Wachstumskurve mit Kugelschreiber symbolisiert die wirtschaftliche Lage.

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  • Aktuelle Indikatoren zeichnen noch ein verhaltenes Bild der deutschen Wirtschaft zu Beginn des Sommers: Die spürbare Aufhellung der Stimmungsindikatoren in der Industrie, im Bau und auch bei den Dienstleistern und die verbesserten Rahmenbedingungen spiegeln sich erst schrittweise in den realen Daten wider. Kurzfristig dämpfenden Faktoren in der Industrie infolge der schwachen Auslandsnachfrage und Produktionsstörungen aufgrund des Hochwassers in Bayern und Baden- Württemberg stehen temporär stützende Impulse bei konsumnahen Dienstleistungen im Zuge der Fußball-Europameisterschaft gegenüber.
  • Die Produktion im Produzierenden Gewerbe zeigt noch keine nachhaltige Belebung. Im April stagnierte sie gegenüber dem Vormonat mit einem Rückgang um 0,1 % nahezu. Während die Bauproduktion im April erneut deutlich um 2,1 % zurückging, lag die Ausbringung in der Industrie mit +0,2 % leicht im Plus. Die Energieproduktion wurde nach den vorherigen Rückgängen sogar um 1,6 % ausgeweitet. In den besonders energieintensiven Industriezweigen lag die Herstellung im April mit 0,9 % im Minus. Im Zweimonatsvergleich ergaben sich in der Industrie (+0,6 %), bei den Investitionsgüterproduzenten (+1,2 %) und besonders in den energieintensiven Wirtschaftszweigen (+1,5 %) aber weiterhin Produktionsausweitungen.
  • Der Einzelhandel tendierte im April etwas schwächer. Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind ggü. dem Vormonat geringfügig um 0,2 % gesunken. Gegenüber April 2023 meldete der Einzelhandel ein leichtes reales Umsatzplus von 0,3 % (März: +1,1 %). Insgesamt mehren sich bei den Frühindikatoren die Anzeichen für eine Erholung, wenn auch ausgehend von niedrigem Niveau.
  • Die Inflationsrate stieg im Mai leicht auf 2,4 %. Ursächlich für den Anstieg ist vor allem ein Basiseffekt aus der Einführung des 49-Euro- Ticket im Mai 2023. Die Kernrate (ohne Energie und Nahrung) verharrte bei 3,0 %. Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,6 %. Die Energiepreise waren gegenüber dem Vorjahresmonat mit -1,1 % weiter rückläufig, sie sinken allerdings langsamer. Die fundamentalen Faktoren sprechen für ein insgesamt moderates Preisumfeld im weiteren Jahresverlauf.
  • Der Arbeitsmarkt ist im Mai weiterhin von der schwachen konjunkturellen Dynamik geprägt: Die Arbeitslosigkeit nahm saisonbereinigt um 25.000 Personen zu, die Erwerbstätigkeit stieg im April um 25.000 Personen. Wie schon zuletzt geht der Beschäftigungszuwachs vor allem auf die Dienstleistungsbereiche zurück, die den Stellenabbau bei konjunktursensiblen Industrien überkompensieren. Aktuelle Frühindikatoren geben gemischte Signale, die aber in der Summe auf eine Fortsetzung des bisherigen Trends hindeuten.
  • Gemäß IWH-Insolvenztrend sind die Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften im Mai um 7 % gegenüber dem Vormonat gefallen.

KONJUNKTURELLE ERHOLUNG AUF HOLPRIGEM PFAD

Nach der wirtschaftlichen Belebung zu Jahresbeginn, die mithin auf witterungs- und nachholbedingte Sondereffekte zurückzuführen gewesen sein dürfte, geben die ersten Indikatoren für das zweite Quartal derzeit noch ein uneinheitliches Bild für die weitere konjunkturelle Entwicklung. Die spürbare Aufhellung der Stimmungsindikatoren seit Jahresanfang in der Industrie, im Bau und auch bei den Dienstleistern und die verbesserten Rahmenbedingungen spiegeln sich erst schrittweise in den "realen" Wirtschaftsdaten wider.

