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Konstant, aber unspektakulär: Die Weltwirtschaft im Seitwärtsgang
Einleitung
IN KÜRZE
Im Sommer 2024 hat sich das globale Wachstum stabilisiert, die weltweite Inflation ist auf ein Dreijahrestief gesunken und die finanziellen Bedingungen haben sich aufgehellt. Die bisher deutlichen regionalen Unterschiede in der Wachstumsdynamik haben sich etwas verringert, da die konjunkturellen Faktoren nachlassen und sich die Wirtschaftstätigkeit allgemein besser an ihr Potenzial anpasst. Die Weltwirtschaft scheint weiterhin auf einem Pfad Richtung „sanfte Landung“. Allerdings ist das Niveau des Wachstums immer noch bescheiden und der weltwirtschaftliche Seitwärtsgang weiterhin von Risiken überschattet, wie nicht zuletzt die Finanzmarktturbulenzen Anfang August gezeigt haben.
Gegenüber seiner letzten detaillierten Analyse und Prognose der weltwirtschaftlichen Entwicklung aus dem April nahm der internationale Währungsfonds im Juli (Aktualisierung des World Economic Outlook am 16.7.) keine substantiellen Anpassungen vor. Auf Ebene der einzelnen Volkswirtschaften haben sich die Aussichten zwar teilweise verändert, die Änderungen gleichen sich aber weitgehend aus, sodass die globale Perspektive davon kaum berührt wird.
Regionale Dynamiken gleichen sich an – und weitgehend aus
Im ersten Quartal überraschten viele Länder positiv. In den Vereinigten Staaten jedoch kam es nach einer anhaltenden Periode starken Wachstums zu einer unerwartet starken Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit, die auf nachlassenden Konsum und einen negativen Außenhandelsbeitrag zurückging. In Japan war die negative Wachstumsüberraschung vorübergehenden Lieferunterbrechungen im Zusammenhang mit der Schließung eines großen Automobilwerks geschuldet. Im Gegensatz dazu zeigten sich in Europa Anzeichen wirtschaftlicher Erholung und sorgte in China der wiedererstarkte Konsum im ersten Quartal vorläufig für eine positive Entwicklung, die durch einen Anstieg der Exporte unterstützt wurde. Durch diese Entwicklungen haben sich die Unterschiede zwischen den Volkswirtschaften etwas verringert. In der Gesamtschau geht der IWF für 2024 aber weiterhin von 3,2 % globalem Wachstum aus und hebt die Prognose für 2025 gegenüber April nur marginal um 0,1 Prozentpunkte (PP) auf 3,3 % an. Damit liegt der IWF weiterhin sehr nahe bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die ihre Erwartungen – 3,1 % in 2024 und 3,2 % in 2025 – zuletzt im Mai dargelegt hat und bei der (kaufkraftgewichteten) Prognose der Weltbank von 3,1 % und 3,2 % aus dem Juni 2024.
Zwischen den internationalen Organisationen besteht Konsens darüber, dass die Entwicklung sich angesichts der seit Längerem bestehenden Risiken erstaunlich resilient zeigt, gleichzeitig aber auch relativ schwach bleibt. Letzterem misst die Weltbank aus entwicklungspolitischer Perspektive hohes Gewicht bei und betont, dass in den nächsten beiden Jahren das Wachstum in fast 60 % der Volkswirtschaften – die mehr als 80 % der Weltbevölkerung und der Weltproduktion repräsentieren – unter dem Durchschnitt der Jahre seit 2010 liegen wird. Viele arme Länder seien heute ärmer als 2019 und weiterhin mit akuten Herausforderungen konfrontiert, darunter langsame Fortschritte bei der Armutsbekämpfung, erschöpfte fiskalische Spielräume und erhöhte Anfälligkeit für Schuldenkrisen. Dies spiegele sich in einem in vielen Ländern zum Erliegen gekommenen Aufholprozess des Pro-Kopf-Einkommens im Vergleich zu den entwickelten Volkswirtschaften.
