12.10.2022 - Artikel - Wirtschaftsbranchen

Luft- und Raumfahrt

Einleitung

Quelle: fotolia.com/Jürgen Fälchle

© fotolia.com/Jürgen Fälchle

Branchenskizze

Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist – obwohl eine vergleichsweise kleine industrielle Branche – von enormer strategischer Bedeutung für Deutschland als Hochtechnologiestandort. Sie ist eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft und steht für eine hohe industrielle Wertschöpfung und gute Beschäftigung in Deutschland. Kein modernes Flugzeug weltweit fliegt heute ohne Zulieferungen aus Deutschland.

2020 ist der Luftverkehr durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus zeitweise fast vollständig zum Erliegen gekommen, mit Einbrüchen von über -90 % (Juni 2020). Nach Auskunft der International Air Transport Association (IATA) sank der weltweite Flugverkehr im Jahr 2020 aufgrund der globalen Reiserestriktionen im Passagierverkehr um 66%. Der Luftfrachtverkehr konnte sich zwar von der negativen Entwicklung des Passagiergeschäfts entkoppeln, den Rückgang aber bei weitem nicht auffangen.

Auch wenn der Einschnitt in Folge der COVID-19-Krise für die Luftfahrtindustrie am Standort Deutschland tiefgreifend war, so hat sich die Branche insgesamt als resilient erwiesen. Die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung zur Stützung der Branche haben sich als erfolgreich erwiesen (v.a. Kurzarbeit). Inzwischen ist der zivile Passagierflugverkehr insbesondere in der Kurz- und Mittelstrecke wieder auf Erholungskurs.

Inzwischen haben Passagier- und Frachtverkehr weltweit wieder deutlich zugenommen und Fluggesellschaften investieren in die langfristige Flottenplanung. Der Umsatz der Luft- und Raumfahrtindustrie hat sich 2022 erholt und lag nur noch knapp unter dem Rekordjahr 2019.

Um auch in Zukunft die wirtschaftliche und technologische Stärke sowie die Innovationskraft am Standort Deutschland zu erhalten, ist es für die Bundesregierung wichtig, gezielt in die Technologien und Märkte der Zukunft zu investieren. Dies trifft im Besonderen auf Investitionen zur Dekarbonisierung und Klimaneutralität der Luftfahrt zu, denn: Eine klimaneutrale Luftfahrt bis 2050 ist grundsätzlich möglich.

Hierfür bedarf es aber vieler abgestimmter Maßnahmen, wie:

  • Optimierungen wie Leichtbau, Digitalisierung, Aerodynamik, neue Materialien. Allein damit kann der CO2-Ausstoß um bis zu 50% gesenkt werden.
  • Kurzfristige Ausweitung der Nutzung von SAF/PtL. Um diesen Schritt zu ermöglichen muss die Verfügbarkeit besser und der Preis dieses synthetischen Kerosins niedriger werden.
  • Strategische Etablierung alternativer (elektrischer) Antriebssystem auf Wasserstoffbasis. Für die urbane Mobilität (UAM) bieten sich Batterie basierte, für die Kurz- und Mittelstrecke Brennstoffzellen basierte elektrische Antriebe an. Für die Langstrecke werden Turbinen Triebwerke mit einer Wasserstoffdirektverbrennung eine Alternative zu SAF und PTL gesehen. H2-Regionalflugzeug-Demonstrator ist bis 2030 realistisch und zentrales Ziel des Luftfahrtforschungsprogramm- Klima.

Dekarbonisierung und Klimaneutralität der Luftfahrt ist auch Bestandteil der europäischen Luftfahrtforschung und -innovation. Mit der ACARE (Advisory Council for Aviation Research and Innovation in Europe) Strategie „Fly the Green Deal“ aus dem Jahr 2022 wurde auf europäischer Ebene ein umfassendes Kompendium und eine anspruchsvolle Grundlage für die Ausrichtung der EU-Luftfahrtforschung erarbeitet. Die vorherigen Leitvisionen von ACARE, „Vision 2020“ von 2001 und „Flightpath 2050“ von 2011, stellten jeweils den zentralen Bezugspunkt für die inhaltliche Ausrichtung der europäischen, aber auch der nationalen Luftfahrtforschung dar.

Die neue Vision beschäftigt sich über die eigentliche Luftfahrtforschung hinaus mit Themen wie Produktentwicklung, Markteinführung, Flugkraftstoffen, Infrastruktur, Digitalisierung und Maßnahmen zur Zielerreichung sowie Synergien. Dabei unterscheidet die Vision zwischen kurzfristigen (bis 2030), mittelfristigen (bis ca. 2035, geplante Einführung des ersten kommerziellen Wasserstoffflugzeuges) und langfristigen (2050, klimaneutrale Luftfahrt) Zielen.

Die Raumfahrt liefert neue Erkenntnisse über die Erde und das Weltall, erschließt neue Technikanwendungen, ermöglicht neuartige Dienstleistungen und fördert die internationale Zusammenarbeit.

