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Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Dezember 20241
Einleitung
Die deutsche Wirtschaft stagnierte im dritten Quartal gemäß der revidierten BIP-Zahlen des Statistischen Bundesamtes nahezu. Während im Verarbeitenden Gewerbe und dem Baugewerbe wie auch bei den unternehmensnahen Dienstleistern Einbußen zu verzeichnen waren, ergaben sich Zuwächse bei den öffentlichen Dienstleistern wie auch bei konsumnahen Dienstleistungsbereichen (Gastgewerbe, Handel). Dies lässt auf nachlassende Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte, nicht zuletzt infolge kräftig steigender Nominal- und Reallöhne schließen. Die erneute Eintrübung jüngster Stimmungsindikatoren und die anhaltenden hohen geo- und innenpolitischen Unsicherheiten lassen eine nachhaltige konjunkturelle Belebung jedoch noch nicht absehen.
Produktion und Aufträge starteten mit Rückgängen ins Schlussquartal. Die Industriekonjunktur befindet sich weiterhin im Abschwung. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich fiel der Rückgang der Produktion im Produzierenden Gewerbe aber mit -0,4 % nicht mehr so stark wie aus zuvor aus und die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe konnten hier sogar um 2,7 % zulegen. Gleichwohl deutet die erneute Eintrübung der Stimmungsindikatoren von ifo, S&P Global und ZEW darauf hin, dass derzeit noch nicht von einer nachhaltigen Trendwende in der Industrie auszugehen ist.
Die Lage im Einzelhandel (ohne Kfz) hat sich zuletzt nur wenig verändert. Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind im Oktober um 0,5 % ggü. dem Vormonat gesunken; im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen sie um 2,2 % höher. Private Neuzulassungen von Pkw haben sich nach einem kräftigen Plus im Oktober im November ebenfalls kaum bewegt (+0,3 %). Angesichts zunehmender Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit und anhaltender geopolitischer Unsicherheiten dürfte sich nachhaltige Erholung des Konsumklimas zunächst noch verzögern.
Die Inflationsrate ist im November erwartungsgemäß leicht auf 2,2 % gestiegen, im Vormonatsvergleich sind die Verbraucherpreise allerdings um 0,2 % zurückgegangen. Dass die Jahresrate in den letzten beiden Monaten zugelegt hat, ist vor allem auf den wegfallenden Basiseffekt bei Energie sowie bei Pauschalreisen zurückzuführen. Die Inflationsrate lag im Durchschnitt der ersten elf Monate des Jahres ebenfalls bei 2,2 %.
Die wirtschaftliche Schwäche prägt nach wie vor die Entwicklung am Arbeitsmarkt. So ist im Oktober die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt abermals leicht gesunken und die Arbeitslosigkeit im November gestiegen. Gleichzeitig nahm die Kurzarbeit im November deutlich zu. Angesichts der sinkenden Arbeitskräftenachfrage sowie der Ankündigungen zum Stellenabbau im Verarbeitenden Gewerbe ist mit einer Fortsetzung der schwachen Entwicklung am Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten zu rechnen.
Die Insolvenzzahlen waren im November laut IWH-Insolvenztrend leicht rückläufig, bewegen sich aber weiter auf deutlich erhöhtem Niveau. So wurde im November mit 1.345 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang um 12,1 % gemeldet, allerdings noch 37,7 % über dem Vorjahresmonat. Auch für die kommenden Monate rechnet das IWH mit anhaltend hohen Insolvenzenzfällen, die erkennbar über den Durchschnittswerten der Vorkrisenjahre 2016 bis 2019 liegen.
Spürbare wirtschaftliche Belebung noch nicht in Sicht
Die deutsche Wirtschaft befindet sich zum Jahresende unverändert in einer schwachen Ausgangslage. Das Statistische Bundesamt hat seine vorläufige Schätzung für die Entwicklung des preis-, kalender- und saisonbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) im dritten Quartal gegenüber seiner Schnellmeldung um 0,1 Prozentpunkte auf nunmehr +0,1 % gegenüber dem Vorquartal nach unten revidiert. Auf der Entstehungsseite ging die preisbereinigte Wertschöpfung um 0,2 % zurück, wobei neben erneut deutlichen Rückgängen im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe auch bei den unternehmensnahen Dienstleistungen Einbußen zu verzeichnen waren. Insbesondere gesamtwirtschaftlich bedeutsame Wirtschaftszweige wie die Investitionsgüterproduzenten und energieintensive Industrien tendierten angesichts schwacher Auftragslage, intensiverem Wettbewerb und struktureller Herausforderungen weiter rückläufig.
