Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Digitalisierung, Globalisierung, Klimawandel: Die Herausforderungen unserer Zeit lassen sich nicht im nationalen Alleingang lösen. Sie verlangen gemeinsame Anstrengungen und länderübergreifende Lösungen. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind einer unserer wichtigsten Partner. Uns verbinden nicht nur gemeinsame Werte und eine gemeinsame Geschichte, sondern auch enge wirtschaftliche Verflechtungen. Im Juli habe ich eine sechstägige USA-Reise unternommen, die die Bedeutung dieser starken transnationalen Beziehungen unterstreicht.

Ob im Silicon Valley oder in Washington – ich habe in meinen zahlreichen Gesprächen für gegenseitiges Vertrauen geworben und deutlich gemacht, wie wichtig konfliktfreie Wirtschaftsbeziehungen für beide Seiten sind: Sei es in traditionellen Bereichen wie der Autoindustrie oder auf den Zukunftsmärkten der Digitalisierung. Wir haben ein hohes Interesse, bei Zukunftsthemen wie Künstlicher Intelligenz, Plattformmärkten und vielen anderen Bereichen eng mit den USA zusammenzuarbeiten. Gemeinsam haben wir die Chance, digitalpolitische Standards zu setzen und die weltweiten Spielregeln der Datenökonomie maßgeblich zu beeinflussen. Diese Chance müssen wir nutzen.

Mein Besuch in den USA hat mir noch einmal gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir den Weg frei machen für Innovation und Fortschritt. Mit unserer Reallabore-Initiative arbeiten wir daran, rechtliche Hürden aus dem Weg zu räumen und Unternehmen wieder mehr Spielräume zur Umsetzung ihrer Ideen zu verschaffen. Ob autonomes Fahren, Telemedizin oder Paketzustellung per Drohne: Mit unserem „Handbuch Reallabore“, das wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstellen, wollen wir Mut zum Experimentieren machen und geben konkrete Hilfestellungen und Beispiele.

Internationale Zusammenarbeit ist auch in der Klimapolitik der Schlüssel zum Erfolg. Die „Wirtschaftsweisen“ haben in einem umfassenden Sondergutachten gezeigt, dass unsere Klimaziele nur erreicht werden können, wenn es uns gelingt, internationale Lösungen zu entwickeln. Deutschland allein wird die Klimakrise nicht lösen, doch wenn es uns gelingt, effiziente und gesellschaftlich akzeptierte Lösungen auf der Basis marktwirtschaftlicher Instrumente zu entwickeln, kann Deutschland nicht nur Vorreiter, sondern auch Vorbild für andere sein. Auch unser Wissenschaftlicher Beirat hat sich intensiv mit diesen Fragen beschäftigt. Sein aktuelles Gutachten bestätigt, dass Klimapolitik langfristig nur dann erfolgreich sein wird, wenn es internationale Kooperationen und einen einheitlichen CO2-Preis gibt. Über die Kernaussagen des Wissenschaftlichen Beirats berichten wir in dieser Ausgabe.

Außerdem stellen wir das Thema „Strategische Vorausschau“ vor. Strategische Vorausschau bezeichnet den Versuch, auch langfristige Folgen der Digitalisierung für die Wirtschaftsstruktur frühzeitig zu erkennen und so strategisch wirtschaftspolitische Weichenstellungen vorzunehmen. Wir informieren in dieser Ausgabe zudem über die Rolle von Konsortien beim Export deutscher Energielösungen, den Fortschritt beim Netzausbau und – wie immer – ausführlich über die wirtschaftliche Lage in Deutschland.

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche und interessante Lektüre!

Peter Altmaier
Bundesminister für Wirtschaft und Energie