Im Verarbeitenden Gewerbe tendierten die Auftragseingänge (einschließlich Großaufträge) bis zuletzt abwärts – wenn auch mit abnehmender Dynamik –, und die Zuwächse in der Produktion, die zu Jahresbeginn zu beobachten waren, setzten sich im März und April nicht weiter fort. Während die Bauproduktion, deren saisonale Entwicklung von der günstigen Witterung zu Jahresanfang geprägt war, im April erneut deutlich um 2,1 % zurückging, setzte die Industrie mit einem Plus von 0,2 % ihren Aufwärtstrend jedoch fort.

Die dramatische Lage in den vom Hochwasser betroffenen Regionen in Bayern und Baden-Württemberg führt wohl auch in einigen dort ansässigen Unternehmen zu temporären Produktionsstörungen und Kurzarbeit. Diese regionalen Einschränkungen dürften sich aber, wie ähnliche Ereignisse in der Vergangenheit zeigen, gesamtwirtschaftlich nicht in einer nachhaltigen Belastung niederschlagen. In der Regel können temporäre Produktionsausfälle relativ kurzfristig wieder aufgeholt werden, zumal wenn die Auftragslage tendenziell rückläufig ist und die Kapazitäten nicht voll ausgelastet sind. Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex als Frühindikator für die Produktion gab im Mai wieder etwas nach, weshalb von dem Verarbeitenden Gewerbe kurzfristig noch keine spürbaren Wachstumsimpulse zu erwarten sein dürften.

Die erwartete wirtschaftliche Erholung dürfte demnach vor allem von den konsumnahen Dienstleistungsbereichen ausgehen: Die Stimmung beim privaten Verbrauch, gemessen an dem ifo-Geschäftsklima im Handel, dem GfK-Konsumklima sowie dem HDE-Konsumbarometer, hellte sich bis zuletzt stetig auf. Die Reallöhne wiesen im ersten Quartal 2024 mit einem Zuwachs von 3,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal den vierten Anstieg in Folge und das stärkste Reallohnwachstum im Vorjahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe 2008 auf. Vor allem für Geringverdiener war der Lohnanstieg deutlich überproportional, was neben den tariflichen Lohnsteigerungen auch auf die Auszahlungen der steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämien, die dort ein relativ großes Gewicht ausmachen, zurückführen ist.

Dennoch entwickelten sich die Umsätze im Einzelhandel angesichts dieser günstigen Rahmenbedingungen zuletzt noch sehr verhalten. In den kommenden Monaten ist allerdings im Zuge der Fußball-Europameisterschaft mit einer temporären Belebung in den konsumnahen Wirtschaftsbereichen wie Einzelhandel, Gastronomie und Beherbergungsgewerbe zu rechnen – wenn auch nicht im vergleichbaren Ausmaß wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Damit es zu einer nachhaltigen gesamtwirtschaftlichen Belebung kommt, braucht es jedoch neben einer breiten Erholung der binnenwirtschaftlichen Nachfrage auch weitere, spürbare Impulse seitens der Außenwirtschaft.

WELTWIRTSCHAFTLICHE AUSSICHTEN HELLEN SICH WEITER AUF

Im März hat die weltweite Industrieproduktion saisonbereinigt mit -0,3 % wieder etwas ggü. dem Vormonat nachgegeben, im Vergleich zum Vorjahresmonat lag sie aber nach wie vor mit 1,2 % im Plus. Für den weiteren Verlauf deuten Frühindikatoren eine Erholung der globalen Industriekonjunktur an. So ist der Stimmungsindikator von S&P Global im Mai recht deutlich um 1,3 Punkte auf 53,7 Punkte gestiegen. Die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe hat sich wieder etwas aufgehellt (von 50,3 auf 50,9 Punkte) und verfestigt sich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Besonders deutlich trug der Dienstleistungsbereich mit einer Steigerung von 52,7 auf 54,1 Punkte zum Anstieg des Gesamtindex bei. Auch für den Euroraum signalisieren jüngste Stimmungsindikatoren wie der Sentix-Indikator von Kapitalanlegern oder Umfragen unter Einkaufsmanagern, dass die wirtschaftliche Erholung im weiteren Jahresverlauf an Breite gewinnen dürfte. Denn durch das Ende des Abbaus überschüssiger Lager, besonders bei Zwischen- und Investitionsgütern, dürfte zunehmend wieder Rückenwind von der Industrie kommen.

