Artikel - Energieeffizienz

Energiewende-Plattform Energieeffizienz

Einleitung

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Zielsetzung und Anspruch der Plattform

Die Energiewende-Plattform Energieeffizienz ist das zentrale Dialogforum der Bundesregierung zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Senkung des Energieverbrauchs. Ziel der Plattform ist es, sich gemeinsam im breiten Diskurs mit relevanten Stakeholdern auszutauschen und geeignete Instrumente und Maßnahmen zu entwickeln. Denn die Steigerung der Energieeffizienz ist eine Querschnittsaufgabe, die nur gesamtgesellschaftlich bewältigt werden kann. Sie liegt auch im Interesse der Energieverbraucher, da eine Erhöhung der Energieeffizienz wesentlich zu einer Senkung der Energiekosten beiträgt. Dennoch wird heute immer noch weniger in Effizienz investiert, als es wirtschaftlich sinnvoll und zur Realisierung der Effizienzziele notwendig wäre. Hier setzt die Plattform an und entwickelt bedarfsgerechte Maßnahmen.

Gemeinsamer Dialog im Fokus

Eine Steigerung der Energieeffizienz kann nicht allein durch staatliche Maßnahmen erreicht werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat deshalb die Plattform Energieeffizienz eingesetzt, um mit relevanten Stakeholdern aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und den betroffenen Ressorts sowie den Ländern gemeinsame Lösungen zu entwickeln und zu diskutieren.
Für den Austausch und die Arbeit innerhalb der Energiewende-Plattform Energieeffizienz stehen verschiedene ausgewählte Formate zur Verfügung, wie die regelmäßig seit 2014 stattfindenden Plenarveranstaltungen, Arbeitsgemeinschaften sowie Fachveranstaltungen.

Im Rahmen der Energiewende-Plattform Energieeffizienz erarbeitete die „Roadmap Energieeffizienz 2045“ im Austausch mit festen Stakeholderkreisen in insgesamt sechs sektorspezifischen (Gebäude, Industrie und Verkehr) sowie sektorübergreifenden Arbeitsgruppen (Digitalisierung, Fachkräfte und Qualifikation und Systemfragen) Instrumente und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz. Um das Ziel der Bundesregierung, Klimaneutralität bis 2045 aktiv und wissenschaftlich begleitet zu unterstützen.

Roadmap Energieeffizienz 2045

Welchen Beitrag sollte die Energieeffizienz auf dem Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem 2045 leisten? So lautet eine der großen aktuellen Fragen für die Energie- und Klimapolitik. Das damalige Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat im Sommer 2020 den Dialogprozess „Roadmap Energieeffizienz 2050“ ins Leben gerufen, der einen zentralen Baustein der am 18. Dezember 2019 verabschiedeten deutschen Energieeffizienzstrategie (EffSTRA) 2050 darstellt. Das übergeordnete Ziel der Roadmap bestand darin, die Notwendigkeit von Energieeffizienz und Energieeinsparung herauszuarbeiten und ihre strategische Rolle für die Energiewende aufzuzeigen. Im Roadmap-Prozess wurden vor allem die langfristig notwendigen Rahmenbedingungen und Instrumente bis 2045 diskutiert. Zugleich konnten aus der Roadmap Energieeffizienz 2045 aber auch erste Empfehlungen für die Ausgestaltung von Instrumenten zur Stärkung der Energieeffizienz in der laufenden Legislaturperiode abgeleitet werden.

Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/Energieeffizienz/roadmap-energieeffizienz-2045.html

Plenum

Fachveranstaltungen

Im Rahmen der Plattform Energieeffizienz finden zudem öffentliche Fachveranstaltungen statt. Ziel der Fachveranstaltungen ist es, über bestimmte Fragestellungen zu den wichtigsten Handlungsfeldern im Kontext Energieeffizienz in den Dialog mit einer erweiterten Fachöffentlichkeit zu treten. Die Arbeit der Plattform wird so einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, bestimmte Fragestellungen, die sich aus der Arbeit der AGs und des Plenums ergeben, im breiteren Kreis zu diskutieren und unterschiedliche fachliche Perspektiven, Erfahrungen und Interessen wahrzunehmen und zu berücksichtigen.

„Eine Energieeffizienzstrategie für Deutschland“

Am 5. November 2018 fand in Berlin die Fachveranstaltung „Eine Energieeffizienzstrategie für Deutschland“ statt, um mögliche Elemente einer Energieeffizienzstrategie der Bundesregierung zu reflektieren sowie weitere Ideen und Impulse für die Erarbeitung der Energieeffizienzstrategie zu gewinnen.

