In Namibia wird das erste grüne Eisenwerk in Afrika in Betrieb genommen, mit dem Eisen klimafreundlich mit Hilfe von erneuerbar produziertem Wasserstoff hergestellt werden kann. Diese Woche wurde dafür ein 12 Megawatt-Elektrolyseur geliefert, welcher nun in Betrieb genommen wird. Das Förderprojekt im industriellen Maßstab ist Ende November erfolgreich abgeschlossen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat das von einem Konsortium der deutschen Unternehmen HyIronGmbH, TS Elino GmbH und LSF GmbH & Co. KG verwirklichte Projekt Oshivela im Rahmen der Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte gefördert. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte hierzu während seiner Namibia-Reise im Dezember 2022 einen Förderbescheid über 13 Million Euro übergeben.

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck: Oshivela ist ein gutes Beispiel, wie die globale Energiewende durch internationale Kooperationen vorangetrieben werden kann. Der erfolgreiche Abschluss dieses innovativen Projekts zeigt, welche Vorteile ein weltweiter Markt für Wasserstoffprodukte eröffnet: Die hervorragenden Voraussetzungen für erneuerbare Energien in Namibia führen zu wettbewerbsfähigen Kosten für die Produktion von grünem Eisen und einem entsprechend hohen Potenzial für die lokale Wertschöpfung. Gleichzeitig kann die deutsche Stahlindustrie künftig emissionsarmes grünes Eisen importieren – eine wesentliche Voraussetzung für ihre grüne Transformation.

Die globale Stahlproduktion ist für etwa ein Achtel der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich und trägt somit erheblich zum Klimawandel bei. Die Anlage Oshivela ist eine der weltweit größten Primärproduktionsstätten für grünes Eisen. Durch Namibias große Eisenerzvorkommen und günstige Witterungsbedingungen kann grüner Wasserstoff in direkter Nachbarschaft zu den Abbaustätten kostengünstig erzeugt und für die klimafreundliche Eisenproduktion genutzt werden. Somit kann sowohl grünes Eisen als wichtiges Vorprodukt für die Dekarbonisierung der Stahlproduktion hergestellt werden als auch einen Beitrag zum Aufbau grüner Wertschöpfungsketten in Namibia leisten. Dank des klimafreundlichen Wasserstoffs können pro Jahr 27.000 Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden. Das entspricht rund der Hälfte des Treibhausgasausstoßes der namibischen Stromwirtschaft. Eine zweite und dritte Phase zur Erweiterung der Anlage befindet sich bereits in Planung.

In Deutschland importiert die Stahlindustrie pro Jahr mehrere Millionen Tonnen von Eisen, das aus fossilen Energieträgern hergestellt wird. Künftig könnte das grüne Eisen aus Oshivela solche emissionsstarken Importe und Stahlschrott ersetzen. Laut Projektvertretern haben zahlreiche Partner aus Deutschland bereits großes Interesse an dem preislich wettbewerbsfähigen grünen Eisen aus Namibia signalisiert. Langfristig könnte Oshivela bis zu zwei Millionen Tonnen Eisen für die deutsche Stahlindustrie produzieren und damit den Weg zu einer klimafreundlichen deutschen Stahlindustrie unterstützen.
Schon seit 2023 wird auch auf dem RWE-Gelände im deutschen Lingen in einem Forschungsprojekt grünes Eisen produziert – mit Eisenerz aus Namibia.

Mit der Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte unterstützt das BMWK deutsche Unternehmen dabei, Vorhaben für grünen Wasserstoff und seine Derivate im außereuropäischen Ausland umzusetzen. Die Maßnahme ist Teil der fortgeschrieben Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung und unterstützt die Wasserstoff-Importstrategie. Der Projektträger Jülich (PtJ) berät interessierte Unternehmen im Auftrag des BMWK zu Fragen rund um die Förderung und die Antragstellung.