Eckdaten/ Branchenkonjunktur

Die Luftfahrt blickt auf schwierige Jahre zurück, die von der Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen geprägt waren. Die Systemhersteller waren ebenso wie die tief gestaffelte, bundesweit beheimatete Zuliefer- und Ausrüsterkette massiv vom Einbruch des internationalen Reiseverkehrs und dem damit verbundenen niedrigen Bedarf an neuen Verkehrsflugzeugen betroffen. Inzwischen ist der zivile Passagierflugverkehr wieder auf Erholungskurs. Die zivile Luftfahrtindustrie hat die Krise auch als Chance angenommen und fokussiert ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf die Vorbereitung einer neuen Generation von zivilen Luftfahrzeugen; die, in Verbindung mit erneuerbaren und damit nachhaltigen Energieträgern, klimaneutrales Fliegen ermöglichen.
Die Luftfahrtindustrie in DEU und weltweit dürfte von der deutlichen Erholung der internationale Luftverkehrsbranche profitieren, die die pandemiebedingten Turbulenzen überwunden hat. Die Internationale Luftverkehrsvereinigung (IATA) geht für 2023 von Umsätzen i.H.v. 896 Milliarden USD aus, 2024 wird eine Steigerung auf etwa 964 Milliarden USD erwartet. Der prognostizierte Passagieranstieg auf 4,7 Milliarden im Jahr 2024 übertrifft die Zahlen aus dem Vorpandemie-Jahr 2019 und signalisiert eine Rückkehr zum Normalbetrieb. Entsprechend positiv sind die Gewinnerwartungen der Airlines: für 2023 wird mit Gewinnen in Höhe von insgesamt 23,3 Milliarden USD gerechnet, eine deutliche Steigerung gegenüber früheren Prognosen. Im Jahr 2024 könnte dieser Gewinn auf 25,7 Milliarden USD klettern.

Im Jahr 2022 setzte eine Erholung ein, welche sich in einer Steigerung der Umsätze auf 39 Milliarden Euro (2021: 31,4 Milliarden Euro) wiederspiegelt. Die Gesamtzahl der Beschäftigten stieg um 5.000 auf 105.000 (2021: 100.000).
Der Exportanteil betrug 73% und ist damit sehr hoch.
Auch die industrieeigenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen weiterhin mit einem Volumen von rund 3 Milliarden Euro, was einem Anteil von 8 % des Branchenumsatzes entspricht, weiterhin auf hohem Niveau

Einzelbetrachtung:

Das größte Segment der Branche, die zivile Luftfahrt, konnte seinen Umsatz im Jahr 2022 bei 28 Milliarden Euro stabilisieren. Die Beschäftigtenzahl stieg auf 73.000 an, was einer Steigerung von 5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Das Segment der militärischen Luftfahrtindustrie verzeichnete einen steigenden Umsatz von 8,4 Milliarden Euro bei gleichzeitig um 5 % steigender Beschäftigtenzahl auf 23.000.
(Quelle der Statistik: BDLI)

Raumfahrt ist nach wie vor ein Wachstumsmarkt. Mit durchschnittlich 5,1 Prozent pro Jahr [Quelle: Space Foundation 2020] ist die Raumfahrtökonomie zwischen 2014 und 2019 mehr als doppelt so stark gewachsen wie die Weltwirtschaft insgesamt (2,1 Prozent). Nach Expertenschätzungen wird sich das Marktvolumen in der Raumfahrt von 366 Mrd. US-Dollar Marktvolumen 2019 [Quelle: Satellite Industry Association, Satellite Industry Report (SSIR) 2020] in den nächsten zehn Jahren mehr als verdoppeln und 2040 jenseits einer Billion US-Dollar liegen. [Morgan Stanley prognostizierte 2017 1,1 Billionen US-Dollar für 2040, Bank of America Merrill Lynch sogar 2,7 Billionen US-Dollar für 2045 (Quelle: The space industry will be worth nearly $3 trillion in 30 years, Bank of America predicts (cnbc.com).

Motor dieses Wachstums ist der steigende Bedarf nach Raumfahrtdiensten, die immer mehr unseren Alltag prägen. Die Zahl der Downstream-Unternehmen in Deutschland hat sich von 2014 bis 2020 von 7 auf 70 verzehnfacht. Schätzungen zufolge wächst der Downstream-Markt zurzeit mit 14 Prozent im Jahr [Quelle: EARSC EO Industry Survey 2020].

Aktuelle Entwicklungen im Luftfahrtbereich

Insgesamt muss auch der Luftverkehr, eingebettet in einen fairen Wettbewerb, einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Klimaneutrales Fliegen ist das Ziel. Die Bundesregierung hatte hierzu im Vorfeld der ILA 2022 ein gemeinsames Papier der Bundesregierung zur klimaneutralen Luftfahrt veröffentlicht. Durch eine ressortübergreifende Bündelung von Maßnahmen sollen anhand bereits laufender Maßnahmen der Bundesregierung, sowie Verpflichtungen aus dem Koalitionsvertrag, die Grundlagen für die Umsetzung einer klimaneutralen Luftfahrt gelegt werden.
Demnach strebt die Bundesregierung in der Luftfahrt an:

  • verbindliche und wirkungsvolle Instrumente auf europäischer und internationaler Ebene zu etablieren, um die umwelt- und klimarelevanten Emissionen des Luftverkehrs insgesamt deutlich zu reduzieren und mit einem entsprechenden (CO2-) Preis zu versehen;
  • durch Maßnahmen der Technologieförderung für weitere Effizienzsteigerung und für die schnelle Weiterentwicklung neuer und disruptiver Antriebe in der Luftfahrt zu sorgen;
  • durch geeignete Fördermaßnahmen den schnellen Markthochlauf zur Bereitstellung von nachhaltig erzeugten Flugkraftstoffen (Sustainable Aviation Fuels, SAF), darunter CO2-neutrale strombasierte Flugkraftstoffe (Power-to-Liquid, PtL) (PtL) zu ermöglichen;
  • die Treibhausgasemissionen an Flughäfen zu reduzieren;
  • Regulatorische und fiskalische Maßnahmen auf nationaler, europäischer und globaler Ebene zur Erreichung der Klimaneutralität der Luftfahrt konsequent voranzutreiben.

Die Umsetzung der aufgeführten Maßnahmen in der 20. LP wird durch einen Arbeitskreis Klimaneutrale Luftfahrt begleitet werden, in dem Unternehmen, Verbände, Forschung, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften vertreten sind. Die drei Arbeitsgruppen des Arbeitskreises haben bei der 3. Nationalen Luftfahrtkonferenz 2023 in Hamburg erste Maßnahmen in den Bereichen SAF, Technologieentwicklung, Flugbetrieb- und -überwachung präsentiert. Zur ILA 2024 wird erwartet, dass über die weiteren Fortschritte in den einzelnen Arbeitsgruppen berichtet wird.