Den 50 Teilnehmern aus dem Stakeholderkreis des Plenums der Plattform Energieeffizienz wurden zunächst in vier Vorträgen grundlegende Instrumente und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz vorgestellt.

Danach diskutierten die Teilnehmer in mehreren World Café-Runden Instrumente der Preis- beziehungsweise Mengensteuerung zur Steigerung der Energieeffizienz, welche potenziell Bestandteil einer Energieeffizienzstrategie sein könnten beziehungsweise sollten. In der Instrumentendebatte wurde insbesondere den folgenden Leitfragen Rechnung getragen:

  • Welche Wirksamkeit entfalten die identifizierten Instrumente auf die verschiedenen Verbrauchsektoren?
  • Wie zielgenau ist ihre Lenkungswirkung? Wie anfällig sind sie für Rebound-Effekte?
  • Wie kompatibel ist ihre Einführung mit dem bestehenden Instrumentarium?
  • Inwiefern sind sie politisch durchsetzbar? Inwieweit lassen sie sich sozialverträglich umsetzen?

Es bestand Konsens im Stakeholderkreis, dass ohne neue Instrumente und Anstrengungen keine signifikanten Energieeinsparungen erzielt werden können, durch welche die Energieeffizienzziele zu erreichen sind. Es wurde deutlich, dass ein kluger Mix von Instrumenten erforderlich ist, welcher vom bestehenden ordnungsrechtlichen Rahmen und insb. auch von weiterentwickelter Information und Beratung flankiert werden muss. Als wichtig bei allen diskutierten mengen- und preissteuernden Instrumenten wurde erachtet, dass langfristig erwartete Preispfade für Kontinuität und Planbarkeit, politische Durchsetzbarkeit und Sozialverträglichkeit sowie die Rückverteilung von Erlösen für Energieeffizienzmaßnahmen gegeben sind.

Die Energieeffizienzstrategie der Bundesregierung soll 2019 vorliegen. Aktuell wird diese unter Berücksichtigung der Planungen für ein Klimaschutzgesetz in enger Abstimmung mit weiteren Ressorts der Bundesregierung entwickelt.

„Digitalisierung und Energieeffizienz: Potenziale und Herausforderungen“

Der Konsultationsprozess zum Grünbuch Energieeffizienz hat gezeigt, dass die Digitalisierung als Enabler für die Energiewende und Motor für Entwicklung des Marktes für Energiedienstleistungen gesehen wird. Mit der Digitalisierung im Energiebereich entstehen aber auch Fragestellungen und Handlungsbedarfe, die eine enge politische Begleitung des Veränderungsprozesses und die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen erforderlich machen.

Vor diesem Hintergrund fand am 29. Juni 2017 in Berlin die Fachveranstaltung „Digitalisierung und Energieeffizienz: Potenziale und Herausforderungen“ statt. Den 70 Teilnehmern wurde zunächst anhand erfolgreicher Praxisbeispiele ein Eindruck über die Möglichkeiten des Einsatzes von Digitalisierungsanwendungen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Industrie vermittelt. Daran anschließend wurde diskutiert, welche regulatorischen Weichenstellungen zur Gestaltung der Rahmenbedingungen für die Digitalisierung im Energieeffizienzbereich notwendig sind. Dabei wurden bestehende bzw. entstehende Standards und Schnittstellen im Kontext Digitalisierung und Energieeffizienz herausgestellt und diskutiert, inwiefern ggf. Harmonisierungs- und Handlungsbedarf im Bereich Standardisierung besteht.

In der Veranstaltung wurde erneut deutlich, dass mit dem Einsatz digitaler Technologien vielversprechende Möglichkeiten verbunden werden, insbesondere kleinteilige Energieeffizienzpotenziale und bisher nicht rentable Flexibilitätspotenziale zu erschließen. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Voraussetzungen zur sicheren und verlässlichen Nutzung der Digitalisierung für Energieeffizienz mit den aktuell im Aufbau befindlichen organisatorischen, regulatorischen und rechtlichen Rahmen für Datenschutz, IT-Sicherheit, gemeinsame Schnittstellen/Standards („lingua electronica“) geschaffen werden müssen. Hier ist noch zu klären, welche Daten und Standards von wem benötigt werden und was von wem standardisiert werden sollte.

Abrufbare Dokumente:

„Energiedienstleistungen und andere Effizienzmaßnahmen: Marktentwicklung und Chancen“

Am 09. Mai 2017 fand im Kontext der AG „Rechtsrahmen/EDL“ in Zusammenarbeit mit der Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) die Fachveranstaltung „Energiedienstleistungen und andere Effizienzmaßnahmen: Marktentwicklung und Chancen“ in Berlin statt.

