Artikel - Wirtschaftsbranchen

Energieversorgung

Einleitung

Braunkohlekraftwerk zum Branchenfokus Energieversorgung; Quelle: istockphoto.com/ MichaelUtech

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Die Unternehmen der deutschen Strom- und Gaswirtschaft gewährleisten eine sichere, preisgünstige und umweltverträgliche Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung mit Strom und Gas.

Stromversorgung

Die in Deutschland installierten Kraftwerkskapazitäten betrugen laut Bundesnetzagentur im März 2019 ca. 214 GW. Sie umfassen einen breiten Brennstoffmix, bei dem der Anteil der erneuerbaren Energien mit etwa 52 Prozent dominiert. Etwa 4 Prozent der Kraftwerkskapazitäten sind Kernkraftwerke. Deutschland hat sich für einen schnellen Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie entschieden. Zurzeit tragen noch 8 Reaktoren zur Stromerzeugung bei. Sie werden im Laufe des nächsten Jahrzehnts schrittweise stillgelegt. 2019 deckte der Strom aus erneuerbaren Energien bereits 42,1 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs.

Der deutsche Brutto-Stromverbrauch in Höhe von gegenwärtig etwa 579,8 TWh kann im Prinzip vollständig mit den im Inland installierten Kraftwerkskapazitäten gedeckt werden. Größte Stromverbrauchergruppe ist die Industrie. Zweitgrößte Verbrauchergruppe ist der Sektor "Gewerbe, Handel, Dienstleistung" in Deutschland.

Der Stromimport mit den Nachbarländern betrug in 2019 39,8 TWh. Ausgeführt wurde Strom in Höhe von 72,4 TWh. Demzufolge betrug das Stromimportsaldo -32,6 TWh.

Die Branche beschäftigte in der Stromversorgung im Jahre 2019 über 128.153 Mitarbeiter (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Weiterführende Informationen

Wärmeversorgung

Rund 597 Betriebe mit circa 15.379 Beschäftigten versorgen Bevölkerung, öffentliche Einrichtungen, Handel und Gewerbe vorrangig zu Heizzwecken mit Fernwärme (Quelle: Statistisches Bundesamt, 2020). Darüber hinaus wird von diesen Unternehmen - insbesondere aber auch von Industrieunternehmen - Wärme für Prozesszwecke bereitgestellt.

Die Wärmeerzeugung erfolgt in Heizkraftwerken und Heizwerken sowie in dezentralen Anlagen unterschiedlicher Größenordnung. teilweise besonders umweltschonend und energiesparend durch die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung erfolgt die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme.

Der Fernwärmeanschlusswert betrug in 2018 insgesamt rund 51.500 Megawatt (MW). Die Gesamtwärmenetzeinspeisung betrug in 2018 etwa 457,1 Petajoule (PJ).

Mineralölversorgung

Die Mineralölwirtschaft in Deutschland ist seit langem liberalisiert. Sie gliedert sich in Gewinnung, Verarbeitung und Vertrieb.

Im Bereich der inländischen Erdöl- und Erdgasgewinnung waren im Jahr 2019 nach Angaben des Statistischen Bundesamts 3.033 Beschäftigte tätig. Die deutsche Inlandsförderung trug in 2019 mit etwas mehr als 2 Prozent zur heimischen Rohölversorgung bei. Der Schwerpunkt der heimischen Erdöl- und Erdgasgewinnung liegt in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Unternehmen haben sich im Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG) zusammengeschlossen.

Die Mineralölverarbeitung erfolgt in Deutschland in 13 Raffinerien mit einer Rohölverarbeitungskapazität von 101 Millionen Tonnen. Mit einer Raffinerieerzeugung von insgesamt rund 101 Millionen Tonnen ist Deutschland der größte Raffineriestandort und Mineralölmarkt in der EU. Eigner der Raffinerien sind zumeist international tätige ausländische Energiekonzerne, die im Mineralölwirtschaftsverband e.V. (MWV) organisiert sind. Aufgrund des im Trend abnehmenden Verbrauchs an Mineralölprodukten und zunehmender außereuropäischer Konkurrenz wurden in den vergangenen Jahren sowohl Raffinerien verkauft als auch stillgelegt. Direkt beschäftigt waren in der Mineralölverarbeitung in Deutschland im Jahr 2019 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 16.448 Personen. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Dieselkraftstoff, Ottokraftstoff, Heizöl, Flugkraftstoff sowie Rohbenzin, das in der Petrochemie eingesetzt wird.