Luftfahrtforschung – LuFo Klima und Luftfahrt-Entwicklungs-Darlehen

Die Luftfahrtbranche folgt dem Trend vieler Industriezweige hin zu immer kürzeren Innovationszyklen bei gleichzeitig steigenden Produktanforderungen an Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit.
Die Förderung der Luftfahrtindustrie ist zum einen allgemeines Ziel der vom Bundeskabinett 2014 verabschiedeten Luftfahrtstrategie der Bundesregierung.
Darüber hinaus setzte sich die Bundesregierung das strategische Ziel: eines klimaneutral hergestellten, betriebenen und gewarteten Flugzeugs. Der Koalitionsvertrag 2021 – 2025 sieht ferner vor, Deutschland zum „Vorreiter beim CO2-neutralen Fliegen“ zu machen. Das bedeutet: Aus Deutschland heraus mitzuhelfen, den Luftverkehr insgesamt klimaneutral und umweltgerecht zu gestalten - mit neuen, postfossilen und erneuerbaren Kraftstoffen, effizienteren Technologien und der Arbeit an alternativen Antrieben.

Der Fokus der zukünftigen Forschung, Entwicklung und Innovation im Bereich Luftfahrt liegt bei der Reduzierung der CO2-Emissionen sowie der sog. NonCO2-Wirkungen des Luftverkehrs, insbesondere durch die Bildung von Kondensstreifen.
Bezogen auf die CO2-Emissionen des Verkehrsbereichs in Deutschland liegt der Anteil des innerdeutschen Flugverkehrs bei 1,2%. Die präzise Abschätzung der NonCO2-Wirkungen des Luftverkehrs ist derzeit noch Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung.
Ziel ist langfristig das Zero-Emission Flugzeug, das zunächst (bis 2035) als Demonstrator in der Klasse eines kleinen Regionalflugzeugs realistisch ist.
Eine Teilhabe an der Schaffung eines umweltverträglicheren Luftverkehrssystems kann nur mit einer leistungsfähigen und innovativen Luftfahrtindustrie in enger Zusammenarbeit mit den anderen maßgeblichen Akteuren erreicht werden.
Ein wesentliches Instrument ist deshalb die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation. Hiermit setzt die Bundesregierung Anreize für Unternehmen, verstärkt in Forschung und Entwicklung zu investieren.

LuFo-Klima
https://www.bundesanzeiger.de/pub/de/amtliche-veroeffentlichung?2

https://www.bundesanzeiger.de/pub/de/amtliche-veroeffentlichung?1

Um die technologische Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luftfahrtindustrie dabei nachhaltig zu unterstützen, fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz diese Branche durch das eigenständiges Luftfahrtforschungsprogramm-LuFo Klima. Für das Siebte nationale zivile Luftfahrtforschungsprogramm (LuFo Klima VII) werden Mittel zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Verfügung gestellt. Anknüpfend an die Erfolge des sechsten Programms fördert das Bundeswirtschaftsministerium leistungsfähige Forschungsnetzwerke aus Wissenschaft und Wirtschaft, die den gesamten Innovationsprozess von der Idee bis zur industriellen Verwertung abdecken.

Mit dem im April 2024 veröffentlichten, ersten Programmaufruf (LuFo Klima VII-1) wurde eine noch stärkere Fokussierung auf ein zukünftiges klimaneutrales Luftverkehrssystem gelegt. Mit dem Ziel, diesen Transformationsprozess der Luftfahrtbranche bestmöglich zu unterstützen, wird LuFo KLima deutlich stärker als in der Vergangenheit auf neue Klimaschutztechnologieentwicklungen hin ausgerichtet. Die Ausrichtung von LuFo Klima basiert dabei auf drei Säulen:

  1. Alternative klimaneutrale Antriebssysteme,
  2. Reduktion des Primärenergiebedarfs und Ressourceneinsatz durch Reduktion des Gewichts sowie durch Erhöhung der Effizienz von Antrieben, der Systeme und der Aerodynamik, sowie
  3. Reduzierung der Fertigungszeiten und -kosten mit dem Primat geschlossener Stoffkreislaufsysteme.

Hierbei werden grundsätzlich mittelfristig bis 2035 folgende primäre Zielgrößen angestrebt:

  • Reduktion des Gewichts um 40%,
  • Reduzierung des Energiebedarfs um 50% sowie
  • Reduzierung der Fertigungskosten und -zeiten um 50%.

Gleichzeitig bleiben die weiteren Ziele zur Beibehaltung der hohen Sicherheit und zur Reduzierung des wahrgenommenen Lärms um 50% erhalten.

Vor diesem Hintergrund werden Technologieentwicklungen unterstützt, die das Fliegen nachhaltig, klimaneutral und sicher machen. Als Orientierungsmarken dienen 5 Zeithorizonte in den vorrangigen Flugzeugklassen.

Kurze Umsetzungshorizonte werden bei unbemannten Fluggeräten (UAV) ermöglicht.

  • CS-23 Klasse (leichte Motorflugzeuge) bis 2028,
  • Regionalflieger bis 2030,
  • Mittelstrecke (Single Aisle) bis 2035 und
  • Langstrecke (Wide Body) bis 2045.

Die ersten Technologiebausteine müssen mit einem Vorlauf von 3 Jahren ab 2025 validiert sein. Die entwickelten technischen Lösungen und Konzepte stellen einen wesentlichen Beitrag für einen nachhaltigen Luftverkehr dar und stärken somit die Wettbewerbsposition des Luftfahrtstandorts Deutschland.

Weitere Schwerpunkte Digitalisierung und Industrie 4.0. Hierbei liegt der strategische Fokus vor Allem auf der Entwicklung modernster, digital gestützter Produktionssysteme und fortschrittliche Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI). Zudem wurde die erfolgreiche Förderlinie für kleine und mittlere Unternehmen weiter ausgebaut.

Zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Luftfahrtstandorts Deutschland müssen unter anderem Entwicklungszeiten und -kosten entscheidend gesenkt werden, ohne die technologische Leistungsfähigkeit der Produkte zu beeinträchtigen. Die Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zielt daher auf die Entwicklung von Technologien für Luftfahrzeuge und Antriebe mit direktem und indirektem Umwelt- und Klimabezug, etwa alternative, elektrifizierte Antriebe und konsequenter Leichtbau sowie Verfahren zur Effizienzsteigerung von Fertigungs- und Produktionsverfahren bei gleichzeitiger Steigerung des Qualitäts- und Sicherheitsniveaus. Insgesamt stärkt die Förderung die technologischen Kernfähigkeiten der deutschen Luftfahrtindustrie und sichert die Technologieführerschaft in zukunftsträchtigen Bereichen.

Das Luftfahrtforschungsprogramm wird durch Mittel aus dem Klima-Transformations-Fond (KTF) unterstützt. Hier werden ausschließlich Technologie-Projekte mit einer direkten Verbesserung der Klimawirkung des Luftverkehrs gefördert, für den Themenschwerpunkt wurde eine separate Bekanntmachung (LuFo Klima VII-1 KTF) veröffentlicht.

Zur effizienten Verwendung der zur Verfügung stehenden Ressourcen ist das Luftfahrtforschungsprogramm eng mit den verschiedenen Förderprogrammen der Bundesländer und der Europäischen Union abgestimmt.

Luftfahrt-Entwicklungs-Darlehen

https://www.bundesanzeiger.de/pub/de/amtliche-veroeffentlichung?3

Mit Blick auf die Anforderungen der Dekarbonisierung der Luftfahrt steht die gesamte Branche vor einem gewaltigen Umbruch, der gravierende Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette entfaltet – von Forschung und Entwicklung bis hin zu Produktion und Betrieb. Dekarbonisierung und Transformation stellen eine große Herausforderung dar, eröffnen zugleich aber auch neue Chancen. Um den Umbruch aktiv gestalten und ihre Rolle in der Transformation optimal ausfüllen zu können, müssen die Luftfahrtunternehmen aber die notwendigen Kernfähigkeiten auf- und ausbauen. Vor allem für die kleineren Unternehmen wird es darauf ankommen, sich rechtzeitig auf diese Entwicklung einzustellen und ihr Produktangebot entsprechend anzupassen.

Aufgrund des hohen Risikos und der langen Entwicklungszeiten ist es für viele insb. kleine Luftfahrt- unternehmen schwierig, Neuentwicklungen selbst zu finanzieren oder hierfür Kredite am privaten Kapitalmarkt zu erhalten. Insofern leistet die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und zum Ausbau der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von entsprechenden Unternehmen.

An die Förderkette anknüpfend wurde als weiterer Baustein zur Unterstützung das Luftfahrt- Entwicklungs-Darlehen (Nachfolger des Luftfahrzeugausrüsterprogramms) für Forschungs- und Technologievorhaben der zivilen kommerziellen Luftfahrt am Standort Deutschland mit einer Laufzeit bis Ende 2028 veröffentlicht. Ziel ist, den Transformationsprozess zu einer klimaneutralen, umweltverträglicheren, lärmminimierten, leistungsfähigeren, sichereren und passagierfreundlicheren Luftfahrt voranzutreiben.
Mit Luftfahrt-Entwicklungs-Darlehen sollen Finanzierungsmöglichkeiten für Forschungs- und Technologieentwicklungsvorhaben geschaffen werden, deren Finanzierung nicht durch Bankkredite zu angemessenen Konditionen sichergestellt werden kann. Entwicklungs-, Markt- und Programmrisiken sollen durch das Luftfahrt-Entwicklungs-Darlehen vermindert und die Finanzierungslücken bei der Einführung neuartiger Technologien geschlossen werden. Die Förderung besteht aus verzinslichen, teilweise bedingt (stückzahlabhängig) rück-zahlbaren Darlehen.
Das Programmvolumen liegt bei 300 Mio. Euro für die gesamte o.g. Laufzeit und die Darlehen werden durch die KfW ausgereicht.

Für die neue Förderperiode (2024 - 2028) wurden einige Neuerungen eingeführt, um das Förderprogramm einerseits auf die aktuellen politisch-strategischen Ziele der BReg (insbes. Voraussetzungen schaffen für eine „saubere“, d.h. klimaneutrale Luftfahrt) auszurichten und andererseits seine Attraktivität innerhalb der Luftfahrtbranche zu erhöhen:

  • Stärkere Fokussierung auf Reduzierung des Ressourcenverbrauchs sowohl in der Fertigung als auch im Betrieb von Luftfahrzeugen; Reduzierung der CO2-Emissionen sowie Vermeidung/Minimierung von sonstigen Klimaeffekten.

  • Ausweitung des Adressatenkreises über Ausrüster/Zulieferer hinaus auch auf OEM, weil sich in jüngster Vergangenheit gezeigt hat, dass mit Blick auf das gegenständliche Förderprogramm eine strikte Trennung zwischen OEM auf der einen und Zulieferern / Ausrüstern auf der anderen Seite nicht mehr sinnvoll ist. Die Bedingungen der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordung (AGVO) finden weiterhin Anwendung (siehe Bekanntmachung).

  • Höhere Fördersätze, gestaffelt nach Unternehmensgrößenklasse (KU – max. 55%, MU – max. 45%, GU – maximal 40%), um die besondere Förderwürdigkeit der KMU hervorzuheben. Dabei wurde berücksichtigt, dass der beihilferelevante Teil weiterhin bei max. 25% liegt und nur der beihilfeirrelevante Teil erhöht wurde.