Zuwächse ergaben sich neben öffentlichen Dienstleistern, Erziehung und Gesundheit auch bei den konsumnahen Dienstleistungsbereichen (Gastgewerbe, Handel). Vor allem Letzteres kann als positive Entwicklung gewertet werden: So scheinen sich im dritten Quartal der kräftige Nominallohnzuwachs in Höhe von 4,9 % im Vorjahresvergleich sowie, angesichts des gesunkenen Verbraucherpreisanstiegs, der mit +2,9 % sechste Anstieg der Reallöhne in Folge zunehmend im privaten Konsum bemerkbar zu machen. Entsprechend nahm auf der Verwendungsseite neben dem staatlichen auch der private Konsum leicht zu. Dämpfende Effekte gingen im dritten Quartal von der Investitionstätigkeit und dem Außenbeitrag aus, während die Vorratsveränderung maßgeblich zum positiven Vorquartalsvergleich beitrug.
Nach einer zwischenzeitlichen Aufhellung hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zum Jahresende angesichts der gestiegenen geopolitischen und auch innenpolitischen Unsicherheiten wieder etwas eingetrübt. So hat sich der ifo Geschäftsklimaindex im November wieder verringert, wobei die Unternehmen vor allem ihre aktuelle Lage deutlich zurückhaltender beurteilten, während die Erwartungen nur leicht sanken. Auch die jüngsten ZEW-Konjunkturerwartungen sowie das GfK-Konsumklima waren zuletzt wieder rückläufig. Vor diesem Hintergrund und angesichts der hohen Unsicherheiten mit Blick auf die weiteren geopolitischen Entwicklungen, möglicher Zollerhöhungen der kommenden US-Regierung sowie der anstehenden Neuwahlen in Deutschland ist eine nachhaltige konjunkturelle Trendwende derzeit noch nicht absehbar.
Die weltweite Industrieproduktion entwickelt sich weiter verhalten. Im September ging sie saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 0,1 % zurück, gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutet dies ein Plus von 1,6 %. Für den weiteren Verlauf deutet sich eine moderate Expansion der Weltwirtschaft an. So lag der Stimmungsindikator von S&P Global im November mit 52,4 nach 52,3 Punkten im Oktober geringfügig höher, und auch der Einkaufsmanager-Index für die Industrie erreichte nach vier Monaten erstmals wieder die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Nach wie vor weist der Stimmungsindikator für den Dienstleistungsbereich mit zuletzt 53,1 Punkten aber auf eine höhere Wachstumsdynamik hin. Allerdings sind die Einkaufsmanagerindizes in wichtigen Handelspartnerländern Deutschlands wie Frankreich, den Niederlanden oder Italien zuletzt gefallen und auch der SENTIX-Konjunkturindex für die Weltwirtschaft hat im Dezember mit einem Rückgang um 0,3 Punkte auf nun 5,3 Zähler wieder etwas nachgegeben. Insgesamt erwarten internationale Organisationen wie der IWF und die OECD aber für die kommenden beiden Jahre weiterhin eine robuste, zunächst vor allem vom privaten Verbrauch getragene weltweite Wirtschaftsaktivität, wobei sich die Wachstumsraten über die Regionen hinweg im Zuge der erwarteten Erholung in den EU-Ländern wieder angleichen dürften.