Zusammen mit der begonnenen Lockerung der Geldpolitik und den daraus folgenden günstigeren Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und private Haushalte dürften davon die Nachfrage nach deutschen Produkten
aus dem Ausland und der Welthandel profitieren.

Im März ging der globale Warenhandel saisonbereinigt zwar mit -0,6 % ggü. dem Vormonat wieder etwas zurück. Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index hat im April aber leicht zugelegt, von 128,1 auf 128,8 Punkte, und damit seinen Aufwärtstrend fortgesetzt. Während der Containerumschlag in den chinesischen Häfen anstieg, kam es beim Nordrange Index nach dem starken Anstieg im Vormonat zu einem Rücksetzer. Dennoch weist der Index nach wie vor auf eine Erholung in der EU hin. Da sich der Containerumschlag insgesamt wieder nahe seinem langfristigen Trend befindet, dürfte der Welthandel die jüngsten Belastungen überwunden haben. Von der erwarteten Erholung des Welthandels dürften im weiteren Verlauf zunehmend auch Impulse für das deutsche Exportgeschäft ausgehen. Da sich die Nachfrage aus wichtigen Handelspartnerregionen wie der EU gemäß den Prognosen internationaler Organisationen aber erst verhalten aufhellt, ist auf den deutschen Absatzmärkten zunächst noch mit einer etwas geringeren Dynamik als beim Welthandel zu rechnen.

WARENHANDEL IM APRIL WEITER AUFWÄRTSGERICHTET

Im April haben sich die nominalen Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt mit +0,5 % weiter erholt. Insbesondere der Warenhandel mit Ländern außerhalb der EU expandierte, allen voran mit dem Vereinigten Königreich. Die Einfuhren von Waren und Dienstleistungen nahmen mit +2,5 % ggü. März 2024 deutlich kräftiger zu, vor allem im Zuge deutlich gestiegener Dienstleistungsimporte (+4,1 %) und Warenlieferungen aus der EU (+4,3 %). Damit setzen zu Beginn des zweiten Quartals sowohl die Aus- als auch die Einfuhren ihre zur Jahreswende begonnene Erholung fort. Der monatliche Handelsbilanzüberschuss lag bei höherer Zunahme der Importe im Vergleich zu den Exporten mit 15,8 Mrd. Euro deutlich niedriger als im Vormonat (18,7 Mrd. Euro).

Bei den Außenhandelspreisen waren im Vormonatsvergleich insbesondere Preisanstiege für Güter des Verarbeitenden Gewerbes zu verzeichnen. Die Einfuhrpreise nahmen im April saisonbereinigt um 0,7 % ggü. dem Vormonat zu, auch weil sich Preise für Öl- und Gasimporte im Vormonatsvergleich verteuerten. Die Ausfuhrpreise zogen mit 0,4 % ebenfalls an. Damit haben sich die Terms of Trade im Vormonatsvergleich mit -0,3 % weiter verschlechtert. In realer Betrachtung dürften die Zuwächse also sowohl bei den Ausfuhren als auch bei den Einfuhren etwas schwächer ausgefallen sein.

Die Frühindikatoren deuten eine weitere moderate Erholung des Auslandsgeschäfts an. Die Auftragseingänge aus dem Ausland haben sich im April ggü. dem Vormonat saisonbereinigt mit 0,1 % seitwärts bewegt, nachdem sie im März um 0,8 % expandiert hatten. Besonders aus dem Euroraum gingen mit -1,4 % weniger Bestellungen ein. Ohne Großaufträge aus dem Ausland lagen die Neuaufträge mit kräftigen 4,5 % im Plus. Die ifo Exporterwartungen lagen im Mai mit 0,3 Punkten erstmals seit April 2023 wieder im positiven Bereich. In wichtigen Exportbranchen wie dem Maschinenbau und dem Autosektor zeigt sich allerdings noch wenig Dynamik. Ihre Auftragsbestände aus dem Ausland beurteilen die vom ifo befragten Unternehmen im Mai insgesamt wieder besser als im Vormonat.

