In Kürze
Der Nowcast für die saison- und kalenderbereinigte Veränderungsrate des BIP beträgt +0,9 % für das erste Quartal 2021 (Stand 10. März).[1]

Das Prognosemodell ermittelt als Nowcast für das erste Quartal 2021 einen saison- und kalenderbereinigten Anstieg des BIP um preisbereinigt 0,9 % gegenüber dem Vorquartal. Der Nowcast ist eine täglich aktualisierte, rein technische Prognose, bei der es sich weder um die Prognose des BMWi noch um die offizielle Projektion der Bundesregierung handelt. Die amtlichen Ergebnisse für das erste Quartal 2021 werden vom Statistischen Bundesamt Ende April 2021 veröffentlicht.

Die Abbildung zeigt die Entwicklung des Nowcast im Zeitverlauf. Seit dem letzten Bericht am 15. Februar hat sich der Schätzwert von rund 0,9 % für das erste Quartal recht stabil gehalten. Zunächst führten die Stimmungsindikatoren von PMI und ifo Konjunkturtest zu einer leichten Aufwärtsbewegung auf rund 1,0 %. Insbesondere die Teilindikatoren für die Industrie wirkten sich positiv aus. Am 24. Februar wurden Daten des Statistischen Bundesamtes zum BIP im 4. Quartal 2020 für das Modell verfügbar, die den Nowcast leicht nach unten revidierten. Der Wert fiel daraufhin wieder auf 0,9 %. Die Anfang März veröffentlichten Indikatoren Pkw-Produktion, Auftragseingänge und Umsätze der Industrie führten nur zu geringfügigen Schwankungen, die sich in etwa ausglichen.

Entwicklung des BIP Nowcast für das erste Quartal 2021 in Prozent Bild vergrößern

Entwicklung des BIP Nowcast für das erste Quartal 2021 in Prozent

© Now-Casting Economics Ltd.

Nach wie vor ist die Prognoseunsicherheit hoch, da sich die deutsche Konjunktur noch immer in einer Ausnahmesituation befindet. Daher ist der Zusammenhang zwischen Indikatoren und der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung derzeit kaum in empirischen Modellen abzubilden. Darüber hinaus hängt der weitere Verlauf stark vom Infektionsgeschehen und den in der Folge ergriffenen politischen Maßnahmen ab.

Aus fachlicher Sicht erscheint das von dem Modell prognostizierte BIP-Wachstum für das erste Quartal 2021 deutlich zu optimistisch, da die Beschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität durch die Pandemie nicht in die Berechnung des Indikators eingehen. Die aktuellen Infektionszahlen und die bestehenden Maßnahmen zur Eindämmung und Kontaktreduzierung belasten den privaten Konsum und die Wertschöpfung in den betroffenen Branchen. Wie die weitere Entwicklung tatsächlich ausfällt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wenn die amtlichen Daten für das erste Quartal 2021 veröffentlicht werden. Die Bundesregierung hat mit der Jahresprojektion 2021 am 27. Januar im Rahmen der Veröffentlichung des Jahreswirtschaftsberichts ihre letzte Vorausschätzung vorgelegt.

Das Modell
Das Modell zur Prognose des deutschen Bruttoinlandsprodukts wird von Now-Casting Economics Ltd. betrieben. Der hier veröffentlichte Nowcast ist eine rein technische, modellbasierte Prognose. Die Schätzungen sind mit einer hohen statistischen Unsicherheit behaftet, die mit Modellprognosen immer einhergeht. Es handelt sich bei dem Nowcast weder um die Prognose des BMWi noch um die offizielle Projektion der Bundesregierung.

------------------

[1] Für nähere Erläuterungen zu der Methode, den verwendeten Daten und der Interpretation des Modells siehe Senftleben und Strohsal (2019): „Nowcasting: Ein Echtzeit-Indikator für die Konjunkturanalyse“, Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Juni 2019, Seite 9–11, und Andreini, Hasenzagl, Reichlin, Senftleben und Strohsal (2020) „Nowcasting German GDP“, CEPR DP14323.