Der weltweite Warenhandel ist im September nach dem vorangegangenen deutlichen Anstieg saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat mit -0,9 % wieder etwas gefallen und liegt damit um 2,4 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Auch die Dynamik des RWI/ISL-Containerumschlag- Index hat sich im November mit einem Rückgang von 132,3 auf 131,7 Punkte etwas verlangsamt. Während sich die Erholung in den europäischen Häfen mit einem deutlichen Anstieg des Nordrange-Index von 111,6 auf 113,4 Punkte fortsetzte, scheint die konjunkturelle Schwäche in China auch den dortigen Containerumschlag zu beeinflussen (-2,4 Punkte auf 143,1 Punkte). Auch wenn die handelspolitische Unsicherheit durch die Ankündigung von Zollerhöhungen durch die künftige US-Regierung deutlich zugenommen hat, rechnen internationale Organisationen weiterhin damit, dass der Welthandel – u.a. gestützt durch den Handel zwischen Schwellenländern – in den kommenden beiden Jahren weiterhin mit Raten von rund 3 ½ Prozent zunehmen dürfte.
Abwärtstrend beim Außenhandel setzt sich fort
Die Schwächephase der deutschen Außenwirtschaft hält an. Im Oktober sind die nominalen Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen saison- und kalenderbereinigt mit -3,2 % gegenüber dem Vormonat deutlich gefallen, nachdem sie schon im September rückläufig waren. Neben einem spürbaren Rückgang bei den Warenausfuhren von 3,6 % gaben die Dienstleistungsexporte ebenfalls um 1,7 % nach. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich fiel das Minus bei den Exporten insgesamt mit -1,5 % etwas geringer aus. Gleichzeitig nahmen auch die Einfuhren von Waren und Dienstleistungen gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 1,3 % ab, während sie im Dreimonatsvergleich mit 0,4 % noch leicht im Plus lagen. Im Zuge der wesentlich schwächeren Entwicklung der Exporte im Vergleich zu den Importen sank der monatliche Handelsbilanzüberschuss im Oktober saisonbereinigt von 11,2 Mrd. EUR auf 8,3 Mrd. EUR und damit auf den geringsten Wert seit Oktober 2022.
Die Einfuhrpreise sind im Oktober nach den vorangegangenen Rückgängen saisonbereinigt um 0,7 % ggü. dem Vormonat gestiegen, wozu v.a. höhere Preise für importierte Energie und Vorleistungsgüter beitrugen. Auch die Ausfuhrpreise nahmen um 0,3 % zu, so dass sich die Terms of Trade um 0,5 % ggü. dem Vormonat verschlechterten. In realer Betrachtung dürfen die Rückgänge bei den Aus- und Einfuhren also sogar noch etwas größer ausgefallen sein.
Von den Frühindikatoren kommen weiterhin gemischte, aber zuletzt etwas positivere Signale. Die Auftragseingänge aus dem Ausland haben im Oktober saisonbereinigt mit +0,8 % ggü. dem Vormonat weiter zugelegt, wobei v.a. die Nachfrage aus dem Nicht-Euroraum mit +6,3 % ggü. September merklich anzog. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich lagen die Neubestellungen aus dem Ausland insgesamt sogar um 8,6 % im Plus. Auch die ifo Exporterwartungen haben sich im November leicht von -6,5 auf -5,9 Saldenpunkte aufgehellt. Insbesondere die Metallbranche, aber auch der Automobil- und Maschinenbau erwarten weiterhin geringere Ausfuhren. Insgesamt besteht in den Unternehmen laut ifo-Institut mit Blick auf die Zollpolitik der designierten US-Regierung zwar Unsicherheit, allerdings ergeben sich durch die Aufwertung des Dollars auch Chancen für die deutsche Exportwirtschaft.
Die deutschen Exporteure operieren aktuell unter erhöhter Unsicherheit. Darüber hinaus entwickelt sich die globale Industriekonjunktur nach wie vor verhalten und liefert damit kaum Impulse für die deutschen Warenexporte. Mit dem schwachen Start in das vierte Quartal sind zunächst auch noch keine Anzeichen für Vorzieheffekte bei den deutschen Ausfuhren mit Blick auf mögliche US-Zollerhöhungen im kommenden Jahr zu erkennen. Insgesamt lassen die aktuellen Daten noch keine baldige Trendwende für das Exportgeschäft erwarten.
Produktion und Aufträge mit Rückgängen im Schlussquartal
Die Produktion startet mit einer Drosselung in das Schlussquartal dieses Jahres. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe ist im Oktober preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,0 % gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Bereits im September war der Ausstoß gemäß revidierter Daten des Statistischen Bundesamtes im Vormonatsvergleich um 2,0 % gesunken. Der erneute Rückgang war inbesondere auf einen Einbruch um 8,9 % im Energiesektor zurückzuführen. In der Industrie verringerte sich die Ausbringung hingegen nur leicht um 0,3 %. Im Baugewerbe blieb die Produktion stabil.
