Arbeiter instaliert Sonnenkollektoren auf Hausdach zur Energiewende Plattform Gebäude; Quelle: iStock.com/zstockphotos

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Morgen beginnt die 28. Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai unter der Präsidentschaft der Vereinigten Arabischen Emirate. Zum Auftakt wird der World Climate Action Summit stattfinden, zu dem bis zu 160 Staats- und Regierungschefs erwartet werden.

Die wichtigste Aufgabe für die diesjährige Weltklimakonferenz ist die Globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake oder GST). Gemäß dem Übereinkommen von Paris wird dabei zum ersten Mal geprüft, wo die Vertragsstaaten beim Klimaschutz stehen. Sie ist auch die Grundlage für neue nationale Klimaziele (Nationally Determined Contributions oder NDCs) für die Zeit nach 2030. Die Bestandsaufnahme macht die COP28 zu einer besonders wichtigen Weltklimakonferenz auf dem Weg zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens.

„Team Deutschland“ wird auf der COP28 durch Bundeskanzler Olaf Scholz und mehrere Bundesministerinnen und -minister vertreten sein.

Annalena Baerbock, Außenministerin:
„Die Klimakrise kennt keine Bomben oder Raketen. Sie kommt oft still und schleichend – umso gnadenloser aber schlägt sie dann oftmals zu. Niemand auf der Welt kann sich der Klimakrise entziehen. Sie trifft uns alle, überall auf dem Planeten. Vor acht Jahren, als die Pariser Klimaziele vereinbart wurden, galten erneuerbare Energien noch als Investitionsrisiko. Heute sind sie eine enorme wirtschaftliche Chance. Die grüne Dynamik ist auf allen Kontinenten mit Händen zu greifen. Jetzt geht es darum Tempo zu machen. Die COP28 ist die wichtigste Weltklimakonferenz seit dem Übereinkommen von Paris. Wir ziehen erstmals Bilanz, wo wir als Weltgemeinschaft stehen. Und deshalb arbeiten wir in Dubai auf drei Beschlüsse hin: die Verdreifachung der Erneuerbaren Energien bis 2030, eine Verdoppelung der Energieeffizienz und den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energien.“

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz:
„Die globale Energiewende nimmt mehr und mehr Konturen an. Weltweit steigt der Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromversorgung und liegt derzeit bei fast einem Drittel. 80% der neu hinzugebauten Stromquellen waren 2022 Sonnen- und Windanlagen. Weltweit wird Solarenergie gerade zur günstigsten Energiequelle und schafft in Afrika völlig neue Entwicklungsperspektiven. 2023 erwarten wir einen neuen Ausbaurekord, getragen von Investitionen vor allem in China, Europa, Indien und den USA. Diese Dynamik müssen wir noch stärker entfachen. Um die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen und den vollständigen Ausstieg aus fossilen Energien zu ermöglichen, muss der globale Stromsektor schließlich schon bis zu den 2040er Jahren kohlenstofffrei sein. Deshalb ist gerade jetzt ein globales Ausbauziel für erneuerbare Energien, in der breitesten möglichen Allianz, bei dem wir den derzeitigen Zubau bis 2030 noch einmal verdreifachen, so wichtig. Daneben gilt es nun, eine globale Wasserstoffproduktion aufzubauen und die Dekarbonisierung wichtiger Wirtschaftsbereiche wie der Stahl- und Baustoffbranche voranzutreiben - in Deutschland, Europa und weltweit. Die Entwicklung neuer globaler grüner Märkte kann dabei nur in enger Abstimmung mit dem globalen Süden erfolgen. Deutschland wird einen maßgeblichen Beitrag für eine kohlenstofffreie Energieversorgung und Wirtschaft leisten: auf der Weltklimakonferenz, im neu gegründeten Klimaklub und darüber hinaus.“

Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:
„Die Klimakonferenz ist eine Chance, international wieder stärker in den Modus der Zusammenarbeit zu finden. Deutschland will sich in Dubai als Brückenbauer engagieren. Ein Beispiel ist der neue Fonds für Klimaschäden und Verluste. Hier haben wir schon vor der Konferenz mit Partnern aus aller Welt einen guten Vorschlag erarbeitet, der in Dubai zur Abstimmung steht. Deutschland ist bereit, Entwicklungsländer beim Umgang mit Klimaschäden zu unterstützen. Aber ich erwarte auch von anderen Staaten, die noch keine klassischen Geber sind, dass sie sich nach ihren Möglichkeiten beteiligen. Meine zweite Erwartung sind ambitionierte Ziele für die weltweite Energiewende. Zwei Drittel der Emissionen entstehen mittlerweile in Schwellen- und Entwicklungsländern. Hier gezielt bei der Energiewende zu unterstützen, ist gut investiertes Geld für den Klimaschutz und damit für uns alle.“

Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz:
„Bei dieser Konferenz geht es um Vertrauen – das gegenseitige Vertrauen, dass alle Staaten an den nötigen Lösungen arbeiten und auch um das Vertrauen der Menschen in Deutschland, dass diese Bundesregierung ihr Leben und das der künftigen Generationen schützt. Denn die Auswirkungen der Dreifachkrise aus Klimawandel, Artenaussterben und Umweltverschmutzung werden bedrohlicher und zunehmend sichtbar. Von der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai muss deshalb das klare Signal ausgehen, dass wir Lösungsansätze verfolgen, die alle drei Bereiche gleichermaßen im Blick haben. Wenn es nicht gelingt, schnelle tiefgreifende Veränderungen anzustoßen, wird sich das Leben auf der Erde dramatisch wandeln, auch unser Leben. Wir müssen die Natur schützen, damit sie uns schützt. Deutschland handelt konkret, das kann Vertrauen schaffen: Wir haben mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz ein weltweit einzigartiges Programm zur großflächigen Umsetzung naturbasierter Lösungen geschaffen. Unsere Nationale Wasserstrategie, das Klimaanpassungsgesetz und die Kreislaufwirtschaftsstrategie stellen die Weichen für effektiveren Klimaschutz und wirksame Klimaanpassung.“

Die Bundesregierung setzt sich im Rahmen der Verhandlungen – gemeinsam mit den europäischen Partnern – für ehrgeizige Ziele ein. Ein Ziel ist, dass die versammelten Staaten die globale Verdreifachung der Kapazitäten von erneuerbaren Energien bis 2030 beschließen und die Verdoppelung der jährlichen Steigerung der Energieeffizienz. Dies soll mit Energieeinsparungen einhergehen und dem schrittweisen Ausstieg aus der Erzeugung und dem Verbrauch fossiler Energien. Außerdem steht für die Bundesregierung die Solidarität mit den Entwicklungsländern weit oben auf der Agenda. Konkret geht es darum, dass für den bei der COP27 beschlossenen Fonds für Verluste und Schäden nun Funktionsweise, Arbeitsstrukturen und die Finanzierungsmechanismen so beschlossen werden, dass dieser seine Arbeit nach der COP aufnehmen kann. Im Bereich der Klimafinanzierung leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Erreichung des gemeinsamen 100-Milliarden-Dollar-Ziels der Industriestaaten und setzt sich dafür ein, dass auch andere ihren fairen Anteil leisten. Auch setzt sich die Bundesregierung für mehr natürlichen Klimaschutz ein. Intakte Ökosysteme und stabile globale Wasserkreisläufe sind unser Rückgrat für mehr Resilienz und leisten gleichzeitig einen entscheidenden Beitrag zum Ziel der Klimaneutralität.