Insgesamt scheint sich die Erholung des deutschen Außenhandels zu festigen. Positive Signale vom Auslandsgeschäft in wichtigen Branchen wie der Chemie und aufwärtsgerichtete Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum stützen die Erwartung einer weiteren Zunahme der deutschen Exporte. Die Dynamik bleibt aber insgesamt verhalten und hohe geo- und handelspolitische Risiken bestehen fort.

INDUSTRIEPRODUKTION IM APRIL LEICHT IM PLUS

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe stagnierte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im April mit einem Rückgang um 0,1 % gegenüber dem Vormonat nahezu. Bereits im März hatte sie nach den vorherigen deutlichen Zuwächsen etwas nachgegeben (-0,4 %). Während die Bauproduktion im April erneut deutlich um 2,1 % zurückging, lag die Ausbringung in der Industrie mit +0,2 % leicht im Plus. Die Energieproduktion wurde nach den vorherigen Rückgängen spürbar um 1,6 % ausgeweitet.

Innerhalb der Industrie war im April in mehreren Wirtschaftszweigen eine schwächere Entwicklung zu beobachten: Während die Produktion in den Bereichen Kfz/Kfz-Teile mit +4,2 % kräftig expandierte, wurde sie bei pharmazeutischen Erzeugnissen (-1,6 %), elektrischen Ausrüstungen (-0,8 %), Metallerzeugnissen (-1,0 %) und im Maschinenbau (-0,5 %) gedrosselt. Auch in den besonders energieintensiven Industriezweigen lag die Herstellung im April mit 0,9 % im Minus. Die Zuwächse in den Bereichen Kokerei und Mineralölverarbeitung (+4,2 %) oder Papier und Pappe (+1,1 %) reichten nicht aus, um die Produktionsrückgänge bei den gewichtigen chemischen Erzeugnissen (- 1,8 %) oder im Bereich Glas, Glaswaren und Keramik (-1,9 %) auszugleichen.

Im weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich ergaben sich in der Industrie (+0,6 %), bei den Investitionsgüterproduzenten (+1,2 %) und besonders in den energieintensiven Wirtschaftszweigen (+1,5 %) aber weiterhin Produktionsausweitungen. Im Baugewerbe dämpfte dagegen die günstige Witterung zu Jahresbeginn die saisonübliche Erholung, so dass es im Zweimonatsvergleich zu einem Rückgang um 0,5 % kam.

Die Auftragseingänge sind im April gegenüber dem Vormonat leicht gesunken (-0,2 %). Damit setzt sich der seit Jahresbeginn anhaltende Negativtrend – wenn auch deutlich abgeschwächt – fort. Im März war es noch zu einem Rückgang um revidiert 0,8 % gekommen. Eine geringere Nachfrage war vor allem aus dem Inland zu verzeichnen (-0,3 %), während die Aufträge aus dem Ausland stagnierten (-0,1 %). Dabei stand einem Orderminus aus dem Euro-Raum (-1,4 %) ein Orderplus aus dem Nicht-Euroraum (+0,6 %) gegenüber.

Erneut verlief die Entwicklung in den einzelnen Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes sehr uneinheitlich: Deutlich weniger Bestellungen verbuchten Hersteller von sonstigen Fahrzeugen (-15,4 %), die in der Vergangenheit sehr stark von Großaufträgen gekennzeichnet waren, sowie von Daten-, elektrischen und optischen Geräten (-5,1 %) und elektrischen Ausrüstungen (-4,1 %). Dem gegenüber ergaben sich spürbare Orderzuwächse in den Bereichen Textilien (+10,9 %), Kfz und -teile (+4,1 %) und Metallerzeugung (+3,3 %).