Auf Ebene der einzelnen Wirtschaftszweige ist eine negative Entwicklung auf breiter Front zu beobachten: Gewichtige Bereiche wie der Maschinenbau (-1,1 %), Hersteller von Kfz und Kfz-Teilen (-1,9 %), Metallerzeugnissen (-1,7 %) sowie chemischen Erzeugnissen (-1,4 %) vermeldeten deutliche Produktionseinbußen. Über Produktionssteigerungen berichteten nur wenige Branchen, darunter die Produzenten elektrischer Ausrüstungen (+3,0 %) und von Glas, Glaswaren, Keramik und Verarbeitern von Steinen und Erden (+2,2 %) sowie der Bereich Metallerzeugung und -bearbeitung (+0,5 %).
Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sind im Oktober gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,5 % gesunken. Im September waren sie allerdings laut deutlich aufwärtsrevidierten Angaben noch um 7,2 % gestiegen. Die Aufträge aus dem Inland gingen dabei im Oktober um 5,3 % zurück, während sie sich aus dem Ausland leicht um 0,8 % erhöhten. Ohne die stark schwankenden Großaufträge blieben die Ordereingänge insgesamt gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert (+0,1 %).
Nach wie vor prägen Großaufträge mit ihren starken monatlichen Schwankungen die Entwicklung der Auftragseingänge. Dies zeigt sich vor allem im sonstigen Fahrzeugbau, wo es im Oktober zu einem Rückgang um 7,0 % kam, nachdem im September ein ungewöhnlich großer Anstieg um 175,7 % gemeldet worden war. Auch in einer Reihe anderer Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes wurden im Oktober Abnahmen verzeichnet, wie im Maschinenbau (-7,6 %), bei Kfz/Kfz-Teilen (- 3,7 %), elektrischen Ausrüstungen (-2,7 %), Pharmazeutischen Erzeugnissen (-0,8 %) sowie Chemischen Erzeugnissen (-0,4 %). Zuwächse erzielten hingegen die Bereiche Metallerzeugung (+10,2 %), Daten-, elektrische und optische Geräte (+8,0 %) sowie Metallerzeugnisse (+4,1 %).
Insgesamt zeigt sich bei mehrmonatiger Betrachtung eine gemischte Indikatorenlage. Zwar konnten die Ordereingänge im Verarbeitenden Gewerbe im weniger volatilen Dreimonatsvergleich um 2,7 % zulegen; gleichzeitig schwächte sich der Rückgang der Produktion im Produzierenden Gewerbe im Oktober auf -0,4 % ab. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich jedoch jüngst gemäß den Indikatoren von ifo, S&P Global und ZEW wieder eingetrübt. Die unternehmerische Planbarkeit dürfte sich nach dem Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA und dem Ende der Regierungskoalition in Deutschland angesichts der erhöhten politischen Unsicherheit schwieriger gestalten. Dies dürfte eine nachhaltige konjunkturelle Trendwende in der Industrie wohl weiter verzögern.
Einzelhandel tritt auf der Stelle
Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind im Oktober um 0,5 % ggü. dem Vormonat gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat meldete der Einzelhandel im Oktober ein reales Umsatzplus von 2,2 %. Dabei stieg der Handel mit Lebensmitteln um 0,5 %, während der Umsatz im Internet- und Versandhandel nach kräftigen Zuwächsen in den Vormonaten um 2,0 % zurückging. Im Vorjahresvergleich ergab sich hingegen ein Plus von 9,2 %. In den Jahren 2022 und 2023 hatte die Online- Branche noch starke Umsatzrückgänge infolge des Auslaufens der Corona- Maßnahmen sowie der hohen Inflation hinnehmen müssen. Der Umsatz im Gastgewerbe ging im September im Vorjahresvergleich um 6,5 % zurück (-1,0 % ggü. Vormonat); nominal lag er um 3,1 % niedriger (-0,2 % ggü. Vormonat). Negativ könnten sich Preissteigerungen und Kaufzurückhaltung in der Gastronomie ausgewirkt haben, denn die Gästeübernachtungen waren im September im Vorjahresvergleich nur leicht rückläufig.