Weiterführende Informationen

Zivilluftfahrt

Airbus

Die Luftfahrtindustrie ist von strategischer Bedeutung für den Hochtechnologiestandort Deutschland und ein Garant für Wertschöpfung und hochqualifizierte Beschäftigung.

Als europäischer Luftfahrzeughersteller ist Airbus die prägende Größe mit erheblichen industriellen Kompetenzen in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt rund 137.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit, davon rund 46.000 in Deutschland. Airbus ist in die drei Divisionen – (1) zivile Flugzeuge, (2) Defence and Space und (3) Helicopters - aufgeteilt.

Der Umsatz aus dem Verkehrsflugzeuggeschäft von Airbus wuchs im Jahr 2023 aufgrund gestiegener Auslieferungen um 15 Prozent. Die Auslieferungen von Airbus Helicopters blieben mit 346 Hubschraubern stabil (2022: 344 Maschinen); der Umsatz stieg um 4 Prozent und spiegelt die allgemeine Performance in allen Programmen und Services wider. Der Umsatz von Airbus Defence and Space stieg insbesondere dank der Ergebnisse bei Military Air Systems und Connected Intelligence um 2 Prozent, welche durch angepasste Kostenprognosen bei Fertigstellung einiger Space-Programmen teilweise kompensiert wurden. Die zivile Flugzeugsparte dominiert mit rund 69 Prozent Umsatzanteil, gefolgt von „Defence and Space“ (rd. 19 Prozent Umsatzanteil) und „Airbus Helicopters“ (rd. 12 Prozent Umsatzanteil).

In engem Zusammenwirken von Industrie und Politik und gemeinsam mit den europäischen Partnern hat sich der europäische Flugzeughersteller längst auf Augenhöhe mit Boeing etabliert. Der Marktanteil von Airbus bei sogenannten Single-Aisle-Flugzeugen wie dem A320 liegt heute bei über 60 Prozent. Mit dem A350 bietet Airbus das modernste Passagierflugzeug der Welt an. der inzwischen nicht mehr produzierte A380 ist das größte in Serienfertigung hergestellte zivile Verkehrsflugzeug in der Geschichte der Luftfahrt. Mittel- und langfristiges Ziel bleibt es, die vorhanden Fähigkeiten, Kernkompetenzen und hochqualifizierten Arbeitsplätze an den deutschen Standorten zu sichern und auszubauen.

Der seit kurzem bei Airbus in Hamburg gebaute A321XLR ist das effizienteste Verkehrsflugzeug weltweit und verbraucht durchschnittlich 30% weniger Kraftstoff pro Sitzplatz im Vergleich zur vorherigen Flugzeuggeneration.

Airbus hat sich zum Ziel gesetzt im Jahr 2026: 75 Flugzeuge der A320-Neo-Familie pro Monat zu fertigen und die Rate für den A350 schrittweise auf monatlich 12 Flugzeuge im Jahr 2028 zu erhöhen.

Ausrüster- und Zulieferindustrie

Allgemeine Situation der Branche

Auf der Zuliefererebene verfügt Deutschland mit einer modernen, spezialisierten, aber sehr mittelständisch geprägten Unternehmenslandschaft über eine breite Wertschöpfungsbasis in fast allen Teilsegmenten der Luftfahrtindustrie. Es gibt praktisch kein Flugzeug weltweit, dass ohne in Deutschland hergestellte Teile fliegt. Jedes sechste Verkehrsflugzeug weltweit wird in Deutschland endmoniert.

Die Luftfahrzeughersteller (Original Equipment Manufacturers – OEM) vergeben immer größere Arbeitspakete inkl. der Entwicklungsrisiken an die Zulieferer, was die deutschen KMU vor Herausforderungen stellt. Aber dies führte auch dazu, dass in Deutschland eine umfassende Forschungs- und Bildungslandschaft entstanden ist.

Gleichwohl sieht sich die Ausrüster-/Zulieferindustrie verschiedenen Herausforderungen gegenüber, insbesondere mit Blick auf den Produktionshochlauf der OEM.

Dem gegenüber stehen aber Probleme durch:

• Verknappung von Rohstoffen,
• längere und unzuverlässige Lieferzeiten,
• Mangel an Halbleitern,
• schwankende Nachfrage.

Situation der Branche im internationalen Wettbewerb

Die deutsche Luftfahrtindustrie befindet sich wie kaum eine andere Branche in einem intensiven internationalen Wettbewerb. Grundsätzlich bestehen in der Luftfahrtindustrie sehr hohe Markteintrittsbarrieren. Diese sind insbesondere bedingt durch hohe Entwicklungs- und Zulassungskosten für Luftfahrzeuge und ihre Systeme sowie die Komplexität der notwendigen Zulieferkette. Im Ergebnis ist der Marktzugang für „neue“ Anbieter von Luftfahrzeugen als ausgesprochen schwierig zu beschreiben. Die deutschen Zuliefer- und Ausrüsterunternehmen müssen sich dem Wandel zu einer stärker globalisierten Zulieferkette stellen, um ihre Marktposition verteidigen oder sogar ausbauen zu können. Dafür müssen sie insbesondere in der Lage sein, höhere Anteile der Entwicklungskosten selbst zu finanzieren und sich stärker am Entwicklungsrisiko zu beteiligen. Die OEM bevorzugen in der Regel wenige große Zulieferer und Ausrüster und knüpfen häufig die Teilnahme bei neuen Entwicklungsprogrammen an finanzielle Einsparzusagen für laufende Programme/Verträge.

Mittelständisch geprägte Zulieferstruktur in Deutschland

Während zum Beispiel Frankreich eine größere Zahl Zulieferer aufweist, die direkt dem Systemhersteller zuliefern, besteht die Zulieferindustrie in Deutschland zumeist aus kleineren eigentümergeführten Firmen in der nachgelagerten Lieferkette. Die deutsche Luftfahrtlandschaft ist demzufolge von einer großen Zahl hochspezialisierter kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) im Zulieferbereich geprägt. So sind 80% der Zulieferbetriebe in Deutschland KMU.