Der Inflationsrückgang verlangsamt sich
Die Inflation geht weltweit weiter zurück, aber der Rückgang verlangsamt sich, was unterschiedliche sektorale Dynamiken widerspiegelt: die nach wie vor überdurchschnittlich hohe Inflation bei den Dienstleistungspreisen wird in gewissem Maße durch eine stärkere Desinflation bei den Güterpreisen gemildert. Die weltweit zu verzeichnenden Anstiege der Nominallöhne liegen in einigen Ländern über der Teuerungsrate, was zum Teil auf das Ergebnis der Lohnverhandlungen zu Beginn dieses Jahres und die kurzfristigen Inflationserwartungen zurückzuführen ist. Der Anstieg der Inflation in den Vereinigten Staaten im ersten Quartal hat die Normalisierung der Politik dort verzögert. Dies hat dazu geführt, dass andere fortgeschrittene Volkswirtschaften wie der Euroraum und Kanada, in denen die zugrunde liegende Inflation eher den Erwartungen entspricht, im Lockerungszyklus nun vor den Vereinigten Staaten liegen. Gleichzeitig bleiben die Zentralbanken in einigen aufstrebenden Volkswirtschaften aufgrund externer Risiken, die durch Veränderungen der Zinsdifferenzen und der damit verbundenen Abwertung der Währungen dieser Volkswirtschaften gegenüber dem Dollar ausgelöst werden, vorsichtig, was Zinssenkungen angeht.
Nichtsdestotrotz dürfte die Inflation weltweit weiter zurückgehen. In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften wird sich das Tempo des Inflationsabbaus gemäß der IWF-Prognose in den Jahren 2024 und 2025 verlangsamen. Die allmähliche Abkühlung auf den Arbeitsmärkten dürfte jedoch zusammen mit einem erwarteten Rückgang der Energiepreise die Gesamtinflation bis Ende 2025 wieder auf das Zielniveau bringen. Die Weltbank betont, dass die Inflation in den Schwellen- und Entwicklungsländern höher bleibt und langsamer zurückgeht als in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Allerdings läge sie, auch dank sinkender Energiepreise, für den Median der Schwellen- und Entwicklungsländer bereits nahe am präpandemischen Niveau. Die Weltbank erwartet, dass sich die globale Inflation zum Ende des Jahres 2026 bei 2,8 % einstellt, was mit den Zielen der meisten Zentralbanken kompatibel wäre.
Der Welthandel trotzt bislang den Widrigkeiten
Der IWF erwartet, dass sich das Wachstum des Welthandels in den Jahren 2024-25 auf etwa 3,2 % jährlich erholt (von einer Quasi-Stagnation im letzten Jahr) und sich wieder an das globale BIP-Wachstum anpasst. Der Aufschwung im ersten Quartal des Jahres geht vor allem auf starke Exporte aus Asien, insbesondere im Technologiesektor, zurück, dürfte sich aber voraussichtlich abschwächen, da das verarbeitende Gewerbe weiterhin gedämpft ist. Obwohl die Handelsbeschränkungen stark zugenommen haben und den Handel zwischen geopolitisch weit entfernten Blöcken beeinträchtigen, bleibt die globale Handelsquote – der Anteil des Welthandels am Weltsozialprodukt – in der IWF-Projektion mehr oder weniger stabil. Das Wachstum des Dienstleistungshandels dürfte in diesem Jahr allerdings weniger Rückenwind bieten, da sich der Tourismus fast wieder auf ein präpandemisches Niveau erholt hat. Über die lange Frist gesehen bleiben die Aussichten für den Handel jedoch eher trübe und deutlich entfernt von den durchschnittlichen Wachstumsraten um 4,9 % zwischen 2000 und 2019, was handelsbeschränkenden Maßnahmen und erhöhter handelspolitischer Unsicherheit geschuldet sein dürfte. Bei aller begründeten Sorge über die Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer und dadurch induzierte Verwerfungen und Verteuerungen scheinen die globalen Lieferketten allerdings bislang noch nicht stark betroffen.
Die Finanzmärkte zeigen sich zuletzt volatiler
Die Projektionen von IWF und Weltbank wurden vor den jüngsten kurzfristigen Turbulenzen an internationalen Finanzmärkten erstellt, die vor allem in Japan ihren Ausgangspunkt nahmen. Sie gehen daher nicht davon aus, dass von den zum Zeitpunkt der Erstellung nicht absehbaren Entwicklungen auf den internationalen Finanzmärkten spürbare negative Einflüsse auf die Realwirtschaft ausgehen. Wenngleich die jüngsten Turbulenzen die Finanzmarktvolatilität wieder etwas erhöht haben, sind derzeit direkte Anzeichen, die auf eine krisenhafte Entwicklung an den globalen Finanzmärkten hinweisen könnten, nicht erkennbar.