Neuzulassungen von Pkw insgesamt waren im Oktober sowohl gegenüber dem Vormonat als auch dem Vorjahresmonat deutlich gestiegen (+11,7 % bzw. +6,0 %) und stabilisierten sich im November auf dem erreichten Niveau (+0,3 %). Im aussagekräftigeren Drei-Monatsvergleich nahmen die Zulassungen gegenüber der Vorperiode um 6,2 % zu. Bei den PKW- Neuzulassungen durch Privatpersonen ergab sich im November im Vormonatsvergleich eine geringfügige Zunahme um 0,4 %. In der Drei- Monats-Betrachtung legten die Zahlen um 8,2 % zu. Pkw-Neuzulassungen von Unternehmen und Selbstständigen erhöhten sich im November um 0,3 % und lagen damit um 4,1 % über dem Vorjahresmonat.
Die Stimmung der privaten Haushalte in Deutschland zeigte sich gemessen am HDE-Konsumbarometer und GfK-Konsumklima zuletzt uneindeutig. Laut Prognose der GfK wird das Konsumklima im Dezember um 4,9 Zähler auf -23,3 Punkte zurückgehen. Dies ist eine deutliche Eintrübung nach einer zuletzt positiven Entwicklung. Für November gibt das Marktforschungsinstitut eine Zunahme von 2,6 Zählern auf -18,4 Punkte an. Negative Effekte hatten laut Institut am aktuellen Rand ein starker Rückgang bei den Einkommensaussichten und eine schwächere Anschaffungsneigung. Das HDE-Konsumbarometer zeigte zuletzt eine gegenläufige Entwicklung und legte leicht zu.
Das ifo Geschäftsklima im Einzelhandel (inkl. Kfz) ist im November leicht um +3,1 Zähler auf -22,1 Punkte gestiegen. Die Beurteilung der aktuellen Lage verbesserte sich um 4,3 Zähler auf -12,1 Punkte. Die Erwartungen legten um zwei Zähler auf -31,7 Punkte zu. Unternehmen des Einzelhandels planen laut ifo-Umfrage zunehmend Preiserhöhungen. So kletterten die Preiserwartungen zum zweiten Mal in Folge auf nun 26,4 Punkte.
Nach der zwischenzeitlichen Aufhellung der Konsumstimmung in den zurückliegenden Monaten tendieren einige Frühindikatoren inzwischen wieder schwächer. Angesichts zunehmender Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit und anhaltender innenpolitischer und geopolitischer Unsicherheiten dürfte sich eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas erst im kommenden Jahr einstellen.
Inflationsrate steigt leicht auf 2,2 Prozent
Die Inflationsrate (Preisniveauanstieg binnen Jahresfrist) ist im November auf +2,2 % gestiegen, nachdem sie im Oktober und September bei +2,0 % bzw. +1,6 % lag. Im Vergleich zum Vormonat verringerten sich die Verbraucherpreise jedoch um 0,2 %. Dass die Jahresrate in den letzten beiden Monaten zugelegt hat, ist vor allem auf den wegfallenden Basiseffekt bei Energie sowie bei Pauschalreisen zurückzuführen. Die Energiepreise waren im November mit -3,7 % zwar weiterhin rückläufig, aber nicht mehr so stark wie zuvor. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln hat sich indes abgeschwächt. Die Preise lagen hier im November um 1,8 % höher als im Vorjahresmonat und nahmen damit nur unterdurchschnittlich zu. Die Kernrate (ohne Energie und Nahrung) erhöhte sich im November leicht auf +3,0 %. Mit maßgeblich dafür war der mit +4,0 % unverändert überdurchschnittliche Preisdruck im Bereich der Dienstleistungen im Vorjahresvergleich.