Aktuell sind die Systemhersteller bemüht, zunehmend größere Arbeitsanteile auszulagern. Zugleich wird die Anzahl der Betriebe reduziert, die direkt für ein neues Modell zuliefern. Ziel ist es, mit möglichst wenigen Zulieferern der höchsten Stufe den eigenen Abstimmungsaufwand zu minimieren und Produktions- und Entwicklungsrisiken auf die nachgelagerte Stufe zu verlagern.

Nachgefragt werden also immer komplexere Lösungen aus einer Hand, die deutsche Firmen, trotz Technologieführerschaft in ihrem Segment, nur schwer leisten können. Um auch künftig in größeren Projekten auf hoher Ebene in der Lieferkette zum Zuge zu kommen, ist die Branche also gefordert, sich zu Zulieferverbünden zusammenzuschließen oder durch Konsolidierung und Unternehmenszusammenschlüsse neue Zulieferer auf erster Ebene zu schaffen. Nur so können komplexe Lösungen angeboten und notwendige Investitionen in Entwicklung aufgebracht werden.

Ein besonderes Anliegen der Bundesregierung ist, die Luftfahrtzulieferindustrie zu unterstützen, die einen wichtigen Beitrag für Wertschöpfung und hochwertige Arbeitsplätze in Deutschland leistet.

Neben den Förderprogrammen LuFo Klima und dem Luftfahrt-Entwicklungs-Darlehn wurde im Jahr 2022 die „KMU-Beratung Luftfahrt“ beim Projektträger Luftfahrtforschung (PT-LF) beim DLR eingerichtet.

Mit dieser Beratungsstelle sollen noch mehr KMU als bisher an die Luftfahrtforschung herangeführt werden. Im Fokus stehen hierbei die persönliche Beratung zu Fördermöglichkeiten, Forschungsthemen und eine Vernetzung von KMU in der Luftfahrtbranche.

Weiterführende Informationen

Raumfahrt

Anders als im Luftfahrtbereich, in dem der kommerzielle Markt stark ausgeprägt ist, wird die internationale Raumfahrt trotz des weltweit zu beobachtenden Kommerzialisierungstrends nach wie vor stark durch die staatlichen Raumfahrtstrategien und die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel bestimmt. Für die deutsche Raumfahrt haben daher die Raumfahrtpolitik der Bundesregierung und deren Beitrag zu europäischen Raumfahrtstrukturen zentrale Bedeutung.

In der Hightech-Strategie 2020 hat die Bundesregierung der Raumfahrt einen besonderen Stellenwert eingeräumt: Raumfahrt ist dort eine wichtige Schlüsseltechnologie. Denn Raumfahrttechnologien und deren Anwendungen sind wichtige Instrumente der modernen Informations- und Industriegesellschaft. So sind etwa Kommunikation und Fernsehberichterstattung oder präzise Klima- und Wetteranalysen von Raumfahrttechnologien abhängig. Darüber hinaus sind Satelliten für Erdbeobachtung, Navigation und Kommunikation zentrale Säulen der modernen Mobilität und der Energiewende Die Bundesregierung verfolgt deshalb das Ziel, deutsche Spitzenpositionen in den Raumfahrtanwendungen sowie in der Weltraumforschung und -technologie auszubauen und den deutschen Unternehmen im europäischen und globalen Wettbewerb gute Chancen in den entstehenden Märkten zu bieten.

Hier hat die Bundesregierung in den letzten Jahren klare Akzente gesetzt. Sie hat ihre finanziellen Aufwendungen für die Raumfahrt deutlich gesteigert und konsequent in die Bereiche investiert, in denen die Raumfahrt als Werkzeug zum Erreichen wirtschaftlicher, wissenschaftlicher, strategischer und gesellschaftlicher Ziele beiträgt. Deutschland verfügt heute in der Raumfahrt über leistungsfähige Industrie- und Forschungsstrukturen. Mit den eingesetzten Mitteln wurde Deutschland als wichtiger Raumfahrtstandort gestärkt und die deutsche Position in europäischen und internationalen Programmen gefestigt. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert auch den branchenübergreifenden Wissens- und Technologietransfer, um Synergieeffekte etwa mit anderen Wirtschaftsbereichen zu stärken und Innovationen schneller umzusetzen.

Deutschland ist nach Frankreich die zweitgrößte europäische Raumfahrtnation. Allein das Bundeswirtschaftsministerium fördert die Raumfahrtanwendung und -forschung mit mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr.

Die Bundesregierung stärkt die Raumfahrt als Schlüsseltechnologie im Dienste der Menschen. Sie unterstützt daher unter anderem konkrete Projekte in den Bereichen Erdbeobachtung, Satellitenkommunikation und Satellitennavigation. Das dadurch gewonnene wissenschaftliche und technische Know-how trägt zur Stärkung des Industrie- und Technologiestandortes Deutschland bei.

