Neues Angebot für eine evidenzbasierte Corona-Politik

Mit der neuen Corona-Datenplattform soll die Analyse von Maßnahmen zur Krisenbewältigung erweitert und verbessert werden

Illustration zum Thema "Kurz & Knapp"

© Getty Images

Ist die Maskenpflicht im Nahverkehr sinnvoll? Welche Gefahr geht vom Restaurantbesuch aus? Sollen die Schulen geschlossen werden? Wenn die Fallzahlen in den einzelnen Landkreisen steigen, stellt sich regelmäßig die Frage, welche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergriffen werden sollten. Dabei spielen nicht nur gesundheitspolitische, sondern auch wirtschafts- und gesellschaftspolitische Abwägungen eine Rolle.

Auch wenn im Zuge der Corona-Krise schnell eine umfangreiche und wachsende Forschungsliteratur entstanden ist, fehlt oft noch immer eine belastbare, empirische Grundlage für solche Entscheidungen – insbesondere für Deutschland. Denn entsprechende Analysen benötigen feinräumige Daten, die nicht immer ohne Weiteres verfügbar sind. Aufwändig müssen die Daten aus verschiedenen Quellen und in unterschiedlichen Formaten zusammengetragen, Schnittstellen programmiert und Daten abgetippt werden.

Doch selbst wer all diese Herausforderungen meistert, muss für eine Analyse zur Wirksamkeit von Eindämmungsmaßnahmen noch immer wissen, wann welche konkreten Maßnahmen in den einzelnen Stadt- und Landkreisen ergriffen und gegebenenfalls auch wieder gelockert wurden. Eine solche Datensammlung existierte bisher nicht. Die Erfassung solcher Informationen stellt für den einzelnen Forscher einen erheblichen Rechercheaufwand dar.

Mit der Corona-Datenplattform hat das Bundeswirtschaftsministerium nun ein umfassendes Datenangebot geschaffen, das allen Forscherinnen und Forschern nach einmaliger Registrierung kostenfrei zur Verfügung steht. Der Auftragnehmer infas und seine Projektpartner haben nicht nur unzählige Regionaldaten zum Infektionsgeschehen, zur Gesundheitsinfrastruktur, zur Regional- und Bevölkerungsstruktur und zum Wirtschaftsgeschehen zusammengetragen, sondern durch Auswertung von über 1.000 Verordnungen und kommunalen Rechtsgrundlagen in mühevoller Recherchearbeit eine Übersicht über alle Eindämmungsmaßnahmen auf Ebene der Kreise erstellt.

Dabei wurde das Projekt durch ein interdisziplinäres Expertenboard begleitet, in dem unter anderem der Bonner Virologe Prof. Dr. Hendrick Streeck, der Wirtschaftsforscher Prof. Dr. Andreas Peichl vom ifo Institut sowie weitere Experten zum Beispiel aus dem Statistischen Bundesamt oder dem Robert-Koch-Institut vertreten sind.

Das neuartige und einzigartige Datenangebot steht seit Dezember 2020 unter www.corona-datenplattform.de zur Verfügung. Das Datenangebot soll in den kommenden Monaten weiter ausgebaut und verbessert werden.

Mehr zum Thema
Links
Weiterführende Informationen:
www.corona-datenplattform.de
Kontakt
Dr. Sören Enkelmann
Referat: Wirtschaftspolitische Analyse
schlaglichter@bmwi.bund.de


Standort stärken und „Gemeinsam die Zukunft gestalten“

Auf der digitalen Industriekonferenz 2020 gehörten Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu den zentralen Themen

Bundesminister Peter Altmaier warb auf der Industriekonferenz 2020 für eine starke industrielle Basis und die Förderung von Zukunftsinvestitionen.

Bundesminister Peter Altmaier warb auf der Industriekonferenz 2020 für eine starke industrielle Basis und die Förderung von Zukunftsinvestitionen.

© BMWi/Bildkraftwerk

Am 4. November 2020 wurde – erstmals in vollständig digitalem Format – die jährliche Industriekonferenz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Kooperation mit dem Bündnis „Zukunft der Industrie“ durchgeführt. Das Motto lautete „Gemeinsam die Zukunft gestalten“. Über 400 Personen hatten sich für die Veranstaltung angemeldet.

Minister Altmaier betonte die Rolle einer modernen und nachhaltigen Industrie für die Sicherung und Stärkung des Wohlstands in Deutschland und Europa. Die Corona-Krise sei ein tiefer Einschnitt für große Teile der Industrie. Gleichzeitig stünden Industrieunternehmen vor einem tiefgreifenden Wandel hin zu mehr Digitalisierung und Klimaschutz. Alle Partner seien sich branchenübergreifend einig, die industrielle Basis der deutschen und der europäischen Wirtschaft und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dafür sei es zentral, den Industriedialog fortzusetzen und gemeinsam für wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen einzutreten. Investitionen in wichtigen industriellen Zukunftsbereichen sollten gefördert werden. Die Corona-Krise habe zudem die Bedeutung funktionierender Liefer- und Wertschöpfungsketten gezeigt.

Das Bündnis „Zukunft der Industrie“ hat aus Anlass der Konferenz Handlungsempfehlungen zur Stärkung des Industriestandortes Deutschland und Europa veröffentlicht. Diese bündeln die gemeinsamen Positionen der Sozialpartner und des BMWi zu wichtigen Zukunftsfragen der Industrie: www.bmwi.de/zukunft-der-industrie-handlungsempfehlungen (PDF, 3 MB)

In ihren Wortmeldungen wiesen BDI-Präsident Prof. Dieter Kempf und Jörg Hofmann, erster Vorsitzender der IG Metall, für das Bündnis „Zukunft der Industrie“ darauf hin, dass es eine echte Chance gebe, gestärkt und resilienter aus der Krise hervorzugehen. Viele der Herausforderungen würden die Staaten in Europa nur gemeinsam bewältigen. Die Bündnisvertreter kündigten an, weiterhin aktiv für mehr Industrieakzeptanz einzutreten.

Die Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmensverbänden, Gewerkschaften und Wissenschaft griffen zentrale Themen der Handlungsempfehlungen auf. Sie machten deutlich, dass der intensive Einsatz von Digitalisierung gerade in dieser Krisenzeit ein Schlüsselfaktor ist, um die Arbeitsfähigkeit von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zu gewährleisten. Die Diskussion zeigte auch, dass Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit keine Gegensätze sind – die Transformation hin zu einer Clean Industry bietet große Chancen, innovative Industrie als Wachstumsmotor zu nutzen. Insbesondere die weitere Entwicklung und Nutzung von
Wasserstofftechnologien kann ein wichtiger Beitrag zu nachhaltigem Wachstum sein.

Kontakt
Falko Brede
Referat: Grundsatzfragen der Industriepolitik; Bündnis Zukunft der Industrie
schlaglichter@bmwi.bund.de