Blasen im klaren Wasser

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Bundesminister Robert Habeck hat heute gemeinsam mit der Bremer Senatorin Kristina Vogt dem Unternehmen ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt einen Förderbescheid über 1,27 Milliarden Euro für die Dekarbonisierung seiner Stahlproduktion überreicht. Damit kann das Projekt DRIBE2 der beiden Produktionsstandorte für Flachstahl in Bremen und Eisenhüttenstadt jetzt durchstarten. Bundesminister Habeck hatte bereits am 5. Februar 2024 bei der Betriebsversammlung von ArcelorMittal in Bremen die Unterstützung für das Projekt bekräftigt.

Habeck: Heute erreichen wir einen Meilenstein bei der Transformation unserer Industrie: Mit DRIBE2 haben jetzt alle vier großen Dekarbonisierungsprojekte der Primärstahlproduzenten in Deutschland eine Förderzusage erhalten. Die Stahlhersteller sind die größten CO2-Emmitenten im Land und ihre Transformation zur CO2-Neutralität ist nicht nur ein riesiger Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch das klare Signal: Klimaschutz, Industrie und Arbeitsplätze können gemeinsam gelingen! Außerdem leisten die Stahlprojekte als wichtige Abnehmer einen entscheidenden Beitrag zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Mit der Anlage in Eisenhüttenstadt sichern und schaffen wir zukunftsfähige Arbeitsplätze auch in den neuen Bundesländern. Jetzt kommt es darauf an, dass die Projekte durchstarten und in die Umsetzung gehen.

Die Förderung des Projektes DRIBE2 wurde im Februar 2024 durch die Europäische Kommission genehmigt. Es umfasst drei Teilprojekte: Die Direktreduktionsanlage in Bremen wurde im Rahmen des IPCEI Wasserstoff ausgewählt und wird daher durch die Landesregierung Bremen mit rund 251 Millionen Euro kofinanziert; ein Elektrolichtbogenofen in Bremen und zwei weitere Elektrolichtbogenöfen in Eisenhüttenstadt werden über das Programm Dekarbonisierung der Industrie durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und dabei aus Mitteln des europäischen Aufbauinstruments „NextGenerationEU“, der EU-Aufbau- und Resilienzfazilität, kofinanziert.

Die genehmigte Projektplanung sieht eine Inbetriebnahme der neuen Produktionsanlagen bei ArcelorMittal ab dem Jahr 2026 vor. Die Direktreduktionsanlage wird zunehmend mit erneuerbarem Wasserstoff betrieben. Insgesamt sollen im Rahmen des geförderten Projektes mehr als 3,8 Millionen Tonnen an „grünem“ Stahl jährlich produziert werden. Die CO2-Einsparungen durch DRIBE2 von bis zu 5,8 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr zum Ende der Projektlaufzeit entsprechen mehr als 10 Prozent der Emissionen der gesamten Stahlindustrie in Deutschland.

Weitere Maßnahmen des BMWK für die Transformation der Industrie

Das BMWK arbeitet mit Hochdruck an der klimaneutralen Transformation der Wirtschaft. Mit den Klimaschutzverträgen ist in diesem Frühjahr ein weiteres neues innovatives Förderprogramm an den Start gegangen. Zeitnah soll auch die ebenfalls branchenübergreifende und mittelstandsfreundliche Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK) folgen. Einen wesentlichen Beitrag zur Umstellung auf wasserstoffbasierte CO2-arme Produktionstechnologien werden die im Februar 2024 beihilferechtlich genehmigten Projekte der sogenannten Hy2Infra Welle des IPCEI Wasserstoff leisten. Den über 20 deutschen Projekten im Bereich der Wasserstoffproduktion und -infrastruktur soll in den nächsten Wochen der Zuwendungsbescheid ausgestellt werden. Perspektivisch gilt es, Voraussetzungen für die erfolgreiche Vermarktung der neuen klimafreundlichen („grünen“) Grundstoffe und Produkte der Industrie zu etablieren. Als Ergebnis eines branchenübergreifenden Stakeholderprozesses „Leitmärkte für klimafreundliche Grundstoffe“ hat das BMWK hierzu am 22. Mai ein Konzept veröffentlicht. Im Fokus stehen die Branchen Stahl, Zement und Chemie. Das Konzept enthält Definitionen für klimafreundliche Grundstoffe und skizziert mögliche Maßnahmen zur Förderung ihrer Nachfrage.