Die Umsetzung der deutschen Raumfahrtpolitik ruht auf vier Säulen:

  • Beteiligung an europäischen Programmen, insbesondere an der Europäischen Weltraumorganisation ESA und an EUMETSAT
  • Nationales Weltraumprogramm
  • Raumfahrtforschung im DLR
  • Beteiligung an EU-Programmen wie Galileo und Copernicus

Deutschland nimmt an Vorhaben der ESA in allen wichtigen Sektoren der Raumfahrt teil. Auf der ESA-Ministerratskonferenz 2019 in Sevilla (Space19+) hat die Bundesregierung die Position Deutschlands in der europäischen Raumfahrt unter anderem durch folgende Beiträge weiter gestärkt:

  • Durch seine führende Rolle in der wissenschaftlichen und operativen Erdbeobachtung leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erhebung von Erdbeobachtungsdaten, die auch für Landwirtschaft, Mobilität, Sicherheit und Katastrophenvorsorge genutzt werden.
  • Deutschland beteiligt sich in großem Umfang in anwendungsnahen Programmen, insbesondere in der Telekommunikation und der Technologieentwicklung – mit großem Fokus auf innovative Technologien und Produkte sowie übergreifend über alle Programmbereiche: die Stärkung des Mittelstands.
  • Deutschland beteiligt sich an einer europäischen Mondmission und trägt zum Bau des European Service Modul der bemannten US-amerikanischen Mondmission Artemis bei. Auch die Aufrechterhaltung der starken deutschen Beteiligung am Betrieb der Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) bis zum Jahr 2024 sichert Deutschlands Position in der Raumfahrt.
  • Deutschland verfolgt das Ziel, privatwirtschaftliches Engagement junger aufstrebender Raumfahrt-Firmen zu fördern (insbesondere Start-ups) und veranstaltet in diesem Zusammenhang einen deutschen Wettbewerb zur Entwicklung eigener Startmöglichkeiten mittels Microlaunchern.
  • Im Schulterschluss mit Frankreich unterstützt Deutschland den Abschluss der 2014 in Luxemburg beschlossenen Entwicklung der Ariane 6 und deren wettbewerbsfähigen Markteinführung.
  • Deutschland engagiert sich in den Themenfeldern Weltraumwetter und Beobachtung von erdnahen Objekten und Weltraummüll, die auch immer mehr in den Fokus der Aktivitäten bei der ESA treten.

Mit seiner Zeichnung von rund 3,3 Mrd. Euro bei der ESA-Ministerratskonferenz Space 19+ ist Deutschland vor Frankreich beitragsstärkstes Mitgliedsland der ESA.

Zusätzlich zur deutschen ESA-Beteiligung soll das Nationale Programm für Weltraum und Innovation die Verfolgung von eigenständigen, besonders auch den Standort Deutschland betreffenden Zielen ermöglichen. Außerdem soll es die gestaltende Beteiligung an ESA- und EU-Programmen vorbereiten und dazu komplementäre nationale und bilaterale Arbeiten durchführen. Einen Schwerpunkt setzt die Bundesregierung hier in Automation und Robotik. Denn die Raumfahrtrobotik ist unverzichtbar für zahlreiche Raumfahrtanwendungen und darüber hinaus eine Sprungbretttechnologie für Anwendungen auf der Erde. Weiterhin fördert die Bundesregierung zum Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie die Kommerzialisierung und den Technologietransfer in und aus der Raumfahrt. Öffentlich-private Partnerschaften finden auch in der Raumfahrt Eingang und werden bei dafür geeigneten Vorhaben eingesetzt. Entsprechende Regelungen bieten den Beteiligten Rechtssicherheit zum Beispiel für die Vermarktung von Erdbeobachtungsprodukten (Satellitendatensicherheitsgesetz, SatDSiG). Damit ist die Voraussetzung geschaffen worden, innovative Technologieentwicklungen wie die Erhebung von Erdfernerkundungsdaten privatwirtschaftlich zu nutzen und daraus ein tragfähiges Geschäftsfeld zu entwickeln.

Die Anzahl hoheitlicher und privatwirtschaftlicher Aktivitäten im Erdorbit nimmt stetig zu. Das Weltraumlagezentrum in Uedem, welches konkret in der Raumfahrt-Strategie benannt ist, hat nach einer dreijährigen Pilotphase2014 seinen Betrieb aufgenommen. Es leistet mit seinen Kollisionswarnungen und Wiedereintrittsanalysen einen wesentlichen Beitrag zum Schutz von Raumfahrzeugen und zur nachhaltigen Nutzung des Weltraums. Das Zentrum wird in Zusammenarbeit vom BMWK, mit Mitteln aus dem Nationalen Programm für Weltraum und Innovation, und dem BMVg betrieben und überwacht im Schwerpunkt Objekte im erdnahen Orbit, insbesondere so genannten Weltraumschrott. Mit Mitteln des Nationalen Programms für Weltraum und Innovation (NPWI) wurde das experimentelle Weltraumüberwachungs- und Bahnverfolgungsradar GESTRA entwickelt, das vom WRLageZ aus betrieben wird. Die Fähigkeiten des Weltraumlagezentrums gehen auch in das Unterstützungsprogramm der EU zur Beobachtung und Verfolgung von Objekten im Weltraum (EU-SST – European Space Surveillance and Tracking System) ein.

Raumfahrt ist ein wesentlicher Bestandteil der Infrastruktur einer vernetzen Wirtschaft und Gesellschaft – ohne Satellitenkommunikation und -navigation ist diese Vernetzung nicht denkbar. Auch Cybersecurity stützt sich auf die Raumfahrt-Infrastruktur. Zudem wird der Raumfahrtsektor von neuen Methoden der Industrie 4.0 erfasst: So werden Produktionsketten vernetzt und neue Produktionstechniken, wie etwa der 3D-Druck, etabliert – welcher beispielsweise die Kleinserienproduktion im Satellitenbau ermöglicht. Dies alles bedeutet ein Mehr an Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz; für beides nimmt die Raumfahrt eine Multiplikatorwirkung ein.

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Das DLR ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt und Raumfahrt (aber auch in den Bereichen Energie, Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung, einschließlich Quantentechnologien) sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden.