Das Risikoprofil ist nahezu ausgeglichen, Optimismus Ansichtssache
Die Risiken, mit denen die jeweiligen Prognosen behaftet sind, haben sich in den letzten Monaten substantiell kaum verändert:
Eine weitere Fragmentierung des Handels könnte über ein schwindendes Vertrauen, zunehmende Handelsverzerrungen und damit verbundene Reaktionen der Finanzmärkte negative globale Auswirkungen zeitigen. Die Zinssätze in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften dürften angesichts der anhaltend über dem Ziel liegenden Inflation wahrscheinlich noch einige Zeit hoch bleiben. Obwohl die Weltwirtschaft die hohen Zinsen bisher recht gut verkraftet hat, dürften die zinssensiblen Komponenten der Wirtschaftstätigkeit weiterhin gebremst werden. Sollte es zu weiteren Verzögerungen im Desinflationsprozess kommen, könnten Zinssenkungen aufgeschoben werden. Ein im Vergleich zum jeweiligen Basisszenario höherer Zinspfad könnte zu einer deutlichen Verschärfung der Finanzierungsbedingungen, einer Beeinträchtigung der Finanzmarktstabilität und einem deutlich schwächeren globalen Wachstum führen.
Ein schwächer als erwartetes Wachstum in China – bedingt durch anhaltende strukturelle Herausforderungen wie insbesondere ein weiterer Abschwung im Immobiliensektor, eine sich perpetuierende Konsumschwäche und fiskalische Handlungsspielräume signifikant einschränkende Verschuldungsstände der öffentlichen Haushalte – könnte beträchtliche negative Auswirkungen haben, insbesondere für Rohstoffexporteure. Schwere Naturkatastrophen könnten zu einem sprunghaften Anstieg der Lebensmittelpreise führen, den Rückgang der weltweiten Inflation aufhalten oder sogar umkehren und die Ernährungsunsicherheit verschärfen. Diese Abwärtsrisiken würden, sollten sie eintreten, wahrscheinlich die ärmsten und anfälligsten Schwellen- und Entwicklungsländer am härtesten treffen.
Auf der anderen Seite könnte stärkeres Produktivitätswachstum – durch die Einführung neuer Technologien wie künstliche Intelligenz begünstigt – den Inflationsrückgang beschleunigen. Dies könnte auch durch weitere Entspannungen der Lieferketten und einen stärkeren Rückgang der Rohstoffpreise begünstigt werden. Ein schnellerer weltweiter Inflationsabbau würde es den Zentralbanken ermöglichen, die Leitzinsen stärker als angenommen zu senken. Die globale Wirtschaftstätigkeit würde sich dann sowohl infolge der höheren Produktivität als auch der niedrigeren Leitzinsen verstärken, die Realeinkommen und die allgemeine Zuversicht würden steigen. Ein weiteres Aufwärtsrisiko wird darin gesehen, dass das Wachstum in den USA aufgrund der starken Dynamik des Arbeitskräfteangebots, gestützt durch eine steigende Erwerbsbeteiligung und eine erhöhte Aufnahme von Migranten im erwerbsfähigen Alter, höher als erwartet ausfallen könnte, wenn die politischen Rahmenbedingungen durch die anstehenden US-Wahlen unverändert blieben.
Vor diesem über die letzten Monate wenig veränderten Risikoprofil ist Optimismus eine Frage der Gewichtung:
Der IWF sieht seit April ausgeglichene Risiken für die Prognose und die vorherige Dominanz der Abwärtsrisiken als gebrochen an, auch wenn zuletzt einige negative Faktoren in den Vordergrund gerückt sind. Dazu gehören der anhaltende Preisdruck aus dem Dienstleistungssektor sowie handels- und geopolitische Spannungen. Außerdem könnte eine anhaltende Aufwertung des Dollars aufgrund der weiter straffen Geldpolitik in den USA Kapitalströme beeinträchtigen und geldpolitische Lockerungen v. a. in Schwellen- und Entwicklungsländern erschweren, was sich negativ auf deren Wachstum auswirken würde. Fiskalische Risiken sieht der IWF aufgrund der noch länger hohen Zinsen weiter erhöht, ebenso das Risiko negativer Externalitäten durch Protektionismus und industriepolitische Maßnahmen, auch im Kontext anstehender Wahlen. Die Entwicklung in China wird vom IWF hingegen erstmals seit Längerem nicht mehr als Risikofaktor für die Weltwirtschaft genannt.
