Industrieland: Praxisbeispiel Maschinenbau

Der Maschinenbau gehört zu den wichtigsten Industriezweigen in Deutschland. Hier werden Bau-, Textil- und Verpackungsmaschinen, Motoren, Turbinen und vieles mehr hergestellt. Um in der Produktion beispielsweise Druckluft, Wärme, Kälte oder Licht zu erzeugen, wurden 2022 insgesamt 9,5 Terawattstunden Strom in der Branche verbraucht. Zum Vergleich: Der Strombedarf in der Industrie insgesamt lag 2022 bei 212 Terawatt.

Wie sich Sonnenenergie vom eigenen Fabrikdach effizient vor Ort nutzen lässt, zeigt der Dortmunder Pumpenhersteller Wilo. Erzeugt die firmeneigene Photovoltaikanlage mehr Strom, als der Hauptsitz des Konzerns benötigt, wird die überschüssige Energie als grüner Wasserstoff gespeichert. Das passiert im H2POWERPLANT: Ein Elektrolyseur stellt mithilfe des Stroms aus Wasser Sauerstoff und Wasserstoff her. „Wir haben uns für Wasserstoff als Energiespeicher entschieden, weil die Ökobilanz deutlich besser ist als die einer Batterie. Die Pilotanlage ist zudem günstiger, kleiner und eignet sich als Langzeitspeicher“, so Michael Sadowski, Managing Director von Wilo Projects. Die Energie könne so vom Sommer in den Winter „transportiert“ werden, falls nötig.

Ein weiterer Vorteil der Anlage: Die Abwärme, die bei der Herstellung des Wasserstoffs entsteht, geht nicht verloren. Sie wird zum Kühlen oder zum Heizen der Fabrikgebäude genutzt. Insgesamt 520 Kilogramm Wasserstoff kann der grüne Tank auf dem Gelände von Wilo speichern. Das entspricht einer elektrischen Leistung von rund 17 Megawatt – oder dem jährlichen Strombedarf von fünf Einfamilienhäusern. Ist der Energieverbrauch im Werk hoch, können Lastspitzen ausgeglichen werden, indem in einer Brennstoffzelle aus dem Wasserstoff wieder Strom gewonnen wird. „All das zahlt auf ein großes Ziel ein: den Klimaschutz. Denn durch die effiziente Nutzung regenerativer Energie reduzieren wir erheblich die Emissionen“, so Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender und CEO der Wilo Gruppe.

Wilo nutzt das H2POWERPLANT nicht nur selbst, es verkauft es auch in verschiedenen Größen an andere Unternehmen. Das System eignet sich für klein- und mittelständische Firmen aller Branchen. Je nach Größe und Planung kann es einen Standort mehrere Tage mit Energie versorgen. Sadowski: „Es ist eine dezentrale und nachhaltige Lösung, mit der sich Unternehmen bereits heute vom Thema Erdgas trennen können.“