IN KÜRZE

Der Nowcast für die saison- und kalenderbereinigte Veränderungsrate des preisbereinigten BIP beträgt für das dritte Quartal 2024 -0,3 % (Stand 9. August).1

Das Modell des Nowcast schätzt für das dritte Quartal 2024 aktuell einen preis-, saison- und kalenderbereinigten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorquartal um 0,3 %. Der Nowcast liefert eine täglich aktualisierte, rein technische, zeitreihenanalytische Prognose der Wirtschaftsleistung unabhängig von der Einschätzung der Bundesregierung und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Erste Ergebnisse zur wirtschaftlichen Entwicklung im dritten Quartal 2024 werden vom Statistischen Bundesamt am 30. Oktober 2024 veröffentlicht („Schnellmeldung“).

Die Abbildung veranschaulicht die Entwicklung des Nowcast im Zeitverlauf. Der Schätzwert blieb nach der ersten Berechnung im Laufe des April nahezu unverändert bei +0,3 %. Negative Zahlen des deutschen Dienstleistungs-PMIs und positive Nachrichten zum Geschäftsklima im Euroraum sowie zum deutschen BIP im ersten Quartal hielten sich dabei die Waage. Bis Ende Mai verbesserte sich der Nowcast durch optimistischere ZEW-Konjunkturerwartungen und einen Anstieg des PMIs im deutschen Verarbeitenden Gewerbe auf +0,5 %. Mitte Juni brach der Nowcast jedoch auf -0,3 % ein, was vor allem auf die schwache Entwicklung des US-Arbeitsmarktes, verschlechterte ZEWKonjunkturerwartungen und revidierte PMI-Zahlen für die deutsche und europäische Industrie zurückzuführen war. Darauf folgte eine Seitwärtsbewegung, wobei sich negative Meldungen zu den PMIs des Verarbeitenden Gewerbes wie auch der Dienstleistungsbranchen in Deutschland und im Euroraum mit wieder verbesserten ZEW-Konjunkturerwartungen ausglichen.

Mitte Juli führten negative Zahlen beim PMI im Dienstleistungssektor und Verarbeitenden Gewerbe für Deutschland und den Euroraum zu einem Rückgang des Schätzwerts auf -0,4 %. Das sich erholende Verbrauchervertrauen im Euroraum verhinderte dabei einen stärkeren Abfall. Steigende Zahlen zum Auftragseingang in der Fertigung wie auch Produktionsvolumen in Deutschland ließen den Nowcast Ende Juli schließlich wieder auf -0,3 % ansteigen, von wo aus er sich anschließend bis Anfang August seitwärts bewegte. Dabei wirkten positive Meldungen zum BIP für das zweite Quartal 2024 des Euroraums wie auch positive Zahlen zum Auftragseingang in der deutschen Industrie stützend. Auf der anderen Seite drückten ein schwächeres Geschäftsklima im Euroraum und schlechtere deutsche Außenhandelsdaten für Juni den Schätzwert, sodass er aktuell bei -0,3 % verweilt.

Der Nowcast für das dritte Quartal 2024 spiegelt die sich verfestigende Wirtschaftskrise wider. Die Indikatoren am aktuellen Rand fallen enttäuschend aus und deuten nach der Verringerung im 2. Quartal um 0,1 % auf ein erneut stagnierendes BIP-Niveau hin.

DAS MODELL

Das Modell zur Prognose des deutschen Bruttoinlandsprodukts wird von Now-Casting Economics Ltd. betrieben. Der hier veröffentlichte Nowcast ist eine rein technische, modellbasierte Prognose. Die Schätzungen sind mit einer hohen statistischen Unsicherheit behaftet, die mit Modellprognosen immer einhergeht.
Es handelt sich bei dem Nowcast weder um die Prognose des BMWK noch um die offizielle Projektion der Bundesregierung.

ENTWICKLUNG DES BIP NOWCAST FÜR DAS 3. QUARTAL 2024 IN % Bild vergrößern

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1 Für nähere Erläuterungen zur Methode, den verwendeten Daten und der Interpretation des Modells siehe Senftleben und Strohsal (2019): „Nowcasting: Ein Echtzeit-Indikator für die Konjunkturanalyse“, Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Juli 2019, Seite 12-15, und Andreini, Hasenzagl, Reichlin, Senftleben und Strohsal (2020) „Nowcasting German GDP“, CEPR DP14323.