Der heute veröffentlichte World Energy Outlook 2024 der Internationalen Energieagentur (IEA) fordert zu entschiedenem politischen Handeln auf, um den globalen Temperaturanstieg noch auf 1.5 °C zu begrenzen. Die IEA betont darin gleichzeitig den Beitrag der Energiewende zur Stärkung der Energiesicherheit. Für die kommenden Jahre hält die Agentur niedrigere Preise fossiler Energieträger für wahrscheinlich; gleichwohl gelte es, diese Zeit zur weiteren Beschleunigung der globalen Energiewende zu nutzen.

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck: Die Welt steht laut World Energy Outlook am Scheideweg: Weltweit sehen wir große Fortschritte bei der Energiewende. Ebenfalls nimmt die Elektrifizierung in allen Sektoren weiter an Fahrt auf. Gleichzeitig gibt es in vielen Ländern noch eine Menge Hindernisse beim Ausbau Erneuerbarer Energien, auch brauchen wir noch deutlich mehr Anstrengungen für mehr Energieeffizienz, um die fossilen Energieträger wirklich vollständig ablösen zu können. Die derzeitige geopolitische Lage und die hohe Konzentration der Produktionskapazitäten von Erneuerbaren Energietechnologien sowie kritischen Rohstoffen bergen jedoch Risiken für Energiesicherheit und die klimaneutrale Transformation. Daher wollen wir in der EU auch ausreichend eigene Produktionsstätten für Erneuerbare Energien und Transformationstechnologien aufbauen.

Basierend auf den aktuellen globalen Rahmenbedingungen kommt die IEA in ihrer Projektion zu dem Ergebnis, dass die Kapazität Erneuerbarer Energien bis 2030 auf nahezu 10 000 GW ausgebaut werden wird. Damit wird zwar das bei der COP 28 beschlossene Ziel der Verdreifachung der installierten Kapazität Erneuerbarer Energien nicht vollständig erreicht. Jedoch deckt diese Steigerungsrate nach Analysen der IEA den Zuwachs der globalen Energienachfrage ab und wird dazu führen, dass die Kohleverstromung zurückgedrängt wird.

Damit geht einher, dass die Energiewende schneller voranschreitet als jemals zuvor. Allein 2023 stieg die weltweit installierte Kapazität Erneuerbarer Energien um 560 GW. Gleichwohl muss im Blick behalten werden, dass der Zubau nach Regionen und Technologien stark divergiert.

Dabei sinken die Kosten für die meisten Energiewendetechnologien weiter und Investitionen in die Energiewende nähern sich einer jährlichen Summe von 2 Billionen US Dollar und übertreffen dabei die Investitionen in Öl, Gas und Kohle mittlerweile fast um das Doppelte.

Aufgrund dieser Entwicklungen kommt die IEA zu dem Schluss, dass bis 2030 der Höhepunkt für die Nutzung fossiler Energieträger überschritten sein wird und ein Abwärtstrend in deren Nutzung einsetzt.

Deutschland trägt zu diesen Entwicklungen maßgeblich bei. So wurden im ersten Halbjahr 2024 bereits rund 57 Prozent des hierzulande erzeugten Stroms durch Erneuerbare Energieträger bereitgestellt, mehr als jemals zuvor. Bis 2030 sollen dann mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden. Zudem verzeichnet Deutschland 2024 einen Rekordzubau der Erneuerbaren: Bei Windenergie an Land rückt die 10 GW-Marke für die bis 2030 jährlich zu installierender Leistung in Reichweite. Bei PV wurden bis Ende August bereits 10,2 GW neue Anlagenleistung installiert.

Umsetzung der COP 28 Ergebnisse muss konsequent verfolgt werden

Die Produktionskapazitäten für die globalen Energiewendeziele der COP 28, also die Erneuerbaren Energien-Kapazitäten bis 2030 zu verdreifachen, sind vorhanden. Entscheidend ist nun, dass sich dies auch im Strommix der nächsten Jahre niederschlägt. Dies setzt weitere Anstrengungen bei Netzausbau und Netzintegration erneuerbarer Energien voraus. Dafür wird sich Deutschland auch im Rahmen der COP 29 Klimaverhandlungen in Baku einsetzen.

Darüber hinaus sind laut IEA verstärkte Investitionen in die Energiewende in Entwicklungsländern entscheidend, um dort das Ziel universellen Energiezugangs sowie die Befriedigung der steigenden Energienachfrage mit sauberen Lösungen sicherzustellen. Außerdem muss verstärkt ein Augenmerk auf die Diversifizierung der Lieferketten für zentrale Technologien der Energiewende gelegt werden. Die Szenarien der IEA weisen darauf hin, dass insbesondere bei kritischen Rohstoffen, beispielsweise Kupfer und Lithium, die vorgesehene Förderkapazität die geplante Nachfrage nicht ausreichend decken können wird.

Die IEA wird den WEO 2024 am 05.11.2024 auch in einer gemeinsamen Veranstaltung des BMWK mit BDI und Weltenergierat Deutschland in Berlin vorstellen.