit und Klimaneutralität

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  • 28.09.2022 - Pressemitteilung - Klimaschutz

    Pressemitteilung: Bundeskabinett beschließt Klimaschutzbericht 2022: Klimaschutzmaßnahmen gewinnen an Tempo, aber bis 2030 noch Lücke zu schließen

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  • 27.09.2022 - Pressemitteilung - Erneuerbare Energien

    Pressemitteilung: Bundesminister Habeck eröffnet die weltweit größte Windenergie-Messe „WindEnergy Hamburg“

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  • 15.09.2022 - Pressemitteilung - Europäische und internationale Energiepolitik

    Pressemitteilung: Erste Wasserstofflieferung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in Deutschland eingetroffen

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  • 15.07.2022 - Gemeinsame Pressemitteilung - Energiewende

    Pressemitteilung: Europäische Kommission genehmigt 41 Wasserstoff-Großprojekte – Rückenwind aus Brüssel für vier erste Projekte aus Deutschland

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  • 12.09.2022 - Pressemitteilung - Europäische und internationale Energiepolitik

    Pressemitteilung: „Starker Zusammenhalt in der Energiekrise: Nordsee-Staaten vereinbaren in Dublin ambitionierten Offshore-Windausbau durch Kooperationsprojekte“

    Öffnet Einzelsicht
  • 21.03.2022 - Pressemitteilung - Europäische und internationale Energiepolitik

    Pressemitteilung: Bundesminister Robert Habeck: „Wasserstoff-Zusammenarbeit mit den Vereinigten Arabischen Emiraten ausbauen“

    Öffnet Einzelsicht

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