Die Preise auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen wirken insgesamt weiterhin dämpfend auf die Inflationsrate: Die Erzeugerpreise gingen im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,1 % zurück, gegenüber dem Vormonat sind sie um 0,2 % gestiegen. Ausschlaggebend waren nach wie vor die rückläufigen Preise für Energie. Die Einfuhrpreise nahmen im gleichen Zeitraum im Vormonatsvergleich um 0,6 % zu und lagen damit um 0,8 % unter ihrem Vorjahresniveau. Die Verkaufspreise im Großhandel stiegen im Oktober gegenüber dem Vormonat um 0,4 %, im Vorjahresvergleich gingen sie um 0,8 % zurück.
An den Spotmärkten waren die Preise für Erdgas in den letzten Wochen weiterhin recht moderat, auch wenn der TTF Base Load mit rd. 45 €/MWh inzwischen etwa 25 % über dem Niveau des Vorjahres liegt. Gegenüber dem Vormonat blieb er nahezu unverändert. Die Markterwartungen deuten darauf hin, dass sich die Erdgaspreise auch in den kommenden Quartalen um etwa 45 €/MWh bewegen dürften. Der Preis für Rohöl (Brent) lag mit zuletzt rd. 70 €/bl. knapp 4 % über dem Niveau des Vormonats; gegenüber dem Vorjahr erhöhte er sich um ca. 2 %.
Schwache Entwicklung am Arbeitsmarkt setzt sich fort
Die wirtschaftliche Schwäche prägt nach wie vor die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Im Oktober legte die Erwerbstätigkeit im Vorjahresvergleich zwar um 0,1 % leicht zu, gegenüber September kam es jedoch saisonbereinigt zu einem leichten Rückgang um 3.000 Personen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entwickelte sich im September positiv (+10.000 Personen), über die letzten Monate hinweg stagnierte sie jedoch. Gleichzeitig stieg die registrierte Arbeitslosigkeit um 7.000 Personen und die Unterbeschäftigung um 2.000 Personen. Die Anzeigen von Kurzarbeit bei der BA, die nach Ende der Ferienzeit spürbar zugenommen hatten, hielten im November ihr erhöhtes Niveau. Besonders betroffen hiervon sind u.a. die Bereiche Metallverarbeitung, Maschinenbau und Kfz- Herstellung. Die Kurzarbeit bewegt sich zwar nach wie vor deutlich unterhalb der Höchststände der Corona-Pandemie, aufgrund der zuletzt dynamisch steigenden Anzeigen sind jedoch auch in den nächsten Monaten spürbare Zuwächse zu erwarten.
Die Frühindikatoren deuten eine weitere Abkühlung der Stimmung am Arbeitsmarkt an: Das IAB-Arbeitsmarktbarometer signalisiert eine Fortsetzung des Anstiegs der Arbeitslosigkeit sowie der gedämpften Entwicklung der Erwerbstätigkeit. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen gemäß ifo Beschäftigungsbarometer fällt ebenfalls erneut schwächer aus. Anders als bisher stagniert diese nun auch im Dienstleistungsbereich. Die sinkende Arbeitskräftenachfrage zeigt sich zudem an einem abermaligen Rückgang der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen, die sich im November auf historisch geringem Niveau bewegen. Angesichts der jüngsten medialen Ankündigungen zum Stellenabbau im Verarbeitenden Gewerbe ist daher zunächst mit einer Fortsetzung der schwachen Entwicklung am Arbeitsmarkt zu rechnen.
Frühindikator zu Unternehmensinsolvenzen im November rückläufig
Der IWH-Insolvenztrend zeigt im November mit 1.345 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften den seitens IWH zuvor prognostizierten Rückgang. Im Vergleich zum Vormonat Oktober, der einen Jahreshöchstwert markierte, sanken die Insolvenzen um 12,1 %, lagen aber zugleich 37,7 % über dem Vorjahresmonat. Die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze war mit rd. 11.400 leicht höher als im Oktober (rd. 10.700). Für die kommenden beiden Monate erwartet das IWH auf Basis von Frühindikatoren ähnlich viele Insolvenzen wie im November, bevor die Zahlen im Februar wieder steigen könnten.
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1 In diesem Bericht werden Daten genutzt, die bis zum 12. Dezember 2024 vorlagen. Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preis-, kalender- und saisonbereinigter Daten.
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13.12.2024 - Download - Wirtschaftliche Entwicklung
Publikation:Ausgewählte Daten zur wirtschaftlichen Lage