Sein Portfolio reicht von der Grundlagenforschung bis zur Entwicklung von Produkten für morgen. Das DLR betreibt Großforschungsanlagen für eigene Projekte und als Dienstleister für Partner in der Wirtschaft. Darüber hinaus fördert es den wissenschaftlichen Nachwuchs, berät die Politik und ist eine treibende Kraft in den Regionen seiner derzeit bundesweit 30 Standorte mit insgesamt rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Am 24. Juli 2017 haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das DLR die Strategie 2030 (PDF, 233 KB) vorgestellt. Sie zielt darauf ab, die Kernkompetenzen des DLR zu stärken und interne Synergiepotenziale noch gezielter zu nutzen, um die Spitzenposition in der Forschung zum Nutzen von Gesellschaft und Wirtschaft weiter auszubauen. Die strategischen Ziele in der Forschung, zehn neue Querschnittsprojekte und der neue Querschnittsbereich Digitalisierung spiegeln diese Ambitionen wider.

Seit 2019 kommen vierzehn weitere DLR-Institute und ein institutionelles Forschungsprogramm in acht Bundesländern hinzu. Thematische Schwerpunkte sind die solarthermische Erzeugung von Brennstoffen im industriellen Maßstab, CO2-arme Industrieprozesse, klimaneutrale Antriebstechnik für Schiffe, der Schutz wichtiger terrestrischer Infrastrukturen, autonomes Fahren, Weltraumwetter, Quantentechnologien, Fragen des elektrischen Fliegens (Kleinflugzeuge, Lufttaxis, Urban Air Mobility), die Entwicklung neuartiger hybrid-elektrischer Triebwerke für die Luftfahrt, unbemannte Luftfahrtsysteme, und sichere KI-Systeme.

An der Umsetzung der deutschen Raumfahrtpolitik ist das DLR in einer Doppelrolle beteiligt:

  • die Raumfahrtagentur im DLR ist im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten auf nationaler und europäischer Ebene zuständig.
  • als Forschungseinrichtung und Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) leistet das DLR durch sein Portfolio Beiträge zur Lösung globaler Herausforderungen und trägt so zu einer nachhaltigen Stärkung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Deutschland bei.

Weiterführende Informationen

Wie unterstützt das Bundeswirtschaftsministerium die Luft- und Raumfahrt?

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

  • ist federführend für die Luft- und Raumfahrtforschung der Bundesregierung verantwortlich und setzt sich für ressortübergreifende Luft- und Raumfahrtpolitik ein
  • flankiert wichtige Projekte der deutschen Luftfahrt inklusive der dazugehörigen Ausrüsterindustrie und unterstützt deren Internationalisierung
  • unterstützt mit dem zivilen Luftfahrtforschungsprogramm Forschungs- und Technologieentwicklungsvorhaben mit einer Anwendung in der zivilen, kommerziellen Luftfahrt am Standort Deutschland mit dem Ziel eines umweltfreundlichen, leistungsfähigen und sicheren Luftverkehrssystems
  • gewährt Darlehen für die Zulieferindustrie zur Entwicklung neuer, innovativer Produkte am Standort Deutschland (Luftfahrt-Entwicklungs-Darlehen)
  • unterstützt die Entwicklung des Airbus A350 und des A380 durch ein Darlehensprogramme
  • fördert die deutschen Raumfahrtaktivitäten über die deutsche Mitgliedschaft in der Europäischen Weltraumorganisation ESA, das Nationale Programm für Weltraum und Innovation und stellt dazu pro Jahr rund 1,2 Milliarden Euro an Fördermitteln bereit
  • setzt sich bei der Europäischen Union für deutsche Raumfahrtinteressen ein
  • stellt dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt für die Forschungsbereiche Luft- und Raumfahrt die notwendigen institutionellen Fördermittel zur Verfügung
  • arbeitet in nationalen, europäischen und internationalen Gremien der Luft- und Raumfahrt mit
  • wirkt an der Gestaltung internationaler Rahmenbedingungen für Forschung, Entwicklung und Export in der Luft- und Raumfahrt mit und fördert konkrete Vorhaben der Luftfahrttechnologie
  • flankiert die Interessen der nationalen Luftfahrtindustrie in europäischen Forschungsrahmenprogrammen wie zum Beispiel Clean Sky, SESAR, HORIZON 2020
  • informiert die Öffentlichkeit über die Luft- und Raumfahrtpolitik

Publikationen

Pressemitteilung

  • 22.09.2022 - Pressemitteilung - Luft- und Raumfahrt

    Pressemitteilung: Deutschland und Neuseeland intensivieren Zusammenarbeit in der Raumfahrt

    Öffnet Einzelsicht
  • 22.06.2022 - Pressemitteilung - Luft- und Raumfahrt

    Pressemitteilung: Bundesminister Habeck und Luft- und Raumfahrtkoordinatorin Christmann besuchen die ILA 2022

    Video

    Öffnet Einzelsicht
  • 16.02.2022 - Pressemitteilung - Luft- und Raumfahrt

    Pressemitteilung: Für eine starke europäische Raumfahrt –
    EU- und ESA- Mitgliedstaaten planen auf „European Space Summit“ in Toulouse die Zukunft Europas im All

    Öffnet Einzelsicht
  • 28.04.2022 - Pressemitteilung - Luft- und Raumfahrt

    Pressemitteilung: Schub für die klimaneutrale Luftfahrt: 3. Förderaufruf im Luftfahrtforschungsprogramm veröffentlicht

    Öffnet Einzelsicht

Förderbereiche in der Technologiepolitik

Kontakt

Referat IVD2

(Luftfahrt - Geschäftsstelle des Koordinators für Luft- und Raumfahrt)
Ministerialrat Dr. Daniel Riedel

(030) 18 615-74 71

(030) 18 615-54 32 und -54 23

Kontakt

Referat IVD4

(Grundsatzfragen der Raumfahrt, ESA)
Ministerialrat Max Kroymann

(030) 18 615-33 21

Kontakt

Referat IVD5

(Raumfahrtmanagement, Technologien und Sicherheit)
RegDir`in Dr. Claudia Andree  

(030) 18 615-43 07

Kontakt

Referat IVD6

(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Helmholtz-Gemeinschaft)
Regierungsdirektor Dr. Michael Scharnberg

(030) 18 615-43 22

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