Auch die Weltbank konzediert, dass die Dominanz der Abwärtsrisiken seit Januar sukzessive geschrumpft ist und sich die Weltwirtschaft gegenüber den hohen Finanzierungskosten resilient gezeigt hat. Anders als die Schwesterorganisation hält die Weltbank negative Überraschungen aber für wahrscheinlicher als positive. Das sprichwörtliche Glas ist offenbar ziemlich genau zur Hälfte befüllt.
In den einzelnen Regionen variieren die Pegelstände allerdings teilweise deutlich, wobei – wie eingangs angedeutet – tendenziell eine Angleichung zu verzeichnen ist:
Für die Vereinigten Staaten hat der IWF die Wachstumsprognose für 2024 auf 2,6 % nach unten korrigiert, was den langsamer als erwartet verlaufenden Jahresbeginn widerspiegelt. Für 2025 wird erwartet, dass sich das Wachstum auf 1,9 % verlangsamt, was in erster Linie auf die kumulativen Auswirkungen der bisherigen geldpolitischen Straffung und die Erwartung eines möglicherweise etwas kontraktiveren zukünftigen finanzpolitischen Kurses zurückgeführt wird. Erhöhte reale Kreditzinsen dürften die Ausgaben der privaten Haushalte für langlebige Güter und Wohninvestitionen einschränken. Auch die Konsumausgaben auf breiterer Ebene dürften sich aufgrund des moderateren Wachstums der Haushaltseinkommen verlangsamen, da die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt nachlässt und die Ersparnisse abnehmen. Denselben Aspekten folgend prognostiziert die Weltbank 2,5 % Wachstum in diesem und 1,8 % im nächsten Jahr.
Im Euroraum hat die Konjunktur die Talsohle überschritten, allerdings sind die Konjunkturerwartungen zuletzt laut ZEW-Umfragen deutlich gefallen. Zudem gibt es zwischen den einzelnen Sektoren und den Mitgliedsländern große Unterschiede. Der Arbeitsmarkt bleibt robust, die Beschäftigung steigt weiterhin. Allerdings ist die Sparneigung weiterhin ausgeprägt, was den privaten Konsum zum Teil noch bremst. Die Einkaufsmanagerindizes schwenkten im März und April zwar in den positiven Bereich, nähern sich inzwischen jedoch wieder der Schwelle zum negativen. Die Dienstleistungskonjunktur deutet auf Verbesserung hin, wird jedoch durch eine schwächer als erwartete Industriekonjunktur, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland, ausgeglichen. Im Einklang mit der Projektion vom April 2024 erwartet der IWF für 2024 eine nur leichte Belebung im Euroraum von 0,9 % (eine Aufwärtskorrektur um 0,1 PP), was nahe bei den aktuellen Prognosen von EZB (0,9 %) und der EU-Kommission (0,8 %) liegt. Für 2025 wird mit einem Anstieg des Wachstums auf 1,5 % gerechnet. Gestützt wird dies durch einen stärkeren Konsum aufgrund steigender Reallöhne sowie durch höhere Investitionen, die durch die Lockerung der Finanzierungsbedingungen im Zuge der allmählichen Lockerung der Geldpolitik in diesem Jahr begünstigt werden. Auch die Weltbank erwartet für 2024 nur leichtes Wachstum von 0,7 %, das sie durch eine anhaltende Erholung der Realeinkommen gestützt, aber durch ein immer noch verhaltenes Investitions- und Exportwachstum gedämpft sieht. Für 2025 wird ein Wachstum von 1,4 % prognostiziert, was genau den Erwartungen von EU-Kommission und EZB entspricht. Die Erholung des Export- und Investitionswachstums würde dann an Fahrt gewinnen und letzteres von niedrigeren Leitzinsen und der Inanspruchnahme von EU-Mitteln profitieren.
Für Japan wird erwartet, dass die Lohnabschlüsse aus dem Frühjahr (Shunto-Verhandlungen) ab der zweiten Jahreshälfte eine Trendwende beim privaten Verbrauch unterstützen. Für das Gesamtjahr 2024 sind die Wachstumserwartungen dennoch gering – IWF und Weltbank gehen von 0,7 % aus – was vor allem auf vorübergehende Produktionsunterbrechungen und schwache private Investitionen im ersten Quartal zurückgeführt wird. Sowohl IWF als auch Weltbank prognostizieren für 2025 ein durchschnittliches Wachstum von 1 %, das mit einer leichten Erhöhung der privaten Konsumausgaben und der Kapitalinvestitionen begründet wird.
