Abstrakte Darstellung eines Potraits

Prof. Dr. Axel Ockenfels: Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Universität zu Köln

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Sind Sie als Marktdesigner mit dem deutschen Strommarkt zufrieden?

Das komplexe System von klimapolitisch induzierten Abgaben, Umlagen, Subventionen und Interventionen im deutschen Stromsektor hat den Markt in vielen Bereichen verdrängt. Gleichzeitig sieht man trotz aller Anstrengungen und Fortschritte in Deutschland fast keine Fortschritte bei der Reduktion der globalen CO2-Emissionen. Es gibt noch einiges zu tun.

Was denn zum Beispiel?

Es gibt gute Gründe, warum praktisch alle Experten und Wissenschaftsakademien eine stärkere Hinwendung zur CO2-Bepreisung empfehlen. Wenn die Verursacher der Emissionen die von ihnen verursachten Kosten für die Weltgemeinschaft bezahlen müssen, ist dem Klimaschutz und dem Markt geholfen. Außerdem lässt sich eine CO2-Bepreisung sozial gerecht gestalten, und – besonders wichtig: Internationale Kooperation und Koordination wird durch den Fokus auf eine CO2-Bepreisung erleichtert.

Kann ein Grenzausgleich helfen?

Ein Grenzausgleich ist theoretisch eine gute Idee. Praktisch gibt es aber viele Risiken. Es droht ein großes Einfallstor für Lobbyismus und Protektionismus sowie die „Vergeltung“ anderer Länder. Außerdem kann ein Grenzausgleich auch im besten Fall Verlagerungseffekte und Wettbewerbsnachteile nur teilweise verhindern. Wir arbeiten derzeit an einer Bewertung alternativer Ausgestaltungen eines Grenzausgleichs. Aber eins ist schon klar: Der Grenzausgleich sollte nicht als Ersatz für internationale Kooperation begriffen werden. Im Gegenteil: Die Diskussion um den europäischen Grenzausgleich ist eine exzellente Gelegenheit, eine gemeinsame CO2-Bepreisung mit anderen Regionen der Welt voranzubringen.