Zur Herstellung dieser Erzeugnisse wurden 2019 rund 85,9 Millionen Tonnen Rohöl importiert sowie rund 1,9 Millionen Tonnen in Deutschland gefördert. Zusätzlich werden auch Fertigerzeugnisse international gehandelt. Im Jahr 2019 wurden rund 42 Millionen Tonnen nach Deutschland eingeführt und rund 22 Millionen Tonnen exportiert. Ein erheblicher Anteil dieses internationalen Handels - beim Diesel- und Heizölimport ca. die Hälfte - erfolgt durch konzernunabhängige Energiehändler, die nicht über eigene Verarbeitungskapazitäten verfügen und überwiegend im Außenhandelsverband für Mineralöle und Energie e.V. (AFM+E) organisiert sind. Der Handel dient auch dazu, die Unterschiede zwischen Verbrauchs- und Produktionsstruktur bei den Mineralölprodukten auszugleichen.

Zwischen Import bzw. Produktion von Erdölerzeugnissen und der Lieferung an Endkunden oder Tankstellen wird die in Deutschland flächendeckend vorhandene Tanklagerinfrastruktur genutzt. Insgesamt gibt es rund 50 Zwischentankläger unterschiedlicher Größe für die Tankstellenversorgung sowie darüber hinaus rund 250 zumeist kleinere Läger, die insbesondere der lokalen Versorgung mit leichtem Heizöl (HEL) dienen; viele der Unternehmen sind Mitglied im Unabhängigen Tanklagerverband e.V. (UTV), der damit rund 12 Millionen m³ der verfügbaren Lagerkapazität zur Verfügung stellt.

Der Vertrieb an Endkunden erfolgt über Tankstellen und den Brennstoffhandel. Neben den großen Mineralölgesellschaften sind zahlreiche konzernunabhängige Unternehmen im Kraftstoffmarkt tätig: Die im Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen e.V. (UNITI) organisierten Unternehmen betreiben nach eigenen Angaben fast 6.100 Stationen, die Unternehmen des Bundesverbandes freier Tankstellen (bft) ca. 2.500 der Straßentankstellen.

Ein Großteil der mittelständischen Unternehmen im Handel mit Heizöl und festen Brennstoffen ist seit 2009 in dem auf Bundesebene gemeinsam mit dem Gesamtverband des deutschen Brennstoff- und Mineralölhandels e.V. (gdbm) organisierten Bundesverband UNITI vertreten. Im Jahr 2014 fusionierte UNITI dann mit den Regionalverbänden Gesamtverband des deutschen Brennstoff- und Mineralölhandels Region West e.V (gdbm West), Nord e.V. (gdbm Nord) und dem Mitteldeutschen Handelsverband für Brennstoffe, Mineralöle und Energieservice e.V. (MHV) sowie mit dem Bayerischen Brennstoff- und Mineralölhandels-Verband e.V. (BBMV). Zum Verband gehören auch die meisten unabhängigen kleineren und großen mittelständischen Schmierstoffhersteller und -händler, deren Marktanteil bei rund 50 Prozent liegt.

Weitere Informationen zur Mineralölversorgung finden Sie hier.

Was macht das BMWK für die Energieversorger?

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

  • hat innerhalb der Bundesregierung die Federführung für die Rechtsetzung im Bereich der leitungsgebundenen Energien Strom, Fernwärme und Gas (einschließlich der Umsetzung von EU-Richtlinie auf diesen Gebieten in nationales Recht); dies umfasst auch die Rechtsetzung zu erneuerbaren Energien.
  • wirkt an der Rechtsetzung in den Bereichen Atom- und Strahlenschutz innerhalb der Bundesregierung mit.

Weiterführende Informationen

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