Im Rahmen der Plattform Energieeffizienz finden zudem öffentliche Fachveranstaltungen statt. Ziel der Fachveranstaltungen ist es, über bestimmte Fragestellungen zu den wichtigsten Handlungsfeldern im Kontext Energieeffizienz in den Dialog mit einer erweiterten Fachöffentlichkeit zu treten. Die Arbeit der Plattform wird so einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, bestimmte Fragestellungen, die sich aus der Arbeit der AGs und des Plenums ergeben, im breiteren Kreis zu diskutieren und unterschiedliche fachliche Perspektiven, Erfahrungen und Interessen wahrzunehmen und zu berücksichtigen.
„Eine Energieeffizienzstrategie für Deutschland“
Am 5. November 2018 fand in Berlin die Fachveranstaltung „Eine Energieeffizienzstrategie für Deutschland“ statt, um mögliche Elemente einer Energieeffizienzstrategie der Bundesregierung zu reflektieren sowie weitere Ideen und Impulse für die Erarbeitung der Energieeffizienzstrategie zu gewinnen.
Den 50 Teilnehmern aus dem Stakeholderkreis des Plenums der Plattform Energieeffizienz wurden zunächst in vier Vorträgen grundlegende Instrumente und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz vorgestellt.
Danach diskutierten die Teilnehmer in mehreren World Café-Runden Instrumente der Preis- beziehungsweise Mengensteuerung zur Steigerung der Energieeffizienz, welche potenziell Bestandteil einer Energieeffizienzstrategie sein könnten beziehungsweise sollten. In der Instrumentendebatte wurde insbesondere den folgenden Leitfragen Rechnung getragen:
- Welche Wirksamkeit entfalten die identifizierten Instrumente auf die verschiedenen Verbrauchsektoren?
- Wie zielgenau ist ihre Lenkungswirkung? Wie anfällig sind sie für Rebound-Effekte?
- Wie kompatibel ist ihre Einführung mit dem bestehenden Instrumentarium?
- Inwiefern sind sie politisch durchsetzbar? Inwieweit lassen sie sich sozialverträglich umsetzen?
Es bestand Konsens im Stakeholderkreis, dass ohne neue Instrumente und Anstrengungen keine signifikanten Energieeinsparungen erzielt werden können, durch welche die Energieeffizienzziele zu erreichen sind. Es wurde deutlich, dass ein kluger Mix von Instrumenten erforderlich ist, welcher vom bestehenden ordnungsrechtlichen Rahmen und insb. auch von weiterentwickelter Information und Beratung flankiert werden muss. Als wichtig bei allen diskutierten mengen- und preissteuernden Instrumenten wurde erachtet, dass langfristig erwartete Preispfade für Kontinuität und Planbarkeit, politische Durchsetzbarkeit und Sozialverträglichkeit sowie die Rückverteilung von Erlösen für Energieeffizienzmaßnahmen gegeben sind.
Die Energieeffizienzstrategie der Bundesregierung soll 2019 vorliegen. Aktuell wird diese unter Berücksichtigung der Planungen für ein Klimaschutzgesetz in enger Abstimmung mit weiteren Ressorts der Bundesregierung entwickelt.
„Digitalisierung und Energieeffizienz: Potenziale und Herausforderungen“
Der Konsultationsprozess zum Grünbuch Energieeffizienz hat gezeigt, dass die Digitalisierung als Enabler für die Energiewende und Motor für Entwicklung des Marktes für Energiedienstleistungen gesehen wird. Mit der Digitalisierung im Energiebereich entstehen aber auch Fragestellungen und Handlungsbedarfe, die eine enge politische Begleitung des Veränderungsprozesses und die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen erforderlich machen.
Vor diesem Hintergrund fand am 29. Juni 2017 in Berlin die Fachveranstaltung „Digitalisierung und Energieeffizienz: Potenziale und Herausforderungen“ statt. Den 70 Teilnehmern wurde zunächst anhand erfolgreicher Praxisbeispiele ein Eindruck über die Möglichkeiten des Einsatzes von Digitalisierungsanwendungen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Industrie vermittelt. Daran anschließend wurde diskutiert, welche regulatorischen Weichenstellungen zur Gestaltung der Rahmenbedingungen für die Digitalisierung im Energieeffizienzbereich notwendig sind. Dabei wurden bestehende bzw. entstehende Standards und Schnittstellen im Kontext Digitalisierung und Energieeffizienz herausgestellt und diskutiert, inwiefern ggf. Harmonisierungs- und Handlungsbedarf im Bereich Standardisierung besteht.
In der Veranstaltung wurde erneut deutlich, dass mit dem Einsatz digitaler Technologien vielversprechende Möglichkeiten verbunden werden, insbesondere kleinteilige Energieeffizienzpotenziale und bisher nicht rentable Flexibilitätspotenziale zu erschließen. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Voraussetzungen zur sicheren und verlässlichen Nutzung der Digitalisierung für Energieeffizienz mit den aktuell im Aufbau befindlichen organisatorischen, regulatorischen und rechtlichen Rahmen für Datenschutz, IT-Sicherheit, gemeinsame Schnittstellen/Standards („lingua electronica“) geschaffen werden müssen. Hier ist noch zu klären, welche Daten und Standards von wem benötigt werden und was von wem standardisiert werden sollte.