In China haben nach der Schwäche im vergangenen Jahr sowohl die Exporte als auch die Importe zugelegt. Das Investitionswachstum blieb aber bisher insgesamt lau, wobei soliden Investitionen in die Infrastruktur und in das verarbeitende Gewerbe rückläufige Immobilieninvestitionen gegenüberstanden. Der Abschwung im Immobiliensektor hält an und geht nun schon ins dritte Jahr. Angesichts des schwachen Verbrauchervertrauens ist auch der Inlandskonsum gedämpft geblieben, und das Wachstum der Einzelhandelsumsätze liegt unter den Durchschnittswerten vor der Pandemie. Die Verbraucherpreise sind in diesem Jahr nur geringfügig gestiegen, nachdem sie im vergangenen Jahr aufgrund sinkender Lebensmittelpreise zurückgegangen waren, und die Kerninflation blieb deutlich unter dem Zielwert von 3 %. Dessen unbeschadet hat der IWF seine Wachstumsprognose für 2024 auf 5 % (um 0,4 PP) nach oben korrigiert und führt dies in erster Linie auf einen Wiederanstieg des privaten Verbrauchs und starke Exporte im ersten Quartal zurück. Für 2025 erwartet der IWF eine Abschwächung auf 4,5 % – was aber ebenfalls einer Aufwärtskorrektur um 0,4 PP gegenüber April entspricht. Muster und Motive der Weltbankprojektion ähneln der des IWF, allerdings auf einem niedrigeren Niveau: für 2024 werden 4,8 %, für 2025 nur 4,1 % erwartet.
Indien wird gemäß den Erwartungen von IWF und Weltbank die am schnellsten wachsende der größten Volkswirtschaften der Welt bleiben, auch wenn sich das Expansionstempo abschwächen dürfte. Dennoch wird erwartet, dass das Investitionswachstum stärker ausfällt als bisher angenommen und im Prognosezeitraum robust bleibt, wofür neben den privaten Investitionen auch starke öffentliche Investitionen verantwortlich sind. Das Wachstum des privaten Verbrauchs dürfte von einer Erholung der landwirtschaftlichen Produktion und einer rückläufigen Inflation profitieren. Der Staatsverbrauch wird den Projektionen zufolge nur langsam zunehmen, was dem Ziel der Regierung entspricht, die laufenden Ausgaben im Verhältnis zum BIP zu senken. Für die drei Haushaltsjahre ab 2024/25 sagt die Weltbank dem Subkontinent ein stetiges Wachstum von durchschnittlich 6,7 Prozent pro Jahr voraus. Auch der IWF ist sehr optimistisch und hat seine Prognose für 2024 auf 7 % erhöht. Für 2025 erwartet er 6,5 %.
Für Russland hat die Weltbank ihre diesjährige Prognose um 1,6 PP auf 2,9 % angehoben. Dies wird mit erhöhten Militärausgaben und unerwartet starkem privaten Konsum begründet, der durch subventionierte Hypotheken, steuerliche Maßnahmen und einen angespannten Arbeitsmarkt unterstützt wird. Im nächsten Jahr erwartet die Weltbank eine Wachstumsverlangsamung auf 1,4 %; eine Verschärfung der makroprudenziellen Maßnahmen und die Rückführung der subventionierten Hypotheken dürften die private Nachfrage dämpfen. Der IWF erwartet 3,2 % in 2024 und 1,5 % in 2025.