Den 65 Teilnehmern wurde zunächst auf Grundlage der aktuellen „Marktuntersuchung für Energieaudits, Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen“ der BfEEein Überblick über die aktuelle Entwicklung des Marktes insgesamt und der drei Teilmärkte Energieberatung, Contracting und Energiemanagement gegeben. Es wurde deutlich, dass sich der Markt für effizienzsteigernde Dienstleistungen in Deutschland sowohl in der Breite als auch in der Tiefe der Angebote grundsätzlich etabliert hat und die Vielfalt der angebotenen Energiedienstleistungen gestiegen ist. Dennoch werden EDL nach wie vor weniger genutzt, als es für die Erreichung der Energieeffizienzziele der Bundesregierung geboten und betriebswirtschaftlich sinnvoll wäre.

Die Teilnehmer diskutierten daher, angeregt durch kurze Impulsvorträge je Marktsegment, welche Optionen die Marktakteure zur Stärkung der Teilmärkte sehen und inwiefern staatliche Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung beitragen können. Dabei zeigte sich u. a., dass die Digitalisierung einen zusätzlichen Marktimpuls für Energiemanagement-Dienstleistungen geben kann. Des Weiteren wurden in einer stärkeren Vorbildfunktion der öffentlichen Hand und in der gezielten Kommunikation von Best-Practice-Beispielen Impulsgeber für eine Belebung der Teilmärkte Contracting und Energiemanagement erkannt. Zudem wurde eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Contracting als notwendig erachtet, ebenso wie für das Marktsegment Energieberatung das Thema Qualitätssicherung als besonders wichtig identifiziert wurde. Möglichkeiten für ein verbessertes Marketing verschiedener EDL wurden ebenfalls als wichtige Handlungsfelder identifiziert.

Abrufbare Dokumente:

„Rohstoff- und Energieeffizienz – Synergien und Zielkonflikte“

Eine weitere Fachveranstaltung fand am 27. Juni 2016 im Rahmen der AG „Systemfragen“ zum Thema „Rohstoff- und Energieeffizienz – Synergien und Zielkonflikte“ in Berlin statt. Die 50 Teilnehmer diskutierten entlang der sechs Fachvorträge aus Wissenschaft und Praxis, inwiefern gemeinsame Ziele, Instrumente und Maßnahmen sowie Synergien aber auch Zielkonflikte und Hemmnisse in den Politik- und Handlungsfeldern Energie- und Ressourceneffizienz bestehen. Deutlich wurde, dass standardisierte Instrumente aus dem Energieeffizienzbereich nicht einfach auf den Ressourceneffizienzbereich übertragbar sind. Im Bereich der Rohstoffeffizienz bedarf es vielmehr der Betrachtung im Einzelfall. Um beide Handlungsfelder weiter zu verzahnen, wurden u. a. eine vertiefte Analyse des spezifischen Handlungsbedarfs durch die weitere Behandlung der Themen und die Sicherstellung eines weiteren Austauschs mit relevanten Stakeholdern sowie die Initiierung und Begleitung von Pilotvorhaben z. B. in Verbindung mit der Betrachtung des Themas Ressourceneffizienz in Energieeffizienz-Netzwerken vorgeschlagen.

„Energieeffizienz-Genossenschaften – Finanzierung von Energieeffizienz-Investitionen durch Bürgerhand?“

Im Rahmen der AG „Innovative Finanzierungskonzepte“ fand am 6. Oktober 2015 in Berlin eine Fachveranstaltung zum Thema „Energieeffizienz-Genossenschaften – Finanzierung von Energieeffizienz-Investitionen durch Bürgerhand?“ statt. Die 50 Teilnehmer diskutierten entlang von sieben Fachvorträgen, inwiefern in der Zusammenarbeit von Bürgerenergie-Genossenschaften und Kommunen Potenziale für mehr Energieeffizienz liegen und wie diese stärker erschlossen werden können. Deutlich wurde, dass Energiegenossenschaften Kommunen bei der energetischen Optimierung finanziell und personell entlasten und dabei lokale Wertschöpfung und Beteiligung der Bürger befördern können. Es wurde jedoch auch herausgearbeitet, dass bisher nur vereinzelt Genossenschaften in diesem neuen Geschäftsfeld tätig sind und damit noch Praxiserfahrungen und Vertrauen fehlen. Für die weitere Entwicklung dieses innovativen Finanzierungskonzepts wurden verschiedene Fragestellungen identifiziert. Darauf aufbauend, werden nun mögliche nächste Schritte zur Unterstützung einer Marktentwicklung von Energieeffizienzgenossenschaften geprüft.

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