Das Energiesystem von morgen

Gemeinsam mit der Industrie werden neue Technologien entwickelt und erprobt

Abstrakte Darstellung eines Potraits

Prof. Dr. Karsten Lemmer ist im Vorstand des DLR verantwortlich für das Vorstandsressort „Innovation, Technologietransfer und wissenschaftliche Infrastrukturen“.

© BITTESCHÖN.tv

Beim Umbau unseres Energiesystems geht es darum, neben Strom „grünen“ Wasserstoff als weiteren universellen Energievektor zu etablieren. Auf diesem Weg spielt Forschung zwei Rollen: Sie trägt einerseits zu Kostensenkungen in bekannten Prozessen bei und öffnet andererseits Türen durch technologieoffene, neue Ansätze.

Für ersteres ist ein enger Schulterschluss mit der Industrie wichtig; in dieser „Schlaglichter“-Ausgabe sind einige erfolgreiche Beispiele genannt. Die Senkung der Kosten grünen Wasserstoffs bei Herstellung, Transport und Nutzung bleibt zentrales Element für eine erfolgreiche Einführung in großem Maßstab.

Zur Entwicklung neuer Technologien ist ein globaler Blickwinkel wesentlich. Künftig werden einerseits im Grundsatz bekannte, aber von der kommerziellen Anwendung unterschiedlich weit entfernte, andererseits bisher kaum verfolgte neue Ansätze eine Rolle spielen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hält beispiels-
weise die Weiterentwicklung von Komponenten und Verfahren für solarthermische Herstellungsprozesse für große Leistungsklassen in sonnenreichen Regionen für vielversprechend. Demonstrationsvorhaben mit Partnerstaaten zahlen dabei auf Technologieexport und Wasserstoffimport ein. Neben innovativen Herstellungspfaden müssen auch neue Anwendungsbereiche erschlossen werden, beispielsweise Wasserstoff als Ausgangsstoff für alternative Treibstoffe für Schwerlasttransport auf Straße und Schiene, in Luftfahrt und Schifffahrt.

Ergänzend zur Verbesserung von Technologien ist systemische und interdisziplinäre Forschung erforderlich, die Sektorenkopplung und Verteilnetze gestaltet. Der wissenschaftliche Blick reicht dabei von intelligenten Betriebsführungsstrategien über Systemmodellierung bis hin zu ökonomischen Anreizen und Akzeptanzfragen. So ist auch eine Begleitforschung wesentlich, um Effekte von Technologien und Systemintegration bewerten zu können. Dies passiert beispielsweise durch das DLR und weitere Partner für die im Artikel genannte Förderinitiative „Energiewende im Verkehr“.