In Lateinamerika und der Karibik wird sich den Projektionen des IWF zufolge das Wachstum weiter abschwächen, und zwar auf 1,9 % in 2024, was auf erhöhte Realzinsen im letzten und ein schwaches Handelswachstum in diesem Jahr zurückgeführt wird. In vielen Ländern der Region haben lt. Weltbank die Auswirkungen der früheren geldpolitischen Straffung auf die Wirtschaftstätigkeit aber nachgelassen, da die Inflation zurückgegangen ist und die Zentralbanken Zinssenkungen vorgenommen haben. Da die Inflation in den meisten Ländern in diesem Jahr innerhalb der Zielkorridore liegen dürfte, wird mit weiteren Senkungen der Leitzinsen gerechnet. Für 2025 erwarten Weltbank und IWF einen Anstieg des Wachstums in der Region (IWF: 2,7 %). Eine Sondersituation besteht in Argentinien, wo die Inflation im Jahresvergleich weiterhin im dreistelligen Bereich liegt, was auf die jüngste erhebliche Währungsabwertung und die Anpassung der regulierten Preise zurückzuführen ist. Der Weltbankprojektion zufolge wird die argentinische Wirtschaft deutlich schrumpfen, und zwar um 3,5 % in 2024, bevor sie sich 2025 wieder auf 5 % erholt. Der IWF nennt dieselben Zahlen. Beide Organisationen gehen auch davon aus, dass die Inflationsrate rasch und deutlich zurückgeht – wenngleich einstellige Werte erst gegen Ende des Jahrzehnts realistisch scheinen. Das Wachstum in Brasilien taxiert die Weltbank auf 2 % im Jahr 2024 und 2,2 % im Folgejahr. Die Projektion für 2024 spiegelt sowohl einen Übertrag der Verlangsamung in der zweiten Hälfte des letzten Jahres als auch eine schwächere landwirtschaftliche Ernte in diesem Jahr wider. Für Mexiko erwartet die Weltbank eine Abschwächung des Wachstums auf 2,3 % in 2024 und 2,1 % in 2025. Seitens des IWF wurde das Wachstum für 2024 in Brasilien aufgrund kurzfristiger Auswirkungen der Überschwemmungen und in
Mexiko aufgrund der Abschwächung der Nachfrage geringfügig nach unten korrigiert, auf 2,1 % und 2,2 %. Allerdings wurde das Wachstum in Brasilien für 2025 um 0,3 PP auf 2,4 % nach oben korrigiert, um den Wiederaufbau nach den Überschwemmungen und unterstützende strukturelle Faktoren zu berücksichtigen. Für Mexiko erwartet der IWF im selben Jahr 1,6 %.
Im Nahen Osten und Nordafrika belasten die regionalen Konflikte und die verminderte Ölförderung die wirtschaftlichen Aussichten. Die Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer durch die Houthi-Rebellen im Jemen haben den Transit durch den Suezkanal eingeschränkt, den internationalen Handel gestört und die politische Unsicherheit, insbesondere in den Nachbarländern, erhöht. Sowohl in den erdölexportierenden als auch in den -importierenden Staaten der Region ist die Wirtschaftstätigkeit bis Mitte 2024 geschwächt geblieben. Die zwischen der Organisation erdölexportierender Länder und anderen angeschlossenen Ölproduzenten (OPEC+) vereinbarten Ölförderkürzungen wurden im Juni 2024 um ein Jahr bis Ende 2025 verlängert. Auch haben mehrere OPEC+-Mitglieder ihre freiwilligen Produktionsanpassungen verlängert. Der IWF hat seine Prognose für das diesjährige Wachstum Saudi-Arabiens daher 0,9 PP nach unten korrigiert und rechnet für die Region in diesem Jahr mit 2,2 %. Im Zuge eines allmählichen Anstiegs der Ölproduktion im vierten Quartal 2024 erwartet der IWF für 2025 für die Gesamtregion eine Wachstumsbeschleunigung auf 4,0 %.
Für die afrikanischen Länder südlich der Sahara hat der IWF seine Prognose für dieses Jahr leicht nach unten und für nächstes Jahr leicht nach oben korrigiert (-0,1 PP und +0,1PP). Die diesjährige Abwertung führt der IWF hauptsächlich auf Nigeria zurück, wo die Wirtschaftstätigkeit im ersten Quartal dieses Jahres schwächer als erwartet war. Die Weltbank hat in ihren Prognosen für etwa zwei Drittel der Länder der Region für 2024 und für etwa die Hälfte von ihnen für 2025 die Wachstumserwartungen nach unten korrigiert. Insb. erwartet sie für 2024 Abstriche bei den Metall- und Rohstoffexporteuren, weil die Verlangsamung des Wachstums in China diese Länder stark beeinträchtigen dürfte. Aufwärtskorrekturen hat die Weltbank in erster Linie bei nicht rohstoffreichen Volkswirtschaften vorgenommen, die von einem weiteren Rückgang der Düngemittel- und Energiepreise profitieren dürften.
Die jüngsten Einschätzungen zur Entwicklung der Weltwirtschaft und ihrer regionalen Komponenten seitens IWF (16.7.) und Weltbank (11.6.) sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Zudem sind die Korrekturen gegenüber den jeweils vorhergehenden Prognosen dargestellt.
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