Abrufbare Dokumente:
„Energiedienstleistungen und andere Effizienzmaßnahmen: Marktentwicklung und Chancen“
Am 09. Mai 2017 fand im Kontext der AG „Rechtsrahmen/EDL“ in Zusammenarbeit mit der Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) die Fachveranstaltung „Energiedienstleistungen und andere Effizienzmaßnahmen: Marktentwicklung und Chancen“ in Berlin statt.
Den 65 Teilnehmern wurde zunächst auf Grundlage der aktuellen „Marktuntersuchung für Energieaudits, Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen“ der BfEEein Überblick über die aktuelle Entwicklung des Marktes insgesamt und der drei Teilmärkte Energieberatung, Contracting und Energiemanagement gegeben. Es wurde deutlich, dass sich der Markt für effizienzsteigernde Dienstleistungen in Deutschland sowohl in der Breite als auch in der Tiefe der Angebote grundsätzlich etabliert hat und die Vielfalt der angebotenen Energiedienstleistungen gestiegen ist. Dennoch werden EDL nach wie vor weniger genutzt, als es für die Erreichung der Energieeffizienzziele der Bundesregierung geboten und betriebswirtschaftlich sinnvoll wäre.
Die Teilnehmer diskutierten daher, angeregt durch kurze Impulsvorträge je Marktsegment, welche Optionen die Marktakteure zur Stärkung der Teilmärkte sehen und inwiefern staatliche Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung beitragen können. Dabei zeigte sich u. a., dass die Digitalisierung einen zusätzlichen Marktimpuls für Energiemanagement-Dienstleistungen geben kann. Des Weiteren wurden in einer stärkeren Vorbildfunktion der öffentlichen Hand und in der gezielten Kommunikation von Best-Practice-Beispielen Impulsgeber für eine Belebung der Teilmärkte Contracting und Energiemanagement erkannt. Zudem wurde eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Contracting als notwendig erachtet, ebenso wie für das Marktsegment Energieberatung das Thema Qualitätssicherung als besonders wichtig identifiziert wurde. Möglichkeiten für ein verbessertes Marketing verschiedener EDL wurden ebenfalls als wichtige Handlungsfelder identifiziert.
Abrufbare Dokumente:
„Rohstoff- und Energieeffizienz – Synergien und Zielkonflikte“
Eine weitere Fachveranstaltung fand am 27. Juni 2016 im Rahmen der AG „Systemfragen“ zum Thema „Rohstoff- und Energieeffizienz – Synergien und Zielkonflikte“ in Berlin statt. Die 50 Teilnehmer diskutierten entlang der sechs Fachvorträge aus Wissenschaft und Praxis, inwiefern gemeinsame Ziele, Instrumente und Maßnahmen sowie Synergien aber auch Zielkonflikte und Hemmnisse in den Politik- und Handlungsfeldern Energie- und Ressourceneffizienz bestehen. Deutlich wurde, dass standardisierte Instrumente aus dem Energieeffizienzbereich nicht einfach auf den Ressourceneffizienzbereich übertragbar sind. Im Bereich der Rohstoffeffizienz bedarf es vielmehr der Betrachtung im Einzelfall. Um beide Handlungsfelder weiter zu verzahnen, wurden u. a. eine vertiefte Analyse des spezifischen Handlungsbedarfs durch die weitere Behandlung der Themen und die Sicherstellung eines weiteren Austauschs mit relevanten Stakeholdern sowie die Initiierung und Begleitung von Pilotvorhaben z. B. in Verbindung mit der Betrachtung des Themas Ressourceneffizienz in Energieeffizienz-Netzwerken vorgeschlagen.
„Energieeffizienz-Genossenschaften – Finanzierung von Energieeffizienz-Investitionen durch Bürgerhand?“
Im Rahmen der AG „Innovative Finanzierungskonzepte“ fand am 6. Oktober 2015 in Berlin eine Fachveranstaltung zum Thema „Energieeffizienz-Genossenschaften – Finanzierung von Energieeffizienz-Investitionen durch Bürgerhand?“ statt. Die 50 Teilnehmer diskutierten entlang von sieben Fachvorträgen, inwiefern in der Zusammenarbeit von Bürgerenergie-Genossenschaften und Kommunen Potenziale für mehr Energieeffizienz liegen und wie diese stärker erschlossen werden können. Deutlich wurde, dass Energiegenossenschaften Kommunen bei der energetischen Optimierung finanziell und personell entlasten und dabei lokale Wertschöpfung und Beteiligung der Bürger befördern können. Es wurde jedoch auch herausgearbeitet, dass bisher nur vereinzelt Genossenschaften in diesem neuen Geschäftsfeld tätig sind und damit noch Praxiserfahrungen und Vertrauen fehlen. Für die weitere Entwicklung dieses innovativen Finanzierungskonzepts wurden verschiedene Fragestellungen identifiziert. Darauf aufbauend, werden nun mögliche nächste Schritte zur Unterstützung einer Marktentwicklung von Energieeffizienzgenossenschaften geprüft.