Trotz des erneuten Rückgangs der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe zeigt der um Großaufträge bereinigte Wert im April ein kräftiges Plus von 2,9 %. Vor allem Großaufträge aus dem europäischen Ausland haben zuletzt zu hohen monatlichen Schwankungen geführt. Für den weiteren Jahresverlauf deuten Stimmungsindikatoren wie das ifo Geschäftsklima und Einkaufsmanagerindizes eine allmähliche Belebung der binnen- und außenwirtschaftlichen Nachfrage an, die auch zu einer Trendumkehr bei den Auftragseingängen führen dürfte.

LEICHTE UMSATZEINBUßEN TROTZ AUFHELLENDER STIMMUNG

Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind im April ggü. dem Vormonat geringfügig um 0,2 % gesunken. Gegenüber April 2023 meldete der Einzelhandel ein leichtes reales Umsatzplus von 0,3 %. Der Handel mit Lebensmitteln weist sowohl im Vormonats- als auch im Vorjahresvergleich rückläufige Umsätze auf (-3,1 % bzw. -0,8 %). Der Umsatz im Internet- und Versandhandel erhöhte sich im April um 3,6 % (+0,6 % ggü. Vj). Umsatzsteigerungen sind im Vormonatsvergleich zudem beim Handel mit IKT- und Datenverarbeitungsgeräten festzustellen. Neuzulassungen von Pkw insgesamt sind im Mai um 2,0 % gesunken (ggü. Vorjahresmonat: -4,3 %). Im aussagekräftigeren Zwei-Monatsvergleich gingen die Zulassungen um 1,0 % zurück. Bei den PKW-Neuzulassungen durch Privatpersonen ergab sich im Mai im Vormonatsvergleich eine Abnahme um 1,6 %. In der Zwei-Monats-Betrachtung ist – nach hohen Schwankungen in den Vormonaten – ein Rückgang von 3,0 % zu konstatieren. Pkw-Neuzulassungen von Unternehmen und Selbstständigen nahmen im Mai um 2,1 % ab.

Bei der Stimmung der privaten Haushalte in Deutschland, gemessen am GfK-Konsumklimaindex und dem HDE-Konsumbarometer, deutet sich zuletzt eine spürbare Aufhellung an: Das HDE-Konsumbarometer stieg im Juni zum fünften Mal in Folge auf den nun höchsten Wert seit August 2021. Auch das Konsumklima nimmt laut GfK im Mai erneut leicht zu und die Prognose für Juni ist aufwärtsgerichtet, wobei sich vor allem die Einkommenserwartungen und der Rückgang der Sparneigung positiv auswirkten. Insgesamt mehren sich bei den Frühindikatoren die Anzeichen für eine Erholung, wenn auch ausgehend von niedrigem Niveau. Positive Impulse für den Einzelhandel dürften temporär auch von der Fußball- Europameisterschaft ausgehen. Im Zuge steigender Löhne und rückläufiger Inflationsraten dürften sich die Belebungstendenzen im zweiten Quartal schrittweise festigen.

LEICHTER INFLATIONSANSTIEG INFOLGE DES BASISEFFEKTS

Die Inflationsrate (Preisniveauanstieg binnen Jahresfrist) stieg im Mai leicht auf +2,4 %. Damit lag sie wie erwartet etwas höher als im März und April, wo sie +2,2 % betrug. Ursächlich hierfür war vor allem ein Basiseffekt aus der Einführung des 49-Euro-Ticket im Mai 2023. Die Kernrate (ohne Energie und Nahrung) verharrte im Mai bei 3,0 %.
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,6 %, nach +0,5 % im April. Die Energiepreise waren im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat mit -1,1 % weiter rückläufig, allerdings mit abnehmender Tendenz. Im Bereich der Dienstleistungen war der Preisauftrieb mit +3,9 % weiterhin überdurchschnittlich.

Auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen sind im Vorjahresvergleich weiterhin Preisrückgänge zu beobachten. Die Erzeugerpreise sanken im April um 3,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Im März hatte die Rate bei -2,9 % gelegen. Ausschlaggebend waren die Preisrückgänge bei Energie. Im Vergleich zum Vormonat nahmen die Erzeugerpreise im April aber um 0,2 % zu. Die Einfuhrpreise lagen im April um 1,7 % unter dem Vorjahresmonat (+0,7 % ggü. Vormonat). Die Verkaufspreise im Großhandel sind im April im Vorjahresvergleich um 1,8 % gefallen. Gegenüber dem Vormonat stiegen sie um 0,4 %.

An den Spotmärkten erhöhten sich zuletzt die Preise für Erdgas wieder. Aktuell liegt der TTF Base Load mit knapp 34 /MWh etwa 36 % über dem Niveau des Vorjahres. Gegenüber dem Vormonat stieg der Gaspreis um knapp 20 %. Die Markterwartungen deuten darauf hin, dass sich die Erdgaspreise in den kommenden Quartalen um 30 /MWh bewegen werden.

In den kommenden Monaten dürften sich gegenläufige Effekte in etwa die Waage halten: Auf der einen Seite sind Preisrückgänge auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen, weiter leicht rückläufige Energiepreise sowie eine Normalisierung der Gewinnmargen der Unternehmen zu erwarten. Auf der anderen Seite dürften weiterhin höhere Preise für Dienstleistungen angesichts deutlicher Lohnsteigerungen, die aufgrund des höheren Arbeitskostenanteils hier stärker zu Buche schlagen, resultieren.

ARBEITSMARKT WEITER VON SCHWACHER KONJUNKTURDYNAMIK GEPRÄGT

Der Trend der vergangenen Monate auf dem Arbeitsmarkt setzt sich auch im Mai fort: Die registrierte Arbeitslosigkeit nahm saisonbereinigt um 25.000 Personen zu. Die Unterbeschäftigung, die die konjunkturelle Grunddynamik besser abbildet, stieg um 15.000 Personen. Die Erwerbstätigkeit hat im April um 25.000 Personen erneut zugenommen; wie schon zuletzt geht der Beschäftigungszuwachs vor allem auf die Dienstleistungsbereiche wie das Gesundheits- und Sozialwesen und den öffentlichen Dienst zurück, die den Stellenabbau bei den konjunktursensiblen Bereichen Arbeitnehmerüberlassung, Verarbeitendes Gewerbe und Bausektor überkompensieren. Die konjunkturelle Kurzarbeit ist im März auf 219 Tausend Personen gestiegen; lt. Anzeigen bei der BA dürften diese im weiteren Verlauf zurückgehen, wobei allerdings die Auswirkungen der Hochwassersituation in Bayern und Baden- Württemberg, die in einigen dort ansässigen und betroffenen Betrieben zu Produktionsunterbrechungen und Kurzarbeit führt, in den Anmeldungen noch nicht berücksichtigt sein dürften.

Aktuelle Frühindikatoren geben gemischte Signale, die aber in der Summe auf eine Fortsetzung des bisherigen Trends hindeuten: Die Zahl der bei der BA gemeldeten Stellen ist weiter rückläufig und das IAB- Arbeitsmarktbarometer ist im Mai wieder leicht unter die Expansionsschwelle von 100 Punkte gefallen. Dagegen hat die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen laut ifo Beschäftigungsbarometer im Mai leicht zugenommen. Kurzfristig positive Impulse für den Arbeitsmarkt könnten in den kommenden Monaten von der Fußball-EM auf konsumnahe Dienstleistungen wie Gastgewerbe, Hotellerie und Verkehr ausgehen.

UNTERNEHMENSINSOLVENZEN: ERSTMALIGER RÜCKGANG NACH HÖCHSTSTÄNDEN

Der IWH-Insolvenztrend weist für Mai 2024 1.271 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften aus. Das sind 7 % weniger als im Vormonat. Auch für die kommenden Monate erwartet das IWH weiter sinkende Zahlen. Allerdings befinden sich die Insolvenzzahlen nach wie vor auf einem erhöhten Niveau: Der aktuelle Wert liegt noch immer 40 % höher als im Mai 2023 und 31% über dem Mai-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.

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1 In diesem Bericht werden Daten genutzt, die bis zum 12. Juni 2024 vorlagen. Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preis-, kalender- und